In der Weihnachtszeit sind Krippen eine besondere Dekoration und eine Attraktion für Kinder. Aber auch die erwachsenen Kirchenbesucher freuen sich an den oft kunstvoll gestalteten Figuren des Jesukindes, seiner Mutter Maria, des Heiligen Josef und der Hirten mit ihren Schafen. Sie kennen die Weihnachtskrippe ihrer Heimatpfarrei seit ihren Kindertagen und sind ihr mit lieben Erinnerungen verbunden. So hat die Kirchenverwaltung Waldsachsen im vergangenen Jahr Geld in die Hand genommen, um drei durch die Zeit beschädigte Krippenfiguren fachkundig reparieren zu lassen.
Bei den Figuren der Waldsachsener Weihnachtskrippe handelt es sich um kunstgeschichtlich interessante Objekte. Sie wurden ab den 1960er Jahren vom damaligen Waldsachsener Pfarrer Anton Haselbrunner angeschafft. Zunächst bestand die Krippe nur aus der Heiligen Familie mit dem Jesuskind in der Krippe, Maria und Josef. In den folgenden Jahren kamen dann Hirten mit ihren Schafen dazu. Als letzte Anschaffung vervollständigten die Heiligen Drei Könige das weihnachtliche Ensemble.

Was macht diese etwa 60 bis 70 Zentimeter großen Figuren so besonders? Alle sind von Hand gefertigt und bestehen aus einem Gestell aus Holz und Draht. Ihre Köpfe und Hände sind aus Wachs modelliert und mit Ölfarben bemalt. Sie wurden auf die Gestelle gesteckt und zudem noch an der Kleidung angenäht. Gekleidet sind die Heilige Familie und die Hirten mit handgenähten Gewändern, wobei für die drei Könige wertvolle Stoffe gewählt und diese mit kunstvollen Verzierungen geschmückt wurden. Für die Schafe wurde weiße, gesponnene Wolle verwendet.
Ein Stall, der der Art des fränkischen Fachwerkbaus nachempfunden ist, kam 2012 dazu. Irmhilde und Reinhard Fambach gestalteten ihn zusammen mit Hilmar Müller aus massiven Holzbrettern, leicht zerlegbar, sodass ein Auf- und Abbau nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt.
"Der Zahn der Zeit hatte seine Spuren an den Figuren hinterlassen", meint Erika Fambach. Das Wachs an den Händen eines Hirten, eines Königs und des Heiligen Josefs wurde brüchig, sodass einzelne Finger abfielen oder sogar auch mal die gesamte Hand. "Die Suche nach einem Restaurateur oder einer Restaurateurin war schwierig", erinnert sich die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Denn in den vergangenen Jahren wiesen Christa Müller und Ingrid Schüll, die beim Krippenbau immer von ihren Ehemännern unterstützt werden, nach der Weihnachtszeit auf eine notwendige Reparatur der beschädigten Figuren hin.

Sie hatten als Verantwortliche für den Kirchenschmuck in der Weihnachtszeit zwar immer sehr gelungen versucht, die Beschädigung an den Krippenfiguren zu kaschieren. Zum Aufbewahren während des Restjahres verpackten sie diese oftmals stehend in mit Stoff und Papier ausgeschlagene Kartons, um einer weitergehenden Zerstörung der Hände vorzubeugen. Eine Reparatur mit Ton oder Holz war nicht möglich.
"Über die Kerzeninnung Bayern haben wir im Frühjahr mit Isabell Frank eine Wachsbildnerin gefunden, die es sich zugetraut hat, Hände und Finger aus Wachs zu modellieren", berichtet Erika Fambach. Die Inhaberin der Firma Kerzenwerk in Bamberg war begeistert von dieser Aufgabe, obwohl sie auf dem ersten Blick erkannte, wie schwierig sie war. Für die neu aus Wachs zu gießenden Hände mussten Silikonformen angefertigt werden. Die neuen Wachshände wurden dann an die Ärmel der Kleidung von Hirten, König und Josef genäht.
Erfreulich wertet es Erika Fambach, dass bereits Spenden von Pfarreimitgliedern für die Restauration der Krippenfiguren eingegangen sind. "Es ist eine Investition in den Erhalt der besonderen Schätze unserer Kirche", so die Pfarrgemeinderatsvorsitzende, die, wie alle Mitglieder in den für die Pfarrei verantwortlichen Gremien, auf weitere finanzielle Zuwendungen hofft.
Die Krippe bleibt noch bis einschließlich Freitag, 21. Februar, in der Kirche stehen, dann macht sie Platz für den "Lichtmesstempel", der zu Maria Lichtmess am 2. Februar in der Kirche zu sehen sein wird.