Der Vertrag, den die Geschäftsführung des Leopoldina mit der Firma Leimeister geschlossen hat, hat zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren und ist ab 1. Juni wirksam, erklärt Adrian Schmuker. Der Leopoldina-Geschäftsführer verweist darauf, dass die ab Juni in der Service GmbH arbeitenden Arbeitnehmer einen "finanziellen Ausgleich" für den dort gezahlten niedrigeren Tariflohn (Richtlinie: Gebäudereinigertarif) erhalten.
Die Auflösung der Wäscherei habe in erster Linie wirtschaftliche Gründe, sagt Schmuker. Mit 1, 20 Euro pro Kilogramm gewaschener Wäsche liege man gegenüber Externen Anbietern ("rund 86 Cent") weit über dem Preisniveau. "Das ist nicht mehr wirtschaftlich."
Negativ zu Buche schlägt in der Leopoldina-Wäscherei auch der Wegfall von einem Drittel an Operationswäsche. Diese darf dem Gesetz nach nur noch aus Einwegmaterial bestehen, was zur Folge hat, so Schmuker, "dass uns die Mengen fehlen, aber die Kosten geblieben sind". Über das Vorhaben der Geschäftsführung wurde die Belegschaft im Januar informiert, blickt Betriebsratsvorsitzender Mario Eller auf jene Zeit zurück, die von "Nervosität" bei den Mitarbeitern geprägt gewesen sei. Damals hätten nicht wenige ein "Horrorszenario an die Wand geworfen", erinnert sich Eller, der Schmuker als einen "fairen Verhandlungspartner" bezeichnet.
Gegen diese wirtschaftliche Entscheidung des Arbeitgebers habe der Betriebsrat "keine rechtliche Möglichkeiten gehabt", sagt Eller. Folglich habe die Arbeitnehmervertretung diesem Modell zugestimmt. Vorgelegt worden seien dem Betriebsrat von der Geschäftsführung insgesamt "fünf Varianten".
Man habe das "Optimale" erreicht und den betroffenen Mitarbeitern mit der in ihren Verträgen fixierten Abfindung, der Altersversorgung und der Beschäftigungsgarantie in der Service-GmbH "die Zukunft gesichert", sagt Eller.
Im Klartext: Sollte eines Tages eine Weiterbeschäftigung bei Leimeister nicht mehr gegeben sein, können die Betroffenen ins Leopoldina-Krankenhaus zurückkehren und im Reinigungsservice oder Spüldienst eingesetzt werden.
Vor dem Hintergrund einer "Neukonzeption einer zentralen Notaufnahme für alle Stationen am Leopoldina", müssen die Räumlichkeiten der Wäscherei dieser neuen Einrichtung weichen. Mit der Fertigstellung der Notaufnahme rechnet Geschäftsführer Schmuker "im Frühjahr 2004".