Am Donnerstag stimmten die Stadträte im Bauausschuss den Plänen der Arbeitsgemeinschaft Seib/Gusenburger (Berlin) zu: Der Jägersbrunnen erhält wieder Platzcharakter – mit einer Insel in der Mitte. Die Bauarbeiten beginnen zwar erst 2008. Die Grundsatzentscheidung war aber laut Baureferent Jochen Müller schon jetzt nötig, weil Rüfferstraße und der Platz vor der Kunsthalle im Sachs-Bad in naher Zukunft umgestaltet werden.
Neu ist fast alles: Der Fußgänger erhält auf beiden Seiten viel mehr Raum. Der Auto- und Busfahrer weiß aufgrund unterschiedlicher Beläge genau, wo sein Revier endet. Die OVF-Haltestelle wird vermutlich zum Zeughaus verlagert. Die Taxistände bleiben vor der Galeria Kaufhof, wo auch die Rad-Abstellplätze sind. Parkplätze für Behinderte und Kurzparker sind auf der gegenüberliegenden Seite. Die Geschwindigkeit soll Tempo 30 betragen.
Leitungsverlegung nötig
Noch offen ist die Nutzung der Insel. Die Gesellschaft Harmonie will dort das ursprünglich für den Standort Schillerplatz angedachte „Wälzlager-Denkmal“ unterbringen. Gedacht ist an das westliche Ende Richtung Luitpoldstraße. Die Harmonie hat für dessen Umsetzung den insbesondere durch seine goldene Kugel am New Yorker World Trade Center berühmt geworden, gebürtigen Würzburger und ehemaligen Professor an der Kunstakademie München, Fritz Koenig (Landshut), gewonnen.
Koenig hat sich die Großlager-Fertigung in Schweinfurt angesehen und ein Edelstahl-Modell abgeliefert, bei dem eine Kugel auf Rollen steht, getrennt durch eine Platte. Die Großausführung des Denkmals sei Sache der Harmonie, nicht der Stadt, sagte Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser am Donnerstag. Bekannt wurde auch, dass für das Kunstwerk an dieser Stelle Fernwärmeleitungen im Boden verlegt werden müssten. Kosten: 35 000 Euro. Leitungsverlegungen seien sonst keine nötig, hieß es. Weiter ist an ein Café gedacht, an kleine Bäume sowie an eine Wasserterrasse am anderen Insel-Ende Richtung Roßmarkt. Die Gesamtkosten für den Umbau Jägersbrunnen belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro, die die Stadt trägt.
Das Thema Verkehr spielte in der Diskussion die Hauptrolle. Andreas Traub (pro SW) warnte vor Autofahrern, die die Insel wegen des Cafés („sehen und gesehen werden“) und auf der Suche nach einem der wenigen Stellplätze „umkurven“. Herbert Wiener (SPD) regte eine für den Verkehr Richtung Hadergasse sichtbare Fußgänger-Furt an der Tschibo-Ecke an. „Wir bauen eine Fußgängerzone“, stellte Thomas End (SPD) fest, der deshalb Tempo 30 als noch zu viel bezeichnete. Tempo 20 genügten, zumal das Wasser auf der Insel Kinder anlocken werde. Dem widersprach niemand, zumal Fritz Hebert von der Bauverwaltung erinnerte, dass täglich 4000 Fahrzeuge, darunter alle Minuten ein Bus, den Jägersbrunnen passieren.