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Obbach: Was weiß der normale Verbraucher von Bio?

Obbach

Was weiß der normale Verbraucher von Bio?

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    Mit dem Verwalterehepaar des Schlossguts Obbach war auch Christian Schäfer aus der Eigentümerfamilie am Messestand auf der Grünen Woche in Berlin, um Verbraucher über Bio-Landbau aufzuklären.
    Mit dem Verwalterehepaar des Schlossguts Obbach war auch Christian Schäfer aus der Eigentümerfamilie am Messestand auf der Grünen Woche in Berlin, um Verbraucher über Bio-Landbau aufzuklären. Foto: Petra Sandjohann

    Was weiß der normale Verbraucher von biologischem Anbau, was von konventioneller Landwirtschaft? Kennt er die Unterschiede? Kann er die Auswirkungen auf Boden oder Klima verstehen, die aus der unterschiedlichen Bewirtschaftung entstehen? Dieser Aufgabe stellte sich das Schlossgut Obbach, das als "Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau" auf der Grünen Woche in Berlin die Verbraucher informierte – mit der Erkenntnis, möglichst einfach mit den Besuchern zu kommunizieren.

    An den beiden letzten Messetagen der Grünen Woche zählte das Schlossgut Obbach zu den vier Botschaftern des ökologischen Landbaus bundesweit. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte aus dem Netzwerk der 290 sogenannten Demonstrationsbetriebe einzelne Vertreter in die Bio-Halle eingeladen. Das Netzwerk ist ein Projekt des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL), initiiert und finanziert vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Mitgliedsbetriebe sollen – nicht nur auf der Grünen Woche – dem Verbraucher Einblicke in ihre Arbeit und Wirtschaftsweise geben und ihre Hoftore öffnen. Speziell in Berlin sollten sie die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz vermitteln. Das Schlossgut Obbach ist seit 2006 solch ein Demonstrationsbetrieb und mit dem Flachshof in Egenhausen der einzige im Landkreis Schweinfurt.

    Aha-Effekt: Haferflocken aus Hafer

    "Den Aha-Effekt haben wir mit unserer Flockenquetsche erzielt, vor allem bei Kindern, aber auch manchen Erwachsenen", erzählt Petra Sandjohann, die mit ihrem Mann Bernhard Schreyer sowie Maximilian Graf das Obbacher Gut verwaltet. Wenn man bei der Getreidequetsche oben die Haferkörner hineingibt, kommen unten die Haferflocken heraus. "Wir haben die Maschine aufgemacht, damit man die Umwandlung vom Korn in die Flocke genau sehen konnte", sagt Petra Sandjohann. Für etliche Besucher war das eine ganz neue Erkenntnis.

    Als Vorzeigeobjekte am Messestand hatten das Verwalterpaar sowie Christian Schäfer von der Eigentümerfamilie des Schlossguts zahlreiche hofeigene Produkte, darunter Linsen, Kichererbsen und Sonnenblumen mitgebracht. "Viele Besucher wussten nicht, dass diese Früchte hier bei uns wachsen", hat Sandjohann erfahren. Überwiegend sei das Messepublikum großstädtisch gewesen. Ganz selten habe es Fachfragen gegeben, etwa zum Ertrag der Bio-Feldfrüchte im Vergleich zu konventionellen Erzeugnissen.

    Um zu veranschaulichen, wie wertvoll heimische Hülsenfrüchte sind, gab es Kochvorführungen, etwa mit Linsen, erzählt Sandjohann. Welche Sorte eignet sich für die Suppe, welche ist körniger? Welche Inhaltsstoffe – Proteine, Mineralstoffe, Vitamine oder Naturstoffe wie Magnesium, Kalium, Eisen – zeichnen sie aus?

    Die verschiedenen Proben der hofeigenen Fruchtfolge stießen bei den Messebesuchern auf Erstaunen. Wie vielfältig der Anbau in der biologischen Landwirtschaft ist, sei vielen unbekannt gewesen. Die Hauptaufgabe, den Unterschied von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft zu erklären, bewältigten die Gutsverwalter, indem sie über Kreislaufwirtschaft, Fruchtfolge, Verzicht auf leichtlöslichen Dünger, Biodiversität oder Bodenfruchtbarkeit informierten.

    Zusammenhänge sind vielen zu schwierig

    Wenn es aber um den Zusammenhang von unterschiedlicher Bodenbearbeitung und CO₂ ging, um klimaneutrale Landwirtschaft, um gebundenen Stickstoff, dann merkten die Obbacher, dass das schwierig zu vermitteln war. "Es ist zu komplex", so Sandjohann. Viele Besucher hätten sich noch keine Gedanken dazu gemacht. Dennoch: Sie habe gemerkt, dass man mit einfachen Dingen viel erreichen könne. Man müsse den Fragenden dort abholen, wo er sei. Sie ist überzeugt: "Jeder nimmt irgendetwas mit".

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