Als Hamzeh Alkheder, Khaled Alhamada, Ahmad Almohamad und Maher Alnadi vor fast zwei Jahren nach Unterfranken kamen, da stand in dieser Zeitung am nächsten Tag ein Artikel mit der Überschrift „Syrische Flüchtlinge angekommen“. Eine Schlagzeile, die heute so keiner mehr texten würde, so alltäglich erscheint diese Nachricht. Aber damals, am 12. Februar 2014, standen Fernsehen und Presse vor der Tür, als die Gruppe aus 33 Syrern am Übergangswohnheim in Poppenhausen (Lkr. Schweinfurt) ankam. Mit Sack und Pack standen sie da, ohne Plan und ohne Sprachkenntnisse. Also bis auf das freundliche „Hallo“, das sie im Mini-Basis-Kurs im Aufnahmelager Friedland gelernt hatten. Heute kann man sich auf Deutsch flüssig mit ihnen unterhalten. Ein guter Grund, das auch zu tun. Und zu erfahren, dass sie als gute Beispiele taugen.
Die vier sind nie Asylbewerber gewesen, sondern kamen als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus dem Krieg in Syrien nach Deutschland. Das bedeutet, dass sie und ihre Familien im Rahmen eines Aufnahmeprogramms der Bundesregierung einreisen durften und sofort eine befristete Aufenthaltserlaubnis bekommen haben. Rund 20 000 Visa wurden nach Angaben der Regierung in drei Abschnitten so erteilt. Alkheder, Alhamada, Almohamad und Alnadi gehörten zum ersten Kontingent, das 5000 Syrern die Einreise ermöglichte.
Alle vier waren zunächst aus Syrien in den Libanon geflohen und haben sich dann dort in einem Flüchtlingscamp für das Programm beworben. Die Auswahl lag damals beim UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Laut einem Merkblatt des Bundesinnenministeriums gelten dabei vor allem drei Kriterien: ein besonderer humanitärer Schutzbedarf, ein Bezug zu Deutschland und das Potenzial, nach Kriegsende einen wertvollen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten zu können. In Deutschland müssen Kontingentflüchtlinge dann kein Asylverfahren durchlaufen, bekommen auch eine Arbeitserlaubnis und haben Anspruch auf Grundsicherung. Sie müssen auch nicht in einer zugewiesenen Unterkunft wohnen bleiben, sondern dürfen sich ihren Wohnort selbst aussuchen.
Monatelang harrten die vier mit ihren Familien im Libanon aus, in der Hoffnung auf diese Perspektive. Dann kam die erlösende Nachricht – sie wurden ausgewählt. Per Flugzeug ging es in die Bundesrepublik.