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SCHWEINFURT: Wenn Big Data die Systeme sprengt

SCHWEINFURT

Wenn Big Data die Systeme sprengt

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    Daten über Daten: Überall werden immense Datenmengen bereitgestellt – ob im privaten Bereich oder in Unternehmen. Vollautomatisierte Fertigungsbereiche liefern eine Masse von Daten, die effizient ausgewertet werden müssen, um zum Beispiel bei der Suche nach den Ursachen von Produktionsstörungen helfen zu können.
    Daten über Daten: Überall werden immense Datenmengen bereitgestellt – ob im privaten Bereich oder in Unternehmen. Vollautomatisierte Fertigungsbereiche liefern eine Masse von Daten, die effizient ausgewertet werden müssen, um zum Beispiel bei der Suche nach den Ursachen von Produktionsstörungen helfen zu können. Foto: Foto: FHWS-Archiv

    Wissen ist Macht – dann müssten eigentlich alle, die über einen Internet-Zugang verfügen, mächtig sein. Doch nicht die Menge und die ununterbrochene Bereitstellung von Informationen allein zählt: Das wichtigste Wissen ist zu wissen, was jeweils wichtig ist, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule für angewandte Wissenschaften. In Schweinfurt hat die FHWS ein Labor eingerichtet, das sich mit der Problemstellung der immensen Datenflut beschäftigt: das Labor für Systemsimulation und intelligente Datenanalyse – kurz SYSIDAT.

    Unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt Schwindl setzt man sich dort mit der Fragestellung auseinander, wie Verfahren funktionieren oder entwickelt werden können, um schnell und effizient an die benötigten und wesentlichen Informationen zu gelangen.

    Das Problem mit dem „modernen Umgang mit der Datenflut“ – auch „Big Data“ genannt – beschäftigt auch Unternehmen. Ein Beispiel aus Schweinfurt. In einem hier produzierenden Unternehmen gab es laut Mitteilung das Problem, einen vollautomatisierten Produktionsprozess in der Fertigung optimieren zu müssen. Denn: zu viele fehlerhafte Teile wurden produziert – und keiner wusste, wo im Fertigungsprozess die Schwachstelle liegt. Daten, die man auswerten könnte, um der Ursache auf die Spur zu kommen, gab es genug. Sogar zu viele.

    „Im Überfluss“, wie der Fertigungsleiter in der Pressemitteilung der FHWS zitiert wird. „Wir fertigen mit zehn Bearbeitungszentren in dem betreffenden Prozess, und an jeder Einheit werden an je zehn Prozessparametern pro Sekunde jeweils circa fünf bis zehn Messwerte erfasst, das heißt, wir bekommen pro Sekunde aus unserem Prozess über die Sensoren mindestens tausend Datensätze gemeldet.“ Und dann? Eine Maschine, ein Verfahren, einen Algorithmus oder eine Software, die diese immensen Datenmengen vernünftig auswerten kann, gibt es nicht. „Bevor wir die Analyse starten und das Auswerteverfahren überhaupt begonnen hat, frisst sich jede Software fest und jede Datenbank geht in die Knie, das Programm stützt ab, Excel reagiert nicht mehr, und das war?s“, so der Fertigungsleiter.

    Seit Juli 2014 könte ihm das neue FHWS-Labor in Schweinfurt helfen.

    „Wir haben uns“, so Professor Schwindl, „auf die Simulation und Analyse hochkomplexer Prozesse und Unternehmensabläufe, zum Beispiel in der Fertigung oder in der unternehmensinternen Logistik, spezialisiert, um die in diesen Systemen und Prozessen generierten, anfallenden und gewonnenen Daten zu analysieren und damit die Unternehmensprozesse zu optimieren und die System- und Prozesseigenschaften zu verbessern.“

    Eingesetzt wird dafür laut Schwindl moderne Software wie PlantSimulation/Tecnomatix, Wolfram Mathematica oder SPSS. Systeme, die offenbar nicht in die Knie gehen, wenn es gilt, Datenberge zu analysieren.

    Das neue Labor ist ein Mix aus Wissenschaft, Lehre und Dienstleistung. Die Themengebiete: Intelligente Datenanalyse, Marktforschung Prozessoptimierung, Materialflusssimulation, Systemanalyse und -optimierung sowie Operations Research (Unternehmensforschung).

    Das Labor SYSIDAT ist eingebettet in eine große Bandbreite an Forschungs- und Industrieprojekten an der Hochschule, so die Mitteilung. Deren Erkenntnisse fließen unmittelbar in die Lehre ein. Damit werde es möglich, Seminare für Materialflussoptimierung und Systemanalyse sowie -optimierung anzubieten, in denen die Studierenden eigene Erfahrungen mit praxisrelevanten Szenarien erleben und ihr theoretisches Wissen in selbst erstellten Simulationsmodellen umsetzen und mit diesen experimentieren können.

    Das Labor steht auch Firmen zur Verfügung, die Dienstleistung und Unterstützung in diesem Bereich suchen, wie es in der Mitteilung heißt. Auch Studierende, die im Rahmen ihrer Master- oder Bachelor-Arbeit an dieser oder einer ähnlichen Fragestellung interessiert sind, könnten sich an Professor Dr. Kurt Schwindl wenden.

    Kurt Schindl – der Kopf des Labors für Datenanalyse

    Kurt Schwindl studierte Technische Physik und Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule München und an der Universität Passau. Nach dem Studium war er acht Jahre bei MAN Nutzfahrzeuge AG in München überwiegend in leitender Funktion im Bereich der Produktions- und Ersatzteillogistik tätig.

    Während seiner beruflichen Tätigkeit promovierte er als externer Doktorand an der westfälischen Wilhelms?Universität Münster am Institut für Wirtschaftsinformatik am Lehrstuhl für Quantitative Methoden (Operations Research and Informations Systems). Die Berufung zum Professor an die Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen der FHWS erfolgte zum März 2010. Professor Schwindl ist seit Juli 2014 Leiter des Labors für Systemsimulation und intelligente Datenanalyse (SYSIDAT) und Leiter des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen

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