Die Herbstsonne scheint hell und warm über der Unterfrankenschau, zumindest meistens bisher, und vielleicht ist dies der neuen Ufra-Chefin Katherina Köhler ja ein gutes Omen, dass ihr Erstlingswerk sozusagen in einem so milden Lichte erscheint. Bei einem solchen Wetter zieht es die Besucher natürlich sehr viel zahlreicher auf den Volksfestplatz, in die 22 Hallen und aufs Freigelände, als bei Regen und Kälte. Das ist den Ausstellern zu wünschen. Mögen ihre Produkte und Dienstleistungen auf Wohlgefallen bei den Besuchern stoßen – ob Solarzellen, Badewannen, Gemüsehobel oder Elektroautos.
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In der Halle 3, in welcher die Frau Digitalministerin Bär am Sonntag nach ihrer Eröffnungsrede an einem Handwerkerstand ein wenig symbolisch gemauert hat, wird nicht nur gezeigt, wie man selbst mit Wasserwaage, Schnur und Senkel fachmännisch ein gerades Mäuerchen hochzieht. Nein, da versuchen auch mehrere Parteien ihre wertvollen Inhalte an alle zu verkaufen, derer sie habhaft werden können. Kurz vor der Bayernwahl ist das natürlich ein Service am Bürger, der am Ende eh selbst entscheiden muss, wem er was glauben will. In derselben Halle sind Bundes- und Kriminalpolizei untergebracht, die eingreifen könnten, sollte es zu politischen Unruhen kommen oder gar die Fetzen fliegen.
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Zur Ufra-Eröffnung am Sonntag hat sich der Herr Oberbürgermeister Sebastian Remelé (der Kürze wg. Sebelé) in seinen launigen Begrüßungsworten so geäußert: „Sie werden verstehen können, dass einige Ehrengäste gerne genannt sein wollen ...“ Das Auditorium hat sein Verständnis dafür in Raunen und Heiterkeit zum Ausdruck gebracht. Es folgten die Namen der Ehrengäste (überwiegend Parteifreunde des Herrn Sebelé), die hier aufzulisten nur zu unnötigen Platzverlusten führen würden, wofür ausdrücklich um Verständnis gebeten wird. Immerhin begrüßte der Herr Sebelé die Partnerstädte Lanarkshire auf Englisch und Châteaudun auf Französisch, bevor er zurück „ins Fränkische“ wechselte. Finnisch hat er vorsichtshalber nicht gesprochen.
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Auf dem „Heißen Stuhl“ des DGB wurden am Donnerstagabend vier Landtags-Direktkandidaten „gegrillt“, wie man heutzutage sagt. Sie sollten Rede und Antwort stehen, sogar zu Fragen, denen sie lieber ausweichen wollten, was ihnen aber nur teilweise gelang. Der Herr CSU-Kandidat Eck hat bei seinen Antworten deren unanfechtbare Richtigkeit mit einem Wort zu unterstreichen versucht, mit dem Präsident Trumps Ex-Sprecher Sean Spicer die Zuschauermenge, die bei seiner Vereidigung zu sehen war, als die größte aller Zeiten in die Analen nageln wollte: „Punkt.“ Ein ums andere Mal „punkt“-ete der Herr Eck da in Richtung der Fragesteller, und man fragte sich, ist das nur eine neue Marotte, oder soll es – gleich dem „Basta“ des Ex-Kanzlers Schröder – andeuten, dass jeder weitere Widerspruch zwecklos sei?
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Punkt. Nein, noch nicht Punkt. Es geht noch weiter. Schließlich soll hier nicht fehlen, dass die Frau Kandidatin Schneider (Freie Wähler) energetisch betrachtet ein ausgesprochener Windrad-Fan ist, wie sie beim „Gegrillt-werden“ einmal mehr betonte. Sie sei gegen die „10-H-Regelung“ der CSU, und zwar weniger wegen der Vögel, die immer wieder mal in die Windräder flögen (und das nicht immer überleben). Die Vögel, meinte die Frau Schneider, „werden sich im Lauf der Evolution daran gewöhnen“.