Ein paar Likes hier gesetzt, dort ein Photo hochgeladen und noch ein Paar schicke Schuhe bestellt – so bewegt man sich heute durchs Netz. Dass aus dieser Leichtigkeit schnell eine Leichtsinnigkeit werden kann, haben die Schülerinnen und Schüler der 8. und 10. Jahrgangsstufe des Celtis-Gymnasiums auf sehr eindrucksvolle Weise erfahren. Holger Weber von der Firma Webhygiene klärte die Schüler über mögliche Gefahren auf und darüber, wie ihre sicher geglaubten Daten missbraucht werden können.
Die Besonderheit der Veranstaltung lag laut Pressemitteilung darin, dass Weber sich live im Internet bewegte und – zur großen Verblüffung aller – die Manipulationsmöglichkeiten direkt vorführte. Beispielsweise wird durch das Entfernen einiger Zeichen in der Adresszeile die ursprüngliche Größe von verkleinerten Bildern wiederhergestellt, wodurch sich kleinste Details auf privaten Fotos genauso erkennen lassen wie Geheimdienstinformationen unachtsamer CIA-Mitarbeiter.
Gerade bei zu freizügigen Fotos ist Vorsicht geboten, rät der Experte. Weber spürte Personenfotos von Da-tingportalen oder pornografischen Seiten über die Bildersuche auf privaten Facebookprofilen wieder auf, welche von dort illegal abgegriffen worden sind, um sie auf besagte Portale zu stellen. Klammheimlich, ohne dass die Betroffenen davon etwas wussten.
Am meisten beeindruckte jedoch die Erstellung eines Persönlichkeitsprofils aufgrund der getätigten „Likes“ auf Facebook. Für die Schüler war zunächst nicht ersichtlich, dass dies später einmal beim Bewerbungsgespräch entscheidend sein könnte, wie es ein der Mitteilung heißt. Doch Weber stellte einen Algorithmus der Universität Cambridge vor, wie er in ähnlicher Form schon heute von Arbeitgebern verwendet wird, um ein Persönlichkeitsprofil der Bewerber zu erstellen.
Die Person wird gegoogelt und aufgrund der von ihr vergebenen „Likes“ werden Aussagen über Charaktereigenschaften, Intelligenzquotient, religiöse Zugehörigkeit, politische Einstellung oder Sexualität getroffen. Fällt dieses aus Sicht des Arbeitgebers negativ aus, kommt es eventuell erst gar nicht zum Bewer-bungsgespräch.
Abschließend führte Weber die Sinnhaftigkeit einiger technischer Geräte wie elektrischer Zahnbürste, ausgestattet mit Kamera und Mikrophon, oder die Sprachbox mit Kamera im Schlafzimmer zur Online-Bestellung auf humorvolle Weise ad absurdum, nicht ohne vor deren Ein-griff in die Privatsphäre eindrücklich zu warnen. „Wenn ein persönliches Bild weniger hochgeladen oder ein Like weniger gesetzt wird, dann habe ich mein Ziel erreicht“, so Weber.