Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass die beiden Pächter mit dem Eigentümer Georg Wiederer über eine Aufrüstung des Schlachthauses an der Carl-Zeiss-Straße auf EU-Norm verhandelten. Sie wollten sich um die Einrichtung kümmern, der 69-jährige Stadtrat sollte seinen Bau sanieren. Wiederer lehnte ab. Früher als nötig folgte dann die Kündigung durch Dorsch und Krzossok, um Wiederer Zeit zu geben, einen Nachfolger zu finden, sagt Krzossok. Er selbst hatte sich schon umgeschaut und bei seinem früheren Arbeitgeber, Feinkost Faber, wo damals auch Herbert Dorsch beschäftigt war, ein Angebot angenommen.
Faber Feinkost
Krzossok wird die Metzgerei von Faber, einst königlich-bayerischer Hoflieferant, pachten, – Faber sich auf das Catering spezialisieren. Eine enge Zusammenarbeit ist vertraglich gesichert. Von 30 Mitarbeitern bei Faber wird Krzossok Chef, weitere 30 bleiben beim Catering. Dorsch wird mit seinem Sohn künftig die Metzgerei Zoll in Westheim bei Hammelburg betreiben.
Die Suche nach einem Nachfolger in Schweinfurt zeigte sich schwieriger als gedacht. Wiederer ist kein Kleinbetrieb, beschäftigt 58 Mitarbeiter. Krzossok brachte sich dann selber wieder ins Spiel, bot an, die Filialen Markthalle und Schelmsrasen weiterzubetreiben. Vertraglos einigte man sich und die Mitarbeiter erfuhren von beiden Seiten, dass zwar das Schlachthaus geschlossen wird, doch alle Mitarbeiter übernommen werden, sich ansonsten nichts ändere.
Plötzlich anders überlegt?
Vor wenigen Wochen tauchte dann das Gerücht auf, dass Wiederer es sich anders überlegt habe. Er verhandelte mit der Rhönmetzgerei Arnold in Gefäll, die rund 70 Mitarbeiter, sechs Filialen in Oerlenbach, Brendlorenzen, Werneck, Hammelburg, Bad Kissingen und in der Manggasse betreibt, im Schlachthaus in der Rhön die Genehmigung für das Schachten, das Zerlegen und Verarbeiten von Fleisch nach der neuesten EU-Norm hat.
Bei Krzossok hat sich laut Krzossok Wiederer wochenlang nicht gemeldet, nicht über die neue Entwicklung informiert, das Personal im Ungewissen gelassen. Für Klarheit im Trüben sorgte erst ein Anruf einer Mitarbeiterin bei dem ehemaligen Chef Georg Wiederer. Sie, die seit 30 Jahren bei Wiederer arbeitet, erfuhr, dass Krzossok nicht mehr im Rennen ist.
Den Ausgebooteten erreichte nur eine Information des Steuerberaters von Wiederer. Sich an die Presse zu wenden, das sei doch für ihn und den Laden in der Markthalle keine Werbung, sondern Geschäftsschädigung.
Am Ende wird wohl eine dicke Konkurrenz für die Metzgerei Wiederer in der Markthalle herauskommen. Feinkost Faber wird sich ab September mit einer Filiale in der Keßlergasse 4 aufstellen, also zwei Metzger in der Fußgängerzone, die in ihrer jeweiligen Klasse anerkannt klasse sind. Auf dem Gebiet der Feinkost hat allerdings Faber einen gefestigten Ruf. Der Rhönmetzger gilt eher als hervorragend beim Alltagseinkauf.
Klaus Arnold will an seinem Ruf feilen. Er will die Mitarbeiter von Wiederer übernehmen, auch die Rezepturen. Damit sei sichergestellt, so Arnold, dass Wiederer weiterhin in der ersten Liga spiele. Verzichten wird er auf ein gutes Dutzend der bisherigen Angestellten müssen, die zu Faber, also zu Krzossok, wechseln werden – Verkäuferinnen und auch zwei bis drei Metzger. Unterschrieben sind die Verträge zwischen Wiederer und Arnold noch nicht. „Sie werden unterschrieben“, sagte dieser Zeitung Arnold anfangs der Woche.