Zum Ende des Schuljahres haben sich die Verantwortlichen des Theaters Schloss Maßbach und die Leitung der Kardinal-Döpfner-Schule noch einmal zusammengefunden. Nach einem intensiven Jahr voller Theaterprojekte endet nun die Zusammenarbeit. Seit Schuljahresbeginn gingen die beiden Einrichtungen eine Partnerschaft ein, in der Schule und Theater eng kooperierten. „Wir waren regelmäßig in der Schule und brachten den Kindern das Thema Theater näher“, sagt Theaterpädagogin Jessica Latein.
Zusammen mit ihrer Kollegin Julia Kren war Latein wöchentlich an der Schule, arbeitete mit den Schülern und besuchte mit ihnen Theaterstücke und Proben. Darüber hinaus fand im Rahmen des Projektes ein wöchentlicher Theaterkurs statt, bei dem Schüler aus allen Altersstufen freiwillig mitmachen konnten. „Die Kooperation mit dem Theater ist bei allen unseren Schülern wunderbar angekommen“, sagt Simone Bernard, Schulleiterin der Kardinal-Döpfner Schule. „Wir möchten einfach Danke sagen, die Zusammenarbeit war und ist für uns ein großer Schatz“, so Bernard.
Von der Vorschule bis zur vierten Klasse
Seit fünf Jahren bietet das Theater Schloss Maßbach nun schon solche theaterpädagogischen Projekte an Schulen an. Dieses Schuljahr setzte sich die Kardinal-Döpfner-Schule unter zwölf Bewerbern durch. „Wir wollen jedes Jahr möglichst zwischen Schularten und Landkreisen wechseln“, erklärt Anne Maar, Leiterin des Theaters. Doch trotz der jahrelangen Erfahrung war es für die Mitarbeiter dieses Mal eine neue Herausforderung. „Wir hatten noch nie eine Förderschule in diesem Projekt“, sagt Maar und ist zufrieden mit der Kooperation. Neu war ebenfalls, dass erstmals auch Vorschulkinder mitmachten. Somit nahmen vierjährige Kinder genauso wie Erst- bis Viertklässler teil.
„Unsere Schüler haben einen besonderen Bedarf an Sprachförderung“, sagt Simone Bernard. Demnach wäre das Theaterprojekt eine besondere Herausforderung für Theater und Schule gewesen. Dennoch seien die Schüler in vielen Bereichen über sich hinausgewachsen. „Ich war ganz fasziniert, wie sie vom Theater profitierten“, sagt Konrektor Andreas Hagedorn. Er versuchte kleine Rollenspiele in den Unterricht zu integrieren und beobachtete große Bereitschaft in den Schulklassen. „Sie sind auch beim Sprechen viel sicherer geworden“, so Hagedorn.
Sprechen wie Schnecken
Über das Jahr verteilt besuchten die knapp 230 Schüler die Theaterstücke „Bambi“ und „Ronja Räubertochter“. Diese bearbeiteten die Klassen dann mit den Theaterpädagoginnen in der Schule nach. „Sie schlüpften auch selber in Rollen oder lernten zum Beispiel, langsam zu sprechen wie eine Schnecke“, sagt Jessica Latein. Am meisten hat sie die feinfühlige Aufnahmefähigkeit der Schüler überrascht. „Was sie sich aus den Stücken alles merken konnten war schon beeindruckend“.
Ein weiteres Highlight waren die Besuche bei Theaterproben. „Die Schüler waren völlig überrascht, dass auch Erwachsene noch üben müssen und nicht alles perfekt können“, so Latein. Viel Spaß hätten die Kinder auch mit den Requisiten gehabt. Das unechte Essen, welches täuschend echt aussieht, begeisterte die Kinder. „Absolutes Highlight waren die gefakten Pommes“, sagt Jessica Latein schmunzelnd.
Das Projekt hat Spuren hinterlassen
Die Leiterin der heilpädagogischen Tagesstätte Veronika Grebner, bei der der wöchentliche Theaterkurs stattfand, ist ebenfalls angetan von dem Projekt. „Das Thema ist jetzt auch nicht einfach durch, das wird uns weiterhin beschäftigen“, sagt Grebner. Sie ist davon überzeugt, dass die Kinder nun einen ganz anderen Bezug zum Theater haben. Erste Ideen, wie Theater im weiteren Schulalltag weitergeführt werden könnte, gibt es auch schon.
„Vielleicht könnten wir ja im Nachmittagsunterricht etwas machen“, bespricht sich Andreas Hagedorn mit Schulleiterin Bernard. Das Interesse sei jedenfalls auch im Kollegium gegeben. „Wir haben einige Lehrer, die sich für Theater begeistern können. Bisher hatte uns nur ein solcher Anstoß gefehlt“, so Bernard. Nachdem Theaterleiterin Anne Maar eine Urkunde an Schulleiterin Simone Bernard überreicht hat, sagt Tagesstättenleiterin Grebner schmunzelnd: „Mal schauen, wann wir uns wieder bewerben können“.