Alexandra di Paola gibt es immer noch einen Stich, wenn sie die Tür zur Küche in der Pizzeria da Tony aufmacht und niemand „Hallo“ sagt, ihr Schwiegervater Antonio nicht am werkeln ist.
„Die Pizzeria war sein Leben“, sagt sie. Nie groß Urlaub gemacht, immer gearbeitet. „Er hat sich nie Ruhe gegönnt.“ Jetzt kann er nicht mehr arbeiten, ist schwer krank. Das Lokal, die Pizzeria da Tony in der Niederwerrner Straße, sein ein und alles, ist zu. Noch immer klingelt das Telefon in der Pizzeria, dass der Laden zu ist, weiß wohl noch nicht jeder.
Mit 13 Jahren die Heimat verlassen
Die ganze Mühe soll nicht vergessen sein, deswegen erzählt die Schwiegertochter über Antonio di Paolas (68) Leben und möchte sich so in seinem Namen auch bei den Stammgästen bedanken. Aus der Gegend in Salerno stammt er, ging mit 13 nach Frankreich, ging kurz zurück nach Italien, um dann mit 15 bei Daimler anzufangen.
Am Wochenende half er in einem Lokal, lernte kochen, fing mit 20 in der Pizzeria La Gondola in der Niederwerrner Straße an. 1970 fing er im da Tony an - der Nachfolger des 1959 gegründeten Bella Capri. Der Name „Tony“ sollte vielleicht die Amerikaner ansprechen, meint Alexandra di Paola.
1974 übernahm er den Laden, kaufte 2003 das ehemalige „Lohengrin“ , eröffnete 2005 das neue Tony. „Er erfüllte sich einen Traum.“
Ans aufhören hat er nie gedacht, sagt die Schwiegertochter. „Was soll ich den machen, das ist mein Leben“, hat er immer gesagt. Viele kamen wegen der Muscheln oder wegen der Steaks. und wer nicht wusste, was er essen soll, hat einfach gesagt: „Überrasch' mich.“
Wie es weitergeht, weiß Alexandra di Paola noch nicht. Die Familie hätte gerne einen neuen Pächter, es soll wieder Leben in das Lokal, das für Antonio und seine Familie so etwas wie der Mittelpunk ihres Lebens war.