Wieder schließt ein Fachgeschäft in bester Lage in der Innenstadt. Nach 18 Jahren, davon neun am Marktplatz, hat sich die Modedesignerin Katja Luise Meißner zu diesem Schritt entschlossen. Die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen, schließlich hat sie vor zwei Jahren noch einmal viel in die Renovierung der Räume investiert. Aber sie habe erkennen müssen, dass ihr Konzept individueller und qualitätvoller Mode nicht mehr in diese Stadt passe, sagt sie. Außerdem eröffne ihr die Schließung mehr Freiräume für ihre eigentliche Arbeit als Designerin.
Das heißt, ihr Label KLM Femme mit dem Schwerpunkt auf zeitlose Anlassmode für die Frau wird es weiter geben. Seit geraumer Zeit entwickelt sie diese Linie weiter, entwirft nun auch eigene Stoffe und war schon dreimal unter dem Namen „KLM Artwear“ auf der Berlin Fashion Week vertreten. Kaufen kann man die Kollektionen künftig in Meißners Onlineshop und bei Fachhändlern im deutschen Raum. Kundinnen aus der Region Mainfranken können ihren Home-Service nutzen.
Die 44-Jährige spricht von massiven Veränderungen in Schweinfurt, die sie seit Jahren mit Sorge beobachtet hat: Viele Geschäfte des Facheinzelhandels stehen leer, es sind nur noch halb so viele Menschen in der Innenstadt unterwegs. Außerdem habe sich das Konsumverhalten generell extrem verändert. Immer mehr Menschen lassen sich in den Geschäften ausführlich beraten und bestellen dann im Internet. „Das macht keinen Spaß mehr“, sagt Meißner.
Die Designerin will aber in der Region bleiben, ein Umzug nach Berlin ist nicht geplant. Nach ihren Auftritten auf der Fashion Week hat es Gerüchte in diese Richtung gegeben. Und sie will ihre Kollektionen weiterhin in Deutschland produzieren lassen, trotz der höheren Kosten. Ideen hat die 44-Jährige viele, und sie scheut sich auch nicht, ein erfolgreiches Projekt zu beenden, wenn sie das Gefühl hat, zu viel Zeit, Energie oder Geld investieren zu müssen. Ein Beispiel waren die Mode-Nächte im Museum Georg Schäfer mit ihrem Mix aus Mode, Musik, Kunst und Kulinarik. „Sie waren von Anfang an ein Erfolg“, sagt Meißner. „Aber schließlich wurde die Organisation immer beschwerlicher.“ 2010 beendete sie die Reihe.
2012 startete sie die „Werbekampagne für mehr Individualität“. Dabei wurden Frauen-Persönlichkeiten aus Mainfranken zu einem Fotoshooting eingeladen. Aus der Zusammenarbeit mit Fotografen, Grafikern und Friseuren – darunter viele Frauen – entstand ein regionales Netzwerk. Einen neuen Schwerpunkt bei ihren Kollektionen verdankt Meißner einer eher privaten Leidenschaft, der Aktmalerei. Bei Experimenten mit Ölfarbe entstanden Muster, die ihr so gut gefielen, dass sie daraus sehr farbstarke Prints für Stoffe entwickelte.
Am Freitag, 14. Juni, ist das Geschäft am Markt 13 zum letzten Mal geöffnet. Im Online-Shop www.art2wear.tv verkauft die Designerin nicht nur die eigene Mode, sondern auch Schuhe, Hüte und Schmuck von anderen Anbietern. „Für Frauen, die ihre Individualität unterstreichen wollen, “ sagt Meißner. Die große Masse stehe auf andere Dinge.