"Glauben Sie nicht, was Sie sehen", so das Resümee eines informativen Abends der Frauenwochen zum Thema "Künstliche Intelligenz (KI) in Kreativbranche und Gesellschaft". Der Zontaclub Bad-Kissingen-Schweinfurt hatte eingeladen und rund 50 Interessentinnen kamen. Präsidentin Klara Weigand begrüßte und stellte die Anliegen von Zonta vor, nämlich Frauen und Mädchen zu unterstützen.
Dr. Karin Lingl, Geschäftsführerin der Stiftung Kunstfonds, machte den Zuhörerinnen erst einmal klar, dass KI längst in unserem Alltag angekommen ist. Jedes Handyfoto beispielsweise werde automatisch optimiert, von KI. Diese veränderte die Welt stärker als die Erfindung des Buchdrucks oder des Autos. In vielen Bereichen sei KI auch ein Segen, "aber was, wenn die KI sich irrt?" Wer erkenne das und wer hafte dafür, fragte die Referentin. Gerade die generative KI erschaffe aus einer Unmenge gespeicherter Daten Neues. Da man aber nicht wisse, auf welche Daten und Algorithmen die KI zugreife, sei es auch schwer, den Wahrheitsgehalt dieser neuen Ergebnisse zu prüfen. Zudem habe die Entwicklung von generativer KI einen rasanten Aufschwung genommen, wie sie anhand von Bildern bewies.
In der Kunstbranche, vor allem der bildenden Kunst, kam die KI zunächst gut an, erklärte Lingl. Es mache Spaß, damit zu experimentieren, kreative Ideen zu entwickeln, aber es entstünden auch schnell Stereotypen. Lingl warnte: "Die KI besitzt nicht das ganze Wissen der Menschheit, sie kann nur auf bestimmte Datensätze zurückgreifen." Und mit diesen Datensätzen zeigt sich schon das Hauptproblem der KI. Diese wurden nämlich einmal von Menschen gemacht. Wie also steht es in diesem Fall mit dem Urheberrecht? Hier sei der Gesetzgeber gefragt, erklärte die Referentin. Die finanziellen Einbußen von KünstlerInnen jedenfalls lägen allein in Deutschland für bildende KünstlerInnen bis 2028 bei 10 Prozent, für FotografInnen sogar bei 40 Prozent. Und welchen Wahrheitsgehalt haben wohl KI-generierte Bilder, die mit Material aus X, Facebook, Instagramm und Co. gefüttert werden? Jedes Bild kann auch ein Fake sein, betonte Lingl. Die sich anschließende Diskussion machte deutlich, wie sehr dieses Thema Menschen beschäftigt.
Von: Ursula Lux (Sprecherin, Frauenplenum Schweinfurt)
