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GOCHSHEIM: Waschen wie zu Omas Zeiten

GOCHSHEIM

Waschen wie zu Omas Zeiten

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    Fleißig: Ein Mädchen hängt Unterwäsche auf.
    Fleißig: Ein Mädchen hängt Unterwäsche auf.

    Früher war das Waschen eine große Mühe. Ohne technische Hilfe dauerte es meist den ganzen Tag. Jeden Montag war Waschtag, weil da immer genügend Essen vom Wochenende übrig war und die Frauen somit nicht kochen mussten.

    Renate Schickram, Ute Wagner und Helmut Siefritz vom Historischen Förderkreis Gochsheim/Weyer boten zusammen mit dem Ferienspaß der Gemeinde einen Waschtag wie im 19. Jahrhundert an. Sieben Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren nahmen teil.

    Alles, was früher zum Waschen gebraucht wurde, finden die Kinder heute im Reichsdorfmuseum, in den alten Gaden. Neben original Waschbrettern, Wäschestampfern und Wäscheklammern finden sich, auf drei Stockwerken, auch alle möglichen Alltagsgegenstände, Uniformen, Schriften, Bilder und Arbeitsgeräte. Mit viel Liebe zum Detail und nach Themen sortiert sind die Ausstellungsstücke aufgebaut. Auch die erste Waschmaschine darf benutzt werden, „da kann ja nichts kaputt gehen“, sagt Wagner.

    Im Hof vor den Kirchgaden schrubben, stampfen und wringen die fleißigen Waschfrauen alles, was sie in die Finger bekommen – vom Geschirrtuch bis zur Unterhose ist alles dabei. Mehrere Waschschritte braucht es, bis die Kleidung wieder sauber ist. Nachdem die Wäsche eingeweicht wurde, können die Kinder die nassen Kleidungsstücke einzeln einseifen und den gröbsten Schmutz kräftig abbürsten. „Das macht richtig viel Spaß“, ruft eine Teilnehmerin. Mit ihren weißen Schürzen und den alten Gemäuern im Hintergrund sehen die Kinder aus, als wären sie einer früheren Zeit entsprungen.

    Dann geht es ab in die Metallwanne. Durch Auf- und Abbewegungen mit dem Wäschestampfer, den Siefritz selber noch im Keller stehen hat und benutzt, wird das Laugenwasser angesogen und beim Runterdrücken durch das Gewebe der Kleidung gepresst. Das spritzt manchmal ganz schön. Wenn man genug gestampft hat, kommt die härteste Arbeit – das Waschbrett. Mit Kernseife und Muskelkraft versuchen die Kinder, den letzten Schmutz aus den Kleidern zu scheuern. Man muss kräftig reiben, damit es wirklich was nutzt.

    Der einzige Waschmann sitzt lieber bei der Waschmaschine. Er dreht fleißig die Kurbel und wirbelt so die Kleidungsstücke im Inneren des Behälters hin und her. Die erste Waschmaschine ersetzte damals das Waschbrett und erleichterte den Frauen die Arbeit deutlich.

    Jetzt ist abermals Kraft gefragt. Das Wasser muss aus der Wäsche ausgewrungen werden. Immer und immer wieder drehen die jungen Wäscherinnen die Kleidung, um auch noch den letzten Wassertropfen auszudrücken. Zum Trocknen hängen die Kinder die Kleidungsstücke auf die Leine. Weiße Wäsche wurde im 19. Jahrhundert auf die Wiese gelegt. Mit Wasser und Sonne wurde die Kleidung so gebleicht.

    Plumps – da liegt das Unterhemd auf dem Asphalt. Das passiert selbst den besten Waschfrauen manchmal. Jetzt muss die tüchtige Wäscherin noch mal von vorne anfangen – ja, das Leben war nicht leicht.

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