Musikerviertel Seit zehn Jahren ist Enrico de Paruta mit Ludwig Thomas "Heilige Nacht" in der Adventszeit unterwegs. Zum zehnten Male führte er in St. Michael mit seiner Erzählkunst die zahlreichen Besucher zu einem tiefen weihnachtlichen Erlebnis.
Ludwig Thoma schrieb seine Weihnachtslegende 1915 in depressiver Verfassung, um für sich aus dem heiligen Geschehen Trost zu finden. Einfühlsam versetzte de Paruta die verschiedenen oberbayrischen Charaktere, die für das Geschehen in der Christnacht wichtig sind, nach Bethlehem: die tiefgläubige Maria, den besorgten Josef, den schlitzöhrigen Handwerksburschen, die hartherzigen Wirtsleute und schließlich den einfachen Simma, der dem Heiligen Paar im Stall eine Unterkunft bietet.
Eine großartige sprachliche und schauspielerische Leistung mit einfachsten Gesten, die zum minutenlangen Beifall nach fast zwei Stunden aufmerksamen Hinhörens führte. "Das war für mich der wahre Heilige Abend", sagte hinterher eine Besucherin. Zu dem religiösen Erlebnis trugen auch Hubert Pfluger an der Tiroler Harfe bei, dann Benjamin Grund, ein jugendfrischer Tenor aus der Schule der Regensburger Domspatzen, und schließlich neu in der Gruppe Perry Schack, der Meistergitarrist, der sein großes Können in der schlichten Weihnachtsgeschichte nicht ganz ausspielen konnte, wie seine temperamentvolle Zugabe bewies.