Große Namen schmücken im Februar das Programm des Museums für Grafik und Buchkunst. Aktuell läuft noch die Ausstellung „Hell>>Heaven. Oneway“ von Martin Stommel, der in seinem 71-teiligen Grafikzyklus Dantes berühmte „Göttliche Komödie“ bearbeitet hat. Die Präsentation passt bestens ins Haus, verbindet sie doch Literatur und Druckkunst. Weniger bildnerisch darstellbar sind die Früchte der Arbeit der Brüder Grimm, die dafür in einem Vortrag vorgestellt werden. Ein Kern des Hauses, die hochwertige Dürer-Sammlung, rückt der Kunsthistoriker Michael Bucher in den Fokus.
Unter dem Titel „Die Brüder Grimm und ihre internationale Ausstrahlung und Bedeutung“ gastiert Bernhard Lauer, Geschäftsführer der internationalen Brüder-Grimm-Gesellschaft in Kassel, am Sonntag, 26. Januar, um 18 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe „WissensZeit“.
Jacob und Wilhelm Grimm wurden 1785 und 1786 in Hanau geboren und haben ihre Kindheit und frühe Jugend in Steinau an der Straße verbracht. Ihr weiterer Lebensweg führte sie über Kassel, Marburg und Göttingen in die preußische und nachmalige deutsche Hauptstadt Berlin. Mit ihren „Kinder- und Hausmärchen“ (Berlin 1812–15) haben sie Weltruhm erlangt, mit ihren zahlreichen philologischen Forschungen und Editionen haben sie die Wissenschaft von der deutschen Sprache und Literatur entscheidend mitbegründet.
Als politisch denkende und handelnde Gelehrte haben sie großen Anteil an der deutschen Einigungsbewegung. Und in ihrer „Andacht für das Kleine und Unbedeutende“ haben sie die nationale Wiedergeburt zahlreicher Völker in ganz Europa und darüber hinaus mit befördert. Der mit Lichtbildern unterlegte Vortrag beleuchtet die bis heute anhaltende weltweite Rezeption des berühmten Brüderpaares, zeigt aber am Beispiel der Märchen auch die kulturelle Differenz in ihrer Wirkungsgeschichte auf. Karten kosten 8,50 Euro.
Die sogenannten „Meisterstiche“ von Albrecht Dürer sind Thema der dritten Spotlight-Veranstaltung am Sonntag, 9. Februar, um 14.30 Uhr. Es bietet sich hierbei die seltene Möglichkeit, die weltbekannten Stiche „Reiter, Tod und Teufel“ (1513), „Der Hl. Hieronymus im Gehäus“ (1514) und „Melencolia I“ (1514) aus nächster Nähe zu betrachten. Neben Inhalt und Technik werden von Michael Bucher auch die Unterschiede zu ähnlich qualitätvollen Blättern von Albrecht Dürer erörtert und die Sonderstellung der Meisterstiche aufgezeigt. Das Kartenkontingent ist begrenzt.
Martin Stommels Werke zeigen derzeit Dantes „Göttliche Komödie“ in Bildern – Hans Driesel und Katrin Hesse lassen am Sonntag, 23. Februar, um 18 Uhr mit ihrem Programm „Der Mann, der in der Hölle war“, die Worte im Rahmen des nächsten Vortrags der Reihe „WissensZeit“ folgen.
Dante berichtet von einer Jenseitswanderung. Begleitet vom römischen Dichter Vergil führt ihn der Weg durch die Schrecken des Infernos zum Läuterungsberg und schließlich in die Nähe Gottes. Am Wegrand Verdammte aller Zeiten, Mächtige und Ohnmächtige, leidend, büßend, bittend. Dante thematisiert in klingenden Terzinen Schuld, Sühne und Erlösung. Lesend und Betrachtend nähert sich Hans Driesel wortgewandt und eloquent diesem großen Werk der Literaturgeschichte. Katrin Hesse begleitet, ergänzt, spricht zum klanglichen Vergleich Terzinen der „Divina Commedia“ in italienischer Sprache. Ein Abend der Worte und Symbole, der Geschichte und Geschichten. Karten kosten 8,50 Euro.
Die „WissensZeit“ ist eine Vortragsreihe im Museum Otto Schäfer, die jeden letzten Sonntag im Monat um 18 Uhr stattfindet. Verschiedene Formate und stets hochkarätige Gäste garantieren Stunden, die Wissen schaffen: Die Themen sind genauso breit gesteckt, wie die Sammlung des Hauses, von alten Drucken und Büchern ausgehend, beschäftigt sich die „WissensZeit“ mit Literatur, Geschichte, Gesellschaft und Kunst.
Karten unter www.museumottoschaefer.de, an der Tageskasse zu den Öffnungszeiten, Di.-So., 13-17 Uhr oder postalische Bestellung unter info@museumottoschaefer.de oder Tel. (09721) 3870970. (Service- und Versandpauschale 2 Euro je Bestellung).