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SCHWEINFURT: Wie Griechen und Aleviten Ostern und Frühling feiern: Pás-cha und Newroz

SCHWEINFURT

Wie Griechen und Aleviten Ostern und Frühling feiern: Pás-cha und Newroz

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    Wie Griechen und Aleviten Ostern und Frühling feiern: Pás-cha und Newroz
    Wie Griechen und Aleviten Ostern und Frühling feiern: Pás-cha und Newroz

    Frühlingsfeste gibt es in den verschiedensten Religionen und Kulturkreisen Frühlingsfeste. Der griechisch-orthodoxe Gastronom Andi Laspas aus Grafenrheinfeld und der in Schweinfurt lebende alevitische Betriebsrat Ali Mursa Tas berichten vom Pás-cha- und dem „Newroz“-Fest.

    Wie bei den anderen christlichen Religionen ist das Osterfest („Pás-cha) für die griechisch-orthodoxe Kirche der wichtigste kirchliche Feiertag. Deshalb wird das Fest auch entsprechend groß gefeiert. „Es ist ein großes Familienfest“, sagt Laspas, „ähnlich wie hier Weihnachten.“ Auch über größere Entfernungen kommen die Familien zusammen. So kommt seine Schwester über die Osterfeiertage extra aus Griechenland.

    In der Karwoche fasten etwa 90 Prozent der Griechen, schätzt Laspas. Erst in der Nacht auf Ostersonntag nach der Messe isst man mit der „Magieritsa“ (Ostersuppe) wieder Fleisch. Sie enthält neben Gemüse die Innereien eines Lammes. Viele Gläubige verzichten auf tierische Produkte wie Eier oder Milch. Neben dem Fasten werden auch die Vorbereitungen für das Osterfest selbst getroffen. Das Osterlamm wird ausgesucht, das „Tsoureki“ (Osterbrot) gebacken und Eier werden rot gefärbt, was das Blut Christi symbolisiert.

    Die roten Eier werden an Gründonnerstag in der Messe vom Priester gesegnet und jede Familie bewahrt in ihrem Hausaltar eines von ihnen für ein Jahr auf. Beim nächsten Osterfest wird das Ei dann in das Feuer, mit dem das Osterlamm gebraten wird, geworfen.

    Von Gründonnerstag auf Karfreitag schmückten die griechisch-Orthodoxen den „Epitaphius“, der den Sarg Jesu symbolisiert. Dieser wurde am Karfreitagabend durch die Ortschaft getragen, wodurch den Menschen der Tod Christi mitgeteilt werden soll.

    In der Nacht auf den Ostersonntag wird schließlich die Auferstehung Jesu gefeiert. Um Mitternacht geben die Kirchenbesucher das „Heilige Licht“ von Kerze zu Kerze weiter. Kinder bekommen ihre Kerze traditionell von ihrem Taufpaten. Die Auferstehung wird in Griechenland oft auch mit Feuerwerken gefeiert, die das Osterfeuer ersetzen oder ergänzen. Anschließend gehen die Familien nach Hause und essen dort die Ostersuppe. Am Morgen wird das Osterlamm vorbereitet und auf ein offenes Feuer gelegt. Die ganze Familie kommt zusammen und feiert für den Rest des Tages miteinander.

    Die Aleviten feiern kein Ostern, sondern „Newroz“. Das Frühlingsfest findet am 21. März statt und steht für eine „Wiedergeburt“. Man streift das Alte nach dem Winter ab und kann so neu anfangen. Das Fest gilt auch als Geburtstag des Imam Ali, sagt Ali Mursa Tas. Der Imam Ali ist für die Aleviten eine besonders wichtige Person. Auf den Schwiegersohn und Cousin des Propheten Mohammed geht letztlich die alevitische Glaubensrichtung zurück. Alevi bedeutet so viel wie „Ali Anhänger“. Die Feier von Alis Geburtstag an „Newroz“ sei aber erst in jüngerer Zeit neu dazugekommen, sagt Tas.

    Für die Kurden steht das Frühlingsfest auch für die Befreiung von Unterdrückung. Der Held Kawa soll einst einen Aufstand gegen den Despoten Dehok angezettelt haben. Nach dessen Sturz hätten die Aufständischen beschlossen, ihren Sieg zu feiern und an ihn zu erinnern, woraus das „Newroz“-Fest entstanden sein soll. Darauf bezieht sich auch der Brauch, Feuer zu entzünden, wenn das Fest naht. Es soll das Schmiedefeuer darstellen, mit dem Kawa die Waffen für seinen Aufstand herstellte.

    „Newroz“ wird weniger in der Familie als in der Glaubensgemeinschaft gefeiert, erzählt Tas. So trifft man sich zu einem Cem – einer Art Gottesdienst, in dem Lieder gesungen und Verse vorgetragen werden – und einem gemeinsamen Mahl. Die Speisen dafür werden von allen Gemeindemitgliedern zubereitet und mitgebracht.

    Das Fest war in der Türkei lange Zeit verboten, erzählt Tas. Nachdem sich die Kurden nicht an das Verbot hielten und es jahrelang trotzdem feierten, gab die türkische Regierung 1995 nach. Seitdem wird es landesweit gefeiert.

    Serie Integration

    Das Thema Integration wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen. Was muss dafür geleistet werden? Was verhindert Integration? Was können Einheimische und Neubürger tun, um gut miteinander zusammenzuleben? In einer Serie werden wir uns mit der Arbeit des Integrationsbeirats beschäftigen, Beispiele gelungener Integration zeigen, Hindernisse beschreiben und sehr viel Service anbieten. Die Artikel der Serie sollen in monatlichem Abstand erscheinen.

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