Der Equal Pay Day markiert die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. 66 Tage haben Frauen in diesem Jahr unbezahlt gearbeitet – rechnet man die Lohndifferenz symbolisch in Tage um. An zwei Aktionstagen wurde in der Bibliothek Grafenrheinfeld auf diese Ungleichheit aufmerksam gemacht.
Initiiert hatte die Aktion Grafenrheinfelds Gleichstellungsbeauftragte Edith Werner in Zusammenarbeit mit dem Bibliotheksteam und dem Frauenbund Grafenrheinfeld. Bei einem Getränk und Gebäck erhielten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu informieren.
In ihrer Ansprache spannte Edith Werner einen Bogen zur aktuellen politischen Lage und stellte Fragen in den Raum, die zum Nachdenken anregten: "Woher kommt der Unmut?" "Was können wir tun, um das demokratische Verständnis zu fördern?" "Wie schaffen wir den Weg zu einer zukunftsfähigen und gerechten Gesellschaft für alle?" Zwar habe sich in den vergangenen Jahren die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen etwas verringert, führte sie weiter aus, allerdings werde der Großteil der unbezahlten Sorgearbeit weiterhin von Frauen geleistet– verbunden mit Nachteilen in Bezug auf Entlohnung, berufliche Chancen, ökonomische Unabhängigkeit und Alterssicherung. Besonders nach einer Trennung oder für Alleinerziehende sei dies eine große Herausforderung. Werner sprach sich für eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit, faire Bezahlung sowie eine Transparenz der Bezahlung von Männern und Frauen aus und forderte: "Das Entgelttransparenzgesetz muss ausgeweitet werden, um Lohngleichheit weiter voranzutreiben".
Bürgermeister Christian Keller dankte Edith Werner und den beteiligten Frauen für die Durchführung der Aktion. Er unterstrich die Wichtigkeit von familienfreundlichen Arbeitsmodellen und verwies auf die verschiedenen Teilzeit-Modelle für die Beschäftigten in der Gemeinde. Alle Besucherinnen der Bibliothek bekamen als kleine Überraschung und Geste der Wertschätzung noch eine Rose überreicht.
In der Sachbuchabteilung der Bibliothek läuft noch bis Ende März eine begleitende Medienausstellung, die dazu einlädt, sich weiter mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Von: Ivonne Floeder (Bibliotheksleitung, Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld)