(ert) Sie waren die ersten, die dem Gochsheimer Friedensfest nach dem Krieg wieder Leben eingehaucht haben. Nach elf Jahren Krieg, Elend und Verderben lud die Burschenschaft 1949 wieder zum Plantanz ein. Ein geschichtsträchtiges Jahr, wie Bürgermeister Wolfgang Widmaier erinnerte, bevor er mit dem Vorsitzenden des Plantanzvereins Günter Hack und Gerd Spitzner zur Ehrung der Paare schritt, die vor 60 Jahren den Plan eröffneten.
Schließlich, so Widmaier, sei nicht nur das Gochsheimer Friedensfest, die Kirchweih, sondern auch die Bundesrepublik Deutschland in diesem Jahr aus den Ruinen des Krieges neu erstanden. „Endlich ist Frieden!“, habe manch alter Gochsheimer aufgeseufzt. 60 Jahre sind eine lange Zeit. Und so konnte Widmaier mit Lotte und Rudolf Schubert nur noch ein komplettes Paar aus jener Zeit im Rathaus bei einem feierlichen Empfang begrüßen. Außerdem dabei: Hermine und Elfriede Ludwig. Rudolf Moll und Hedwig Deppert, die ebenfalls 1949 auf dem Plan tanzten, waren verhindert.
Widmaier hieß mit Karin Jabs-Kiesler, einer von drei Bürgermeistern von Osnabrück, einen besonderen Gast willkommen. Die Bürgermeisterin erwiderte einen Besuch, den die historischen Vereine Gochsheims und Sennfelds in der Stärke einer Hundertschaft im vergangenen Jahr der Stadt, in der 1648 der westfälische Friede besiegelt wurde, was ein Jahr später die Wiedererlangung der Reichsfreiheit für die beiden Dörfer zur Folge hatte. Sie bekannte, „obgleich Historikerin, zu meiner Schande“, dass sie bis dato noch nichts von reichsfreien Dörfern gehört hatte. Umso mehr habe sie sich über die Einladung der beiden Gemeinden gefreut.