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SCHWEBHEIM/SCHONUNGEN: Was verbindet Forst und Schwebheim?

SCHWEBHEIM/SCHONUNGEN

Was verbindet Forst und Schwebheim?

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    Schwedensäule: Viele Geschichten ranken sich um diese Holzsäule (links) aus dem alten Rathaus. Günther Birkle (links) gibt sie zum Besten.
    Schwedensäule: Viele Geschichten ranken sich um diese Holzsäule (links) aus dem alten Rathaus. Günther Birkle (links) gibt sie zum Besten. Foto: Foto: Lux

    Diesmal haben die Wanderer des Ortsgeschichtlichen Arbeitskreises nur über den Main gesetzt. In der unmittelbaren Nachbarschaft, der Gemeinde Schonungen, galt es einige „Schmankerl“ zu entdecken und zu erkunden. Dabei ließen sich die 40 Teilnehmenden der 16. Historischen Wanderung auch vom Regen nicht abschrecken.

    In Forst öffnete Helmut Kellermann für die Besucher sein Fachwerkhaus. Der ehemalige Amtshof von 1567 ist wohl das älteste Haus des Ortsteils. Vermutlich hat es Fürstbischof Friedrich von Wirsberg bauen lassen, bis heute sind dort noch ein inzwischen eingebauter Backofen und der alte Gewölbekeller mit eigenem Brunnenschacht zu sehen.

    „Was aber hat Forst mit Schwebheim zu tun?“, fragte der Ehrenvorsitzende Günther Birkle und beantwortete diese Frage gleich selbst. Im 14. Jahrhundert hatte das Kloster Theres in beiden Ortschaften Besitztümer. Fritz von Wenkheim kaufte dem Kloster dann 1371 Forst und 13 Jahre später auch Schwebheim ab. Seine Söhne losten um die beiden Ortschaften: Caspar bekam Forst und Balthasar Schwebheim. Dieser baute dort das Schloss, das sein Enkel Jobst dann, weil er Wein und Weibern zu sehr zugeneigt war, 1513 an die Freiherren von Bibra verkaufen musste.

    Weitere Sehenswürdigkeiten stammen aus dem ehemaligen Rathaus von Forst und sind jetzt im Feuerwehrhaus untergebracht. Dort steht die sogenannte Schwedensäule, eine über zwei Meter hohe kerbschnittverzierte Holzsäule, die aufgrund ihrer Schlagspuren für allerlei Geschichten und Legenden sorgte. Waren es die Schweden, die hier mit Äxten und Beilen im Dreißigjährigen Krieg das Rathaus zum Einsturz bringen wollten? Oder die Franzosen, die hier ihre Wut ausließen, weil der „Schulze“ nicht spurte? Oder gar ein im Rathaus eingesperrter Russe? Die Säule wird ihr Geheimnis wohl bewahren. Im Feuerwehrhaus sind auch die reich verzierten Platten eines alten gusseisernen Ofens zu sehen. Die Jahreszahl 1663 weist wohl auf das Entstehungsjahr der Platten hin, die unter anderem biblische Motive zeigen.

    Von Forst aus ging es durch die Flur zum Schlossgut Bayerhof, auf dem die Wanderer von Botho Graf von Ortenburg empfangen wurden. Erste Hinweise auf einen Hof zu Beyere sind im Staatsarchiv Würzburg zu finden. Dort wird der damals an der Kreuzung zweier Hochstraßen gelegene Hof 1257 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name Bayerhof stammt aus dem Jahr 1700. Den ehemals schlossähnlichen Ausbau verdankt der Bayerhof dem Freiherrn von Dungern-Dehren, der den Gutshof 1864 erwarb. 1912 erwarb Friedrich Graf von Ortenburg das Gut. Der Graf war damals im diplomatischen Dienst in Paris und sollte nach St. Petersburg versetzt werden. Das aber war ihm zu unsicher und so quittierte er den Dienst und kaufte einer entfernten Verwandten aus dem Geschlecht der Freiherrn von Dungen den Bayerhof ab. Bis heute lebt die Familie des Grafen von Ortenburg dort. Das Schloss allerdings wurde 1984 abgerissen, um einem neuen Haus Platz zu machen.

    Über Ottendorf, das ein Krieger namens Otto 1128 gründete, ging es zurück nach Forst, wo Birkle noch über die Geschichte der katholischen Kirche berichtete.

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