Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Röthlein: Wie gelingt in Röthlein die Energiewende

Röthlein

Wie gelingt in Röthlein die Energiewende

    • |
    • |
    Gemeinderatssitzung mal anders: Erste Informationen gab es in großer Runde an der neuen Freiflächenphotovoltaikanlage in Heidenfeld. Das Foto zeigt vorne von links: Rainer Kleedörfer, Bürgermeister Peter Gehring, Florian Betzold und Dr. Benjamin Geßlein, sowie Gemeinderäte und Interessierte.
    Gemeinderatssitzung mal anders: Erste Informationen gab es in großer Runde an der neuen Freiflächenphotovoltaikanlage in Heidenfeld. Das Foto zeigt vorne von links: Rainer Kleedörfer, Bürgermeister Peter Gehring, Florian Betzold und Dr. Benjamin Geßlein, sowie Gemeinderäte und Interessierte. Foto: Daniela Schneider

    Die Energieversorgung der Zukunft stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf dem Prüfstand und im Raum die Frage: Was muss eine Kommune leisten, wie ein Gemeinderat entscheiden, um die gesetzlich vorgeschriebenen Herausforderungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zu meistern, ohne dabei die Sorgen und Wünsche der Bürgerschaft aus dem Blick zu verlieren.

    Die Herausforderungen sind immens, die Energieversorgung der gesamten Volkswirtschaft steht vor einer Reform und massiven strukturellen Veränderungen, wie die Referenten Rainer Kleedörfer (N-ERGIE) und Dr. Benjamin Geßlein (Überlandzentrale ÜZ) erst vor Ort an der neuen Freiflächenphotovoltaikanlage in Heidenfeld und dann im Röthleiner Rathaus skizzierten.

    Der Atom- und Kohleausstieg ist beschlossene Sache, der signifikant ansteigende Strombedarf durch die zunehmende E-Mobilität und Wärmepumpen muss nun durch die Erneuerbaren Energien gedeckt werden.

    Eine Herkulesaufgabe auch für die Kommunen, die aktuell noch die Entscheidungskompetenz – wie es Kleedörfer nennt – für Freiflächenfotovoltaik haben. Doch das könnte sich bald ändern, wie Hinweise aus den entsprechenden Ministerien vermuten lassen. Die Gesetzgebung ist eindeutig: die erneuerbaren Energien sind umfangreich und beschleunigt auszubauen, bis zum Jahr 2030 wird in etwa mit einer Verdreifachung der Photovoltaik und Verdopplung der Windkraft gerechnet.

    Gesetze wurden verschärft

    Für die Umsetzung gab es ein, wie Geßlein es bezeichnet, "Feuerwerk der Energiegesetzänderungen"; viele Gesetze wurden verschärft, neue auf den Weg gebracht. Zwei Prozent der Landesfläche jedes Bundeslandes "gehören" nach dem neuen "Windkraft-an-Land-Energiegesetz" seit Mitte 2022 der Windkraft. Die neuen Vorranggebiete werden im Frühjahr 2023 bekannt gegeben.

    Und so lautet die klare Empfehlung beider Energiefachmänner: Röthlein sollte zügig ein eigenes Konzept verabschieden und sinnvolle Flächen ausweisen, um die Energiewende vor Ort mitgestalten zu können.

    Die Kommune ist dabei auf einem guten Weg. So wurden die Besitzer landwirtschaftlicher Flächen bereits angeschrieben, ob sie sich die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage vorstellen könnten – die Resonanz war laut Bürgermeister Peter Gehring eher verhalten. Das ist in anderen Gemeinden anders. Da rennen Investoren Landwirten und Bürgermeistern wohl "die Bude ein". Ein brisantes Unterfangen mit Konfliktpotential, da landwirtschaftliche Flächen natürlich auch gebraucht werden, um Essen zu produzieren, mahnte ein Bürger beim Termin an der Photovoltaikanlage.

    Die Flächenkonkurrenz ist sicher ein großes Thema, doch wie Kleedörfer erklärte, ist der Boden zwar für "Jahre belegt", könnte sich aber regenerieren und im besten Fall nach der für Anlagen vorgeschriebenen "Triesdorfer Biodiversitätsstrategie" zum Biotop entwickeln.

    Nicht alle vertrauenswürdig

    Aktuell sind viele Investoren unterwegs. Nicht alle sind vertrauenswürdig und so lautet der Rat der Fachleute: "Augen auf", mit wem man sich da abgibt. Beide setzen in ihren Ausführungen auf die Regionalität. Damit vermeidet man schon im Vorfeld Anlagenbetreiber, die weniger auf die Bedingungen vor Ort achten – Stichwort ausreichende Netzkapazitäten – und bei Ausfall auch noch Geld bekommen. Wichtig ist auch die Aufklärung, der Dialog und die Beteiligung der Bürgerschaft.

    Ein Beispiel, wie man es laut Fachleuten richtig macht, steht aktuell in Heidenfeld. Die neue 6,5 Hektar große Freiflächenphotovoltaikanlage wurde von einem Zusammenschluss regionaler Stadtwerke realisiert. Der Verpächter der Fläche, deren Bodenbonität mit 35 Punkten eher schlecht ist, hat sich, wie er berichtet, bei insgesamt fünf Anbietern ganz bewusst für die Ökostrom Franken GmbH entschieden, weil da das "Konzept der regionalen Wertschöpfung gepasst hat".

    Der Strom bleibt, wie Martina Braum nachfragte, "physikalisch in der Region". Große Ausgleichsflächen wurden, wie Projektentwickler Florian Betzold erläutert, für den Ortolan vorbehalten und auch die Bewirtschaftung der Anlage durch Schafe ist im Gespräch. Eine Bürgerbeteiligung ist ebenfalls angedacht, außerdem erhält die Gemeinde eine Art freiwillige Ausgleichzahlung von etwa 12.000 Euro im Jahr.

    Neue Herausforderungen

    Weitere größere Anlagen würden allerdings neue Herausforderungen bringen: die Netzkapazitäten sind nahezu erschöpft. Aktuell arbeitet die ÜZ, wie Röthleins Geschäftsleiter Simon Göbel nachfragte, an einer Optimierung und Erweiterung ihrer Umspannwerke.

    Abschließend wurde noch eine Meldung aus dem Publikum zugelassen, plädiert wurde da für die verstärkte Werbung für Windkraft, die ja "weniger Fläche verbraucht", als eine Solarpark, gleichzeitig aber mehr erwirtschaftet, dazu wurde die Gründung einer Interessengemeinschaft vorgeschlagen, die sich verstärkt mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Großgemeinde beschäftigt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden