Zum Ende des ersten (Aula, Foyer, vier Laborräume, Haustechnik) von vier Sanierungsabschnitten begrüßte Heribert Weber, Präsident der Fachhochschule Würzburg–Schweinfurt, die Gäste, darunter namentlich: Minister Goppel, der sich stets für die FH stark einsetze, Ehrensenatorin Gudrun Grieser, die die FH ebenfalls mit voller Kraft unterstütze, Landrat Harald Leitherer, „ein Verbündeter“, Stadträte, Paul Beinhofer, Vertreter der Kirchen, der Schulen, der Behörden, der Großindustrie und des Mittelstands – nicht nur aus der engeren Region, Studenten, darunter die der Verbindung Moeno Ripuaria.
Sein besonderer Dank galt den Baufirmen, dem Staatlichen Bauamt und seinem Stellvertreter Johannes Brändlein, der sich seitens der Hochschule federführend um die Baumaßnahme gekümmert hat. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Blechbläser-Kollegium der Musikschule Schweinfurt.
In seiner Festansprache erinnerte Thomas Goppel an die Einweihung des Hörsaalgebäudes vor dreieinhalb Jahren. Der markante Rundbau war die Voraussetzung für die Sanierung der Altbauten. Damals seien die öffentlichen Kassen leer gewesen, trotzdem habe der Freistaat zügig Mittel zur Verfügung gestellt (Baufreigabe Februar 2006).
Der alte Gebäudekomplex, von Professor Fred Angerer für die damalige Zweiganstalt des Würzburger Polytechnikums projektiert und 1963 fertiggestellt, sei in die Jahre gekommen, ein komplette Sanierung unumgänglich, so der Minister. Jetzt seien die ersten 12,9 Millionen Euro für Foyer, großen Hörsaal, für vier Maschinenbaulabore und die Haustechnik investiert.
Auf weitere 24,6 Millionen Euro sind die Kosten für die drei weiteren Sanierungsabschnitte veranschlagt. Einen Terminplan gibt es noch nicht. Ein dickes Lob vom Minister gab es für die „akzeptablen Studienbedingungen“ während der Bauphase.
Goppel kündigte drastisch steigende Studentenzahlen in Bayern an. Der doppelte Abiturjahrgang 2011 (der letzte Jahrgang aus dem 13- und der erste Jahrgang aus dem zwölfstufigen Gymnasium) werde die Anzahl der Studierenden von jetzt 255 000 auf über 330 000 hochschnellen lassen. Dieser Herausforderung stelle sich der Freistaat, schaffe 38 000 zusätzliche Studienplätze. Für die FH Würzburg-Schweinfurt bedeute dies 1446 neue Plätze, davon 540 in der Abteilung Schweinfurt.
Den Ausbau der beiden Abteilungen finanziere das Land Bayern mit 23 Millionen Euro – für zusätzliches Personal und Ausstattung, nicht für Räumlichkeiten. Zur Deckung des Raumbedarfs werden in Würzburg zwei Bauvorhaben mit einem Volumen von rund 40 Millionen Euro realisiert (Neubau für Technik und Gestaltung und Anpassung des Hörsaalgebäudes). Allerdings müsse Würzburg die Voraussetzungen für die Bautätigkeiten schaffen. Geschehe dies nicht zügig, profitiere davon der Standort Schweinfurt, so Goppel.
Insgesamt liege ein Schwerpunkt des Ausbaus der Hochschulen in den technischen Studiengängen, denn in den Ingenieurwissenschaften bestehe ein besonders hoher Bedarf am Arbeitsmarkt. Schweinfurt, von einer Krisenregion in den 90er Jahren zu einer „Boomtown“ entwickelt, biete mit ortsansässigen Unternehmen Ingenieuren eine Vielzahl neuer, qualifizierter Arbeitsplätze.
Um Nachwuchs für die Technik zu gewinnen, forderte der Minister die Gäste auf, junge Frauen und Mädchen für ein solches Studium zu begeistern. Auf diesem Gebiet leiste die FH Würzburg-Schweinfurt Pionierarbeit, was gleichermaßen für Aktivitäten gelte, die die Abbrecherquote reduzieren sollen. Für Letztere stelle der Freistaat der FH bis 2011 immerhin 150 000 Euro zur Verfügung. Die Vertreter der Wirtschaft forderte Goppel auf, den Hochschulen mit Räumlichkeiten auszuhelfen, Lehraufträge und Praktika zu vergeben, Sponsoring zu betreiben. Bei den Räumlichkeiten habe die Stadt Schweinfurt bereits Mithilfe signalisiert. Den Sanierungsbedarf an allen bayerischen Hochschulen schätzt Goppel auf 1,5 Milliarden Euro. Der Minister abschließend: „Es lohnt sich, in Schweinfurt zu studieren und zu arbeiten!“
Den symbolischen Schlüssel für die Nutzung des modernisierten Altbaus übergab Gerald Neller, Leiter des Staatlichen Bauamts in Schweinfurt, an Präsident Heribert Weber.
Oberbürgermeister Gudrun Grieser dankte Minister Goppel für eine „kluge Investition“, denn die künftigen Ingenieure seien auch künftige Steuerzahler. Und Schweinfurt, das derzeit einen Boom erlebe, brauche dringend die Fachhochschule. Weil schon jetzt qualifiziertes Personal fehle, stoße die Stadt samt ihrer Unternehmen an die Grenzen der Expansion. Der Fachhochschule bescheinigte sie eine vorbildliche Kooperation mit den Unternehmen und mit der Stadt Schweinfurt.