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SCHWEINFURT: Wenn die Schulkantine zu teuer ist

SCHWEINFURT

Wenn die Schulkantine zu teuer ist

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    Ist das Mittagessen in der Schule bezahlbar oder ist es schlichtweg zu teuer? Keine unbegründete Frage, denn zumindest für Hartz IV-Empfänger dürfte die zusätzliche Belastung kein Pappenstiel sein. Laut Roland Kotsch von der Stabstelle für Beschäftigung und Grundsicherung Schweinfurt können Hartz-IV-Empfänger für das Essen ihres Kindes täglich bis zu 3,40 Euro ausgeben – so jedenfalls sieht es der Regelsatz vor. Ein warmes Mittagessen in der Schule kostet im Schnitt 45 Euro monatlich, das sind etwa 2,25 Euro am Tag. Da bleibt für Frühstück und Abendessen nicht mehr viel übrig.

    Dass das Geld fürs warme Mahl ein Problem sein kann, bestätigt Reinhard Dertinger von der Albert-Schweitzer-Volksschule, die schon seit mehreren Jahren mit Ganztagsklassen arbeitet. Als Leiter der Schule bemüht er sich zu helfen wo es geht. „Bisher gab es für alles eine Lösung. Ich weiß zum Beispiel, dass bei einem Elternpaar, das finanziell nicht gut gestellt war, die Großmutter eingesprungen ist.“ Keinen Überblick hat Dertinger aber über Familien, die ihre Kinder aus finanziellen Gründen gar nicht erst in der Ganztagsklasse anmelden. Denn: Das gemeinsame Mittagessen gehört zum pädagogischen Programm. Einfaches Abmelden gibt es nicht. „Wir haben bemerkt, dass viele Kinder keine Tischsitten haben. Beim gemeinsamen Mittagessen sollen sie ein Stück weit erzogen werden“, sagt der Schulleiter. Auch gehe es um ausgewogene Ernährung, „damit nicht jeden Tag Schnitzel mit Pommes auf den Tisch kommt“. Das Konzept, so Dertinger, sei erfolgreich, Kinder aus ärmeren Familien sollten nicht benachteiligt sein.

    An der Friedrich-Rückert-Volksschule gibt es erst seit dem neuen Schuljahr die erste Ganztagsklasse mit Mittagessen. Schulleiter Günther Redolfi hat bisher keine negative Erfahrung mit den zusätzlichen Kosten gemacht, „zumindest hat mich niemand angesprochen. Dass es für manche Eltern ein Problem darstellen könnte, ist mir aber bewusst.“ Vielleicht, so Redolfis Vermutung, „wurden manche Kinder deswegen nicht für die Ganztagsklasse eingeschrieben“. Ein Zuschuss, ob von staatlicher Seite oder aus einem anderen Fonds, sei in solchen Fällen sinnvoll. Keine Diskussionen habe es zu den Mehrkosten fürs Mittagessen in der neuen Ganztagsklasse der Frieden-Volksschule gegeben, so Schulleiter Rudolf Gampl. Falls Probleme auftreten sollten, „würden wir sicherlich eine Lösung finden“.

    Dass alle Kinder eine Ganztagesklasse besuchen können, wenn der Wille der Eltern da ist, dessen ist sich der Referent für Sport, Schulen und Jugend der Stadt Schweinfurt, Jürgen Mainka, sicher. „Ich bedaure, dass es Eltern gibt, die sich wegen drei Euro Essensgeld gegen die Ganztagsklasse entscheiden.“ Selbst wenn die Eltern Hartz-IV-Empfänger seien, sollte dieser Betrag im Sinne der Kinder möglich sein, „das ist im Regelsatz abgedeckt“. Zumal die Erfolge, die in der Ganztagsschule erzielt würden, für sich sprächen. Nicht zuletzt, so der Schulreferent, bekämen die Kinder auch ein ausgewogenes Essen.

    Diskussionen auch bei G 8

    Mehr Verständnis für die schwierige finanzielle Lage mancher Eltern hat die Schulleiterin des Olympia-Morata-Gymnasiums, Edith Kaminski. Hier sind es vor allem die Schüler der G8-Klassen, die wegen des Nachmittagsunterrichtes optional in der Kantine essen. „Ich habe vom Elternbeirat erfahren, dass die Mahlzeiten für manche Eltern zu teuer sind. Gerade bei Paaren, die mehrere Kinder in der Schule haben, wird das 'Essensgeld' zur Belastung“, so Kaminski. Ihre Lösung: „Wir haben mit dem Catering-Service abgesprochen, dass die Kinder nicht das ganze Menü bestellen müssen, sondern auch nur eine Suppe oder nur ein Hauptgericht“, so die Schulleiterin.

    Noch preisgünstiger ist die Variante im Celtis-Gymnasium. Dort bereitet eine Gruppe von Eltern das Mittagessen zu – zum Selbstkostenpreis. „Die Kinder zahlen zwischen einem und zwei Euro. Da sind auch Kinder aus ärmeren Familien nicht benachteiligt“, sagt Schulleiter Rainer Herzing.

    Bei den G8-Klassen im Walther-Rathenau-Gymnasium scheint das Geld fürs Mittagsmahl hingegen kein Thema zu sein. „Günstiger als drei Euro für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch plus Getränk geht es eigentlich kaum“, sagt Schulleiter Ulrich Ramer. Auch Monika Zeyer-Müller, Schulleiterin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, sieht es positiv: „Bei uns wird die neue Mensa unglaublich gut angenommen. Und: Wenn ein Kind kein ganzes Menü möchte, kann es nur eine Suppe essen. Das kostet dann 70 Cent“, erklärt sie.

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