Ihr Goldenes Jubiläum feierte am Sonntag die Marktgemeinde Werneck mit einem großen Fest auf dem Baltasar-Neumann-Platz. 1972 war der Gemeindeverbund aus zunächst zehn eigenständigen Dörfern durch die Gemeindegebietsreform entstanden und bis 1978 zur Großgemeinde mit 13 Gemeindeteilen angewachsen.
Es war keine Liebesheirat, vielmehr eine Vernunftehe, die von der Überzeugung getragen war, dass gemeinsam vieles einfacher ist und eine Kooperation jede einzelne Gemeinde leistungsfähiger und effizienter macht, sagte Bürgermeister Sebastian Hauck bei der Festeröffnung im Beisein zahlreicher Gäste aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik.
Begonnen hatte der Festtag mit einem ökumenischen Gottesdienst, bei dem Hermine Wieker, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde, und Getrud Pfister, Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Maria im Werntal, gemeinsam mit vielen Besuchern auf eine gelungene Gebietsreform zurückschauten. Sie sprachen von einem Miteinander in Eigenständigkeit und Gemeinschaft, "das wir heute erleben".
Jahrhundertprojekt
Vor allem in der Anfangszeit des Jahrhundertprojekts hätten aber auch viele Fragen, Missverständnisse und empfundene Ungerechtigkeiten gestanden. Dass kein Ort auf der Strecke geblieben sei, alle lebens- und liebenswert geblieben sind, sei Menschen geschuldet, die Verantwortung übernahmen und mit viel Besonnenheit, Mut, Kraft und Phantasie etwas Neues gestalteten, sagten Wieker und Pfister.
Im Anschluss an dem vom Musikverein Eßleben musikalisch gestalteten Gottesdienst erfreuten die Kindergartenkinder aus Vasbühl stellvertretend für die zehn Kitas im Markt mit einer Aufführung, was der Bürgermeister mit einem Gutschein für die Eisdiele am Platz honorierte. In Erinnerung rief Hauck in seiner anschließenden Rede Meilensteine der vergangenen 50 Jahre wie Baltasar-Neumann-Schulverband, Großgemeinde-Pokal und Bürgerfeste, Rathauseinweihung, die Erhebung Wernecks zum Markt, das Gewerbegebiet an der A 70 und eine zentrale Kläranlage für alle 13 Ortsteile.
Wir-Gefühl stärken
Diese und viele weitere Schlaglichter auf 50 Jahre kommunale Einheit zeigte am Nachmittag auch eine Ausstellung im Rathaus, die viel Interesse fand. Darüber hinaus wurde im ganzen Markt "immer viel gebaut und modernisiert", mit dem Ergebnis, dass sich die Gemeinde "die letzten 50 Jahre gut und prächtig entwickelt" habe, stellte Hauck fest. Das Wir-Gefühl zu stärken aber auch jeden Gemeindeteil zur Blüte zu bringen, sei immer das Anliegen seiner drei Vorgänger Rudolf Reith, Paul Heuler und Edeltraud Baumgartl gewesen. Heute sei das Kirchturmdenken weitgehend überwunden, die Ortschaften zu einer Gemeinde zusammengewachsen, so Hauck.
Landrat Florian Töpper gratulierte in seinem Grußwort zum Jubiläum auch im Namen der Gäste aus der Politik. Er zolle all jenen Respekt, die sich vor 50 Jahren vor den Herkulesaufgaben nicht weggeduckt haben. Wie wichtig funktionierende und flexible Verwaltungen sind, habe sich in der Corona-Pandemie gezeigt. Zugleich seien Individualität und Bürgerstolz in allen Gemeindeteilen bewahrt worden, sagte Töpper.
Familienfest-Charakter
Der Tag selbst hatte Familienfest-Charakter, bei dem die Kinder mit Hüpfburg, Basteln und Schminken auf ihre Kosten kamen. Tische und Bänke auf dem Platz waren wohl auch Dank des eher wolkigen Wetters bis zum Abend mit Besuchern immer gut besetzt. Bei der Kaffee- und Kuchenbar hieß es am Ende "ausverkauft". Und die unter anderem fürs Grillen zuständige Feuerwehr Werneck musste mehrmals Nachschub besorgen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten nacheinander die Unic! Big Band der Musikschule Schweinfurt, das Erwachsenenbläserklasse-Orchester Klangtastisch und Viva Bella Musica.