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SCHWEINFURT: Von der Seilerei zum Sportfachgeschäft

SCHWEINFURT

Von der Seilerei zum Sportfachgeschäft

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    75. Jubiläum: Das Sporthaus Geyer kann auf eine lange Tradition zurückblicken.
    75. Jubiläum: Das Sporthaus Geyer kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Foto: Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Im Jahr 1930 kaufte Fritz Kupfer die Seilerei Geyer am Roßmarkt. Zusammengedrehte Naturfaser, biegeschlaff und elastisch, hergestellt aus Hanf, Flachs oder Kokos, ist heute nicht mehr im Angebot. Die aktuellen Seile für den Bergsport bestehen aus Polyamid und haben einen verflochtenen Kern, der zum Schutz ummantelt ist. Das dynamische Einfach-, Halb- oder Zwillingsbergseil, das einen Sturz auffangen muss, ist reißfest, reduziert den Fangstoß und sollte verschleißfest sein. Sport Geyer hat diese und auch Statikseile für das Fixieren am Berg – und ist heute ein „Spezialist für Teamsport, Wassersport, Tennis & Schläger, Outdoor, Radsport & Rollsport, Fitness & Training, Wintersport, Laufsport und Freizeitmode“, – so die Inhaber Claudia und Martin Kupfer.

    Fritz Kupfer war Geschäftsmann und Turner. Erst mit den Jahren wanderten immer mehr Trainingsanzüge und weitere Bekleidung für die Leibesertüchtigung in die Regale. Eine Vielfalt von Artikeln, wie sie heute allein bei den Haken und Klemmkeilen für die Kletterer existiert, gab es damals nicht annähernd für den gesamten Bereich des Sports.

    Firmen wie Puma und adidas (die in der Produktion von Turnschuhen gemeinsame Wurzeln haben) wurden erst in den Jahren 1948/49 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt firmierte Geyer in Schweinfurt bereits seit einem Jahrzehnt als Sportgeschäft, in dem neben Fußbällen und Trikots auch Seile zu haben waren.

    Nach dem Krieg bauten Fritz und Ehefrau Berta das Sporthaus weiter auf und aus. Sohn Gerhard vergrößerte das Unternehmen kontinuierlich. Dem vielseitigen Bergsportler Gerhard hatten es vor allem der Bergsport und das Skifahren angetan. Nach seinem frühen Unfalltod übernahmen 1982 Student Martin und Mutter Marianne das Unternehmen.

    Martin und Ehefrau Claudia führen nun seit zwei Jahrzehnten das Familienunternehmen in dritter Generation.

    Für den Studenten Martin war die Doppelbelastung (Hochschule und Sporthaus) „keine einfache Zeit“. Doch der Einsatz habe sich gelohnt, meint heute der Diplomkaufmann, der das Fachgeschäft in Zeiten von Internet und Filialisten als erfolgreich einstuft. Während große Teile der Konkurrenz auf wenig bis keine Beratung setzen würden, biete er Informationen zu jedem Produkt und dafür einen Personalstand (über zwei Dutzend Mitarbeiter) weit über dem Schnitt der Fachgeschäfte.

    So ganz allein kann das Sporthaus der Konkurrenz nicht begegnen. Die Mitgliedschaft bei Intersport, dem weltweit größten Einkaufverband der Branche, sorgt für günstige Einkaufsbedingungen und für Preise, die keinen Vergleich scheuen müssen, weshalb das Geschäft auch eine Preisgarantie gewährt. Wer den gleichen Artikel anderswo billiger sieht, bekommt Geld zurück. Partner bei Intersport ist Sport Geyer seit den 1960er Jahren.

    Mit ungezählten Umbauten und Erweiterungen in 75 Jahren ist die Verkaufsfläche auf 1200 Quadratmeter gewachsen. Bei dem Standort mitten in der Fußgängerzone würden gegenüber der grünen Wiese die Vorteile überwiegen, sagt Martin Kupfer, dessen Servicestation für die Wartung der Skier über die Hadergasse anzufahren ist. Aus dem Sortiment von einst sind Camping-Artikel, Anglerbedarf samt lebender Würmer oder etwa die Faltboote verschwunden.

    Immer wichtiger ist dagegen die Freizeitmode geworden. Ein Blick vor die Geschäftstür zeigt, was gemeint ist. Die Freizeitmode unserer Zeit ist sportlich. Nahezu jeder Passant, der nicht mit Schlips und Krawatte unterwegs ist, trägt Sommerhosen oder Poloshirt, – Textilien, die klassisch aus dem Sportgeschäft stammen, die heute in jedem Bekleidungshaus zu haben sind. Die Konkurrenz ist vielgesichtig, doch der „Spezialist sind wir“, so Martin Kupfer.

    Und wenn Stadt und Handel auf eine attraktive Innenstadt achten, Investitionen wie vor Jahren für die Kunsthalle oder jetzt für die Neue Hadergasse nicht ausbleiben, der Radweg am Main Touristen in die Stadt bringt, solange Schweinfurt als Einkaufsstadt einen attraktiven Mix biete, werde es das Sporthaus Geyer als Attraktion geben, das in den Regalen die Trends der Zeit und des Sports widerspiegeln werde, meint der Inhaber.

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