Die Wildunfälle bleiben das große Problem im Landkreis Schweinfurt. Jeder dritte Unfall ist ein Wildunfall – 603 waren es im letzten Jahr. Kummer bereitet der Polizei auch der (Wieder-) Anstieg bei den Alkoholunfällen. 31 Mal verursachten angetrunkene oder betrunkene Autofahrer einen Unfall, in einem Fall gab es einen Toten, vier Mal Schwerverletzte.
Gleichwohl: In den vergangenen 20 Jahren ging die Zahl der Alkoholunfälle – wohl auch durch verstärkte Polizeikontrollen – stark zurück. In den 1990er-Jahren gab es noch jährlich rund 90, seit zehn Jahren sind es „nur noch“ 25 bis 30 Alkoholunfälle pro Jahr. „Dennoch ist jeder Alkoholunfall einer zu viel“, heißt es in der von Polizeihauptkommissar Edgar Weiß erstellten Verkehrsstatistik für den Landkreis Schweinfurt.
Die Gesamtzahl der Unfälle 2016 blieb mit 1807 (in Klammer Vorjahr 2015: 1818) nahezu unverändert. Die Unfälle mit Personenschäden im Landkreis Schweinfurt stiegen auf 257 (236). Etwas stärker war der Anstieg bei den verletzten Personen – 342 statt 307, wobei die Anzahl der Schwerverletzten auf 59 (70) sank. Allerdings: Zwei Menschen mussten wie 2015 ihr Leben lassen, einer eben bei einer Alkoholfahrt.
Wieder weniger Unfallfluchten
Die Zahl der Unfallfluchten ging nach starkem Anstieg wieder zurück. In 302 Fällen (315) suchten Unfallfahrer im Jahr 2016 das Weite, ohne sich um die Schadensregelung zu kümmern. Ungünstig: Die polizeiliche Aufklärungsquote ging hier von 40 auf 32 Prozent zurück. Ein Großteil der geklärten Unfallfluchten ist aufmerksamen Passanten zu verdanken. Bei der Präsentation der Landkreiszahlen in der Polizeiinspektion lautete deshalb der Appell: „Nicht wegschauen, sondern sich das Kennzeichen des Verursachers notieren, es am Fahrzeug hinterlassen oder noch besser gleich die Polizei anrufen“.
Wildunfälle: Nach leichten Anstiegen in den Jahren 2012 bis 2014 mit 435 bis 466 Wildunfällen kam es 2015 „zu unglaublichen 623 Zusammenstößen mit Wildtieren“. 2016 ging die Zahl leicht auf 603 Fälle zurück. Die Tiere waren meistens tot. 428 oder mehr als 70 Prozent waren Zusammenstöße mit Rehen. Eine Person erlitt schwere, acht Fahrer leichtere Verletzungen.
An den Uhrzeiten mit dem größten Risiko hat sich nichts geändert: Ab etwa 20 Uhr bis um Mitternacht – 213 Mal – und von 5 bis 8 Uhr – 150 Mal – bestand die größte Gefahr, mit dem Kraftfahrzeug auf ein Wildtier zu treffen. Besonders gefahrenträchtige Stellen sind für Kraftfahrzeugführer nach wie vor durch blaue Reflektoren an Leitpfosten erkennbar.
Polizei rät: Fuß vom Gas
Durch das auftreffende Scheinwerferlicht entsteht ein optischer Zaun, der das Wild fernhalten soll. Laut Polizei werde die Wirksamkeit dieser Barrieren unter anderem durch eine Studie der Technischen Universität Dresden aber angezweifelt. Sie rät, in diesen Bereichen vom Gas zu gehen.
Nach wie vor überproportional sind die 18- bis 24-Jährigen bei Verkehrsunfällen beteiligt. Erfreulich ist der Rückgang alkoholisierter Fahrer dieser Altersgruppe. Lag die Beteiligung ab 2010 noch bei bis zu 50 Prozent der Alkoholunfälle, so pendelte sich dieser Wert in den vergangenen zwei Jahren bei etwa 20 Prozent ein.
Trotz der immer größer werdenden Anzahl von Radlern stieg die Zahl beteiligter Radfahrer bei Unfällen aber nur leicht an (von 53 auf 67). Das Risiko, sich bei einem Radunfall zu verletzen, steigt allerdings mit zunehmenden Alter stark an. Von den 2016 wieder 14 schwerverletzen Radlern waren neun über 45 Jahre alt. Und: Insgesamt ist trotz der wesentlich geringeren Verkehrsbeteiligung etwa jeder vierte Schwer- und jeder sechste Leichtverletzte ein Radfahrer. Die Polizei rät deshalb zum Fahrradhelm.
Über Jahre hinweg sank die Anzahl an Unfällen beteiligter motorisierter Zweirädern (vom Mofa bis zur großen Maschine). In den letzten beiden Jahren stiegen die Unfallzahlen und die Anzahl von Leichtverletzten aber erstmals wieder merklich an. 2014 gab es 38, 2015 bereits 48 und im vergangenen Jahr schon 59 Unfälle mit Beteiligung von motorisierten Zweirädern. 15 erlitten schwere Verletzungen. Unter Alkoholeinfluss fuhren drei Kradfahrer.
Problem Drogen und Alkohol
Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Stadt und Landkreis (ohne Gerolzhofen) 228 Personen wegen alkoholbedingter Fahruntüchtigkeit angezeigt, 117 Kraftfahrer wurden drogenbedingt aus dem Verkehr gezogen. Weil Alkohol- und Drogenkonsum oft die Ursache für folgenschwere Verkehrsunfälle sind, sind weiterhin intensive Kontrollen angekündigt. Geachtet wird dabei auch auf die Benutzung der Sicherheitsgurte, die Helmpflicht und die missbräuchliche Handybenutzung.
1230 Gurtmuffel wurden 2016 von der Schweinfurter Polizei mit einem Verwarnungsgeld von 30 Euro belegt. 1002 Autofahrer wurden angezeigt, die beim Telefonieren mit oder beim Schreiben auf dem Smartphone erwischt wurden. Das Bußgeld beträgt hier 60 Euro plus 28,50 Euro Gebühren.
Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit ist bei den schweren Verkehrsunfällen seit Jahren die Unfallursache Nummer 1, weshalb die Polizei weiter auf die konsequente Umsetzung des „Laserkonzeptes“ setzt, das heißt: der Verkehrsteilnehmer muss zu jeder Zeit mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen. 247 Fahrer erhielten 2016 wegen Geschwindigkeitsüberschreitung ein Fahrverbot von mindestens einem Monat.