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SCHWEINFURT: Weltweit einmalig: Schwimmendes Ronald-McDonald-Haus für Kinderklinik

SCHWEINFURT

Weltweit einmalig: Schwimmendes Ronald-McDonald-Haus für Kinderklinik

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    „Ein Traum wird wahr“, meinte Dr. Johannes Herrmann, Leiter der Kinderstation am Leopoldina-Krankenhaus, am Montag bei der Pressekonferenz im Rathaus. Vorgestellt wurde eine schwimmende Unterkunft mit neun Appartements für Familien schwerkranker Kinder, die im „Leopoldina“ behandelt werden.

    Irgendwie klingt alles wie ein Märchen. Bislang hat die McDonald's-Kinderhilfe-Stiftung in Deutschland sich nur an Standorten von Universitätskliniken und einer speziellen Kinderklinik mit dem Bau eines Übernachtungshauses engagiert. Das 18. Haus jedoch soll an einem kommunalen Krankenhaus entstehen, in Schweinfurt. Bei Baukosten von drei Millionen Euro wird das Zuhause auf Zeit neben den Appartements auch Bibliothek, Gemeinschaftsküche, Spielzimmer, TV-Raum und Sonnenterrasse bieten.

    Die Initiatoren waren vor drei Jahren Stephen und Sibille De Santo, Franchise-Nehmer bei McDonald's, die bei Adrian Schmuker, Leo-Geschäftsführer, offene Ohren und Begeisterung fanden. Ein wahrer Glücksfall führte zu Oliver Pocher, Schirmherr des Projekts. Beim Prominenten-Special von „Wer wird Millionär?“ gewann er eine Million Euro. Davon spendete Pocher die Hälfte an die Kinderstiftung, wobei die 500 000 Euro komplett an das Schweinfurter Projekt gehen. Da sich das Projekt zu einem Drittel aus regionalen Spenden finanzieren muss, müssen McDonald's und Partner zwischen Main und Rhön noch weitere 500 000 Euro sammeln, „was wir schaffen“, sagt Stephen De Santo. Zwei Millionen Euro übernimmt die McDonalds-Kinderhilfe Deutschland, die bei einem jährlichen Etat von bundesweit zehn Millionen Euro im Notfall auch bei den Betriebskosten einspringt. Neben Schweinfurt plant die Stiftung aktuell die Häuser 17 und 19 in Tübingen und Berlin Buch.

    Die Pläne für das schwimmende Haus stammen von Martin Förster, preisgekrönter Architekt von Floating Homes (Bootshäusern). Die Garantie für Bau und Betrieb übernimmt die Kinderhilfe Stiftung, die auch die Verwaltungskosten abdeckt und Finanzierungslücken schließt. Gesichert sei damit, dass jeder in der Region gespendete Euro direkt dem Schweinfurter Haus zufließt, versicherte Vorstand Manfred Welzel.

    Drei Festangestellte

    Angestellt werden für das im Main schwimmende Haus mit zwei Stockwerken und Sonnendeck (33 Meter lang, elf Meter breit) drei feste Mitarbeiter, die ein Team von Ehrenamtlichen unterstützen soll. Eine Sperrmauer im Fluss schützt den Liegeplatz vor der Schifffahrtsrinne. Das Bootshaus ist konstruiert für eine unbefristete Liegezeit, hat keinen Motor und ist so hoch, das es in Schweinfurt endmontiert werden muss, weil es anschließend die Mainbrücken nicht mehr passieren kann.

    Die Betriebskosten werden jährlich bei 160 000 Euro liegen. Ein Drittel davon soll durch Erlöse aus den Übernachtungen in den auf bis zu vier Personen ausgelegten Apartments finanziert werden, zwei Drittel aus Spenden. Die Familie zahlt pro Nacht 20 Euro, wobei in der Regel die Krankenkassen einspringen. Bei Härtefällen ist die Übernachtung kostenfrei. Die Belegung des Hauses, für das die Stiftung Platzmiete an das Wasser- und Schifffahrtsamt zu zahlen hat, übernimmt das Krankenhaus. Der Standort an der Lände liegt sieben bis neun Gehminuten vom „Leo“ entfernt. Im Vorfeld der Planungen wurde ein Bauplatz in Nähe des Leopoldina nicht gefunden. Auch eine Aufstockung des Krankenhauses zerschlug sich, weshalb die Vision von dem schwimmenden Haus reifte.

    Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser sprach in der Pressekonferenz von einer „wunderbaren Idee“. Stiftungsvorstand Manfred Welzel war voll des Lobes über das Stadtoberhaupt und die Führungsmannschaften im Rathaus wie im Krankenhaus. Überall sei er auf großartige Macher getroffen, die sich für eine Vision begeistert hätten. Die Eröffnung im Herbst 2011 sei in besten Händen. Welzel informierte anschließend über die McDonald's-Kinderhilfe, die seit 1987 in Deutschland aktiv ist. Sie ist Teil der amerikanischen Ronald McDonald House Charities, die 1974 vom McDonald's Firmengründer Ray Kroc ins Leben gerufen wurde. „Gib der Gesellschaft einen Teil von dem wieder, was du von ihr bekommen hast“, sei das Credo von Kroc. Weltweit gibt es 297 Ronald-McDonald Häuser, die alle nach dem gleichen Prinzip betrieben werden. Die deutsche Stiftung unterhält außerdem drei Ronald-McDonald-Oasen in Kinderkliniken und unterstützt die Forschung und Einführung neuer Behandlungsmethoden.

    Bedarf ermittelt

    Leo-Geschäftsführer Adrian Schmuker führte aus, dass sich die Krankenhausleitung die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Einfach freudig zustimmen, das liege den Schweinfurtern fern. Als dann aber klar gewesen sei, dass das Zuhause auf Zeit durch das große Einzugsgebiet ausgelastet werde, habe man umso dankbarer zugegriffen. Bislang besteht die Möglichkeit, dass bis zu 20 Begleitpersonen in den Zimmern der Kinder in der Klinik übernachten können. Doch das Angebot reiche nicht. Die Klinik behandle jährlich 5000 Kinder stationär, weitere 5000 ambulant.

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