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SCHWEINFURT: Von der Stallmagd zum luziden Engel

SCHWEINFURT

Von der Stallmagd zum luziden Engel

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    Viel Applaus ernteten die Akteure bei Steiners Theaterstadl in der Stadthalle.
    Viel Applaus ernteten die Akteure bei Steiners Theaterstadl in der Stadthalle. Foto: FOTO Claus P. Gras

    Etwas krachledern kann es schon sein. Das vertragen auch zart besaitete unterfränkische Gemüter, die sich nicht scheuen, herzhaft zu lachen und Szenenapplaus zu spenden, denn wenn das „Wundertrankerl“ nicht ausgiebig verabreicht worden wäre, hätte es den ganzen lustigen Einakter nicht zu geben brauchen, weil des Rätsels Lösung schon längst gefunden war und sich die Burgl mit dem Peter schon längst verlobt hatte.

    Und weil Erna Waßmer als Dorfapothekerin und gestandenes Weibsbild Josefa Schimmelreiter das Wundertrankerl erfunden hat, obliegt es ihr, das Elixier wie sauer Bier anzupreisen, die Fäden der Handlung bis zum glücklichen Ende fest in der Hand zu halten und die Mitspieler wie Marionetten über die Bühne zu scheuchen.

    Es sind die Weiberleut', die das Sagen haben und der wortgewaltigen Apothekerin geflissentlich zuspielen: die Haberleitner-Magd Zenzi, bei der die Prinzipalin des Theater-Event, Gerda Steiner, mit betont rollendem „R“ brilliert, wie es im flachen Oberbayern wohl kaum zu hören ist, und deren Rivalin, die fesche Großbäuerin Heike Augsberger, im Werben um den Hofbesitzer Florian Haberleitner (Rupert Pointvogel).

    In dieser Konstellation sind die männlichen Darsteller eher in die Weichei- und Frauenversteher-Position gedrängt, die der Bauer und dessen Sohn Peter (Paul Sedlmeir) bravourös über die Bühne bringen und auch gewagte Verwandlungsaktivitäten nicht verschmähen. Der Bauernsohn im ländlich-sittlichen Dirndl-Outfit und der Bauer vor lauter Jugendlichkeit im Matrosenanzügerl. Bleibt noch die Burgl (Ina Meling), die plötzlich in zünftiger Lederhos'n als g'scherter Bursch erscheint.

    Eine Läuterung herbeigeführt hat das Wundertrankerl eigentlich nur bei der Zenz, die sich von der lärmigen Stallmagd zum luziden Engel mausert und am Schluss, mit Kerze gewappnet, im weißen Gewand auf der Bühne erscheint.

    Um in dieses sündenbabelige Tohuwabohu wieder geordnete sittliche Strukturen zu bringen, muss die Apothekerin wieder her. Und die schafft es dann auch, mit einem anderen ebenso flaschenklaren Wundertrankerl, wie der gefährliche Jagertee, wieder geordnete Verhältnisse auf dem Haberleitner-Hof unter der Wolke der „Königlich-Bayerischen G'miatlichkeit“ zu schaffen.

    Wie gesagt: schön wars, nett wars, feesch wars. Daran war auch nach zwei Stunden nicht zu rütteln.

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