Für vier Konversionsgebiete hat die beauftragte BulwienGesa AG Vorschläge zur Neunutzung nach dem Abzug der Amerikaner gemacht: für die beiden Kasernen Ledward und Conn, das Wohnareal Yorktown Village mit Kessler Field und die große US-Wohnsiedlung Askren Manor. Für jedes dieser Konversionsgebiete stellen wir beide Varianten der Gutachter vor. Heute: Askren Manor zwischen John-F.-Kennedy-Ring, Euerbacher Straße, Wern und Geschwister-Scholl-Straße. Hier soll weiterhin gewohnt werden – nur etwas anders. Zu diesem nahe liegenden Schluss sind auch die Gutachter gekommen.
Variante 1 gliedert sich von Norden nach Süden in drei Zonen: Im Norden ein Areal mit „nicht störendem Gewerbe“ und einer neuen Stadthalle als Ersatz für die alte; in der Mitte (Zone 2) eine breite Grünzone plus Freizeiteinrichtung im Westen; Zone 3, die größte Fläche im Süden, mit ausschließlicher Wohnnutzung (wie bisher). Aber: Die Monostruktur der Mehrfamilienhauszeilen mit einheitlich großen Wohnungen wird aufgebrochen, um viel mehr Einfamilienhaus-Bebauung zu ermöglichen.
Das heißt: von den 34 in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten großen Mehrfamilienhäusern mit und ohne ausgebautem Dachgeschoss werden 16 im westlichen Bereich angerissen – zugunsten von 63 neuen Einfamilien-Häusern. Die 27 bestehenden Einfamilien- und Doppelhäuser im Süden werden von der US-Army übernommen. Von bislang knapp 700 Wohneinheiten bleiben 402 – davon 312 in den bisherigen Mehrfamilienhauszeilen. Die Gutachter regen an, die Mietwohnungen in den bestehenden Blöcken durch Änderung der Zuschnitte und Größen an die Nachfrage anzupassen.
Variante 2: Diese greift viel weniger in den vorhandenen Bestand ein. Eine Einteilung des Areals in drei Zonen von Norden nach Süden wird beibehalten. Die Gebäude im Nordwesten bleiben erhalten. Die große und die kleine Sporthalle ließen sich wohl kostengünstig für Indoor-Freizeitnutzungen umbauen oder umrüsten, die fingerartige Grundstruktur des Schulkomplexes gestatte die Ansiedlung von Dienstleistungen im Sozialbereich, etwa einer Behindertenwerkstatt oder eines Bildungswerks. Rechts davon sollte anstelle der bestehenden „Commissary“ eine kleinere Einzelhandels-Nahversorgung mit Parkplätzen entstehen.
Die Zone 2 – der Puffer zwischen den Einrichtungen im Kopfbereich und dem großen Wohngebiet – sieht westlich der Maple Street und nördlich eine Kindertagesstätte vor, jeweils stark von Grün umgeben. Dann folgt nach Süden hin – wie in der ersten Variante – die Wohnbebauung, aber mit dem Unterschied, dass deutlich mehr der großen Wohnblocks erhalten bleiben. Von den dreigeschossigen Wohngebäudezeilen, die teils über ausgebaute Dachgeschosse verfügen, werden nur sieben der 34 Zeilen abgerissen (statt 16 in Variante 1).
Lediglich am westlichen Rand zur Wern hin würden etwa 15 Einfamilienhäuser auf großen Eigenheimgrundstücken entstehen anstelle von drei 75 Meter langen Wohnblöcken. Die bestehenden 26 Doppelhäuser und das Einfamilienhaus am Südrand von Askren Manor blieben erhalten.
Vor- und Nachteile der Varianten: Variante 1. Vorteile: Attraktives Eigenheim-Quartiers mit weitgehendem Aufbrechen der monotonen Baustruktur, Stadthalle an prominenter Stelle, freizeitorientierte wohnortnahe Angebote, höherer Grünanteil und geringe Eingriffe ins Erschließungsnetz. Nachteile: Höhere Rückbaukosten, relativ monostrukturiertes Wohnungsangebot im Bereich der Mehrfamilienhäuser, aber mit deutlich reduzierter Wohnungsanzahl.
Variante 2. Vorteile: Weitgehende Nachnutzbarkeit der bestehenden Gebäude, geringe Rückbaukosten, vielfältige soziale und Freizeitangebote wohnortnah, zusätzliche Einzelhandelsversorgung, geringe Eingriffe ins Erschließungsnetz. Nachteile: Monostruktur im Bereich der Mehrfamilienhäuser mit sehr vielen Wohnungen (Gefahr der Marktbelastung), ungelöste Nachbarschaftsproblematik wegen Einsehbarkeit im Übergang der Mehrfamilien- zu den Doppelhäusern.