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MADENHAUSEN: Windräder ja, aber nicht so hoch

MADENHAUSEN

Windräder ja, aber nicht so hoch

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    Windräder ja, aber nicht so hoch
    Windräder ja, aber nicht so hoch

    Bei allen Bürgerversammlungenen – ausgenommen der in Üchtelhausen – hatte die neue „Bürgerinitiative gegen Windkraftanlagen in der Gemarkung Ebertshausen und im Wald der Waldgenossenschaft Hesselbach“ ihre Flyer ausgelegt und um Unterstützer geworben. Einzig in Zell gab es Reaktionen, und diese waren kritisch. Bei der Bürgerversammlung in Madenhausen fühlte sich Jan de Boer deshalb berufen, die Anwesenden „umfassend zu informieren“.

    Er stellte Bürgermeisterin Birgit Göbhardt zunächst Fragen, die diese beantwortete. Fünf Anlagen sind demnach im Wald von Ebertshausen geplant. Sie sollen 1300 Meter von der Bebauung Madenhausens entfernt stehen und eine Nabenhöhe von 140 Meter haben. Dazu kämen die Rotoren mit noch einmal 60 Metern, sagte Göbhardt.

    Über die Höhe der Windräder kam es dann zu heftigen Auseinandersetzungen. Nach der 10H-Regelung müssten die Anlagen zwei Kilometer von den Häusern entfernt sein, forderte de Boer. Das greife nicht, erklärte Geschäftsleiter Harald Mantel. Denn die 10H-Regelung diene auch dazu, die Planungshoheit der Gemeinden zu stärken und ermögliche Ausnahmen durch einen entsprechenden Bebauungsplan.

    „Wie ist der Planungsstand?“, wollte de Boer wissen. Noch sei nichts entschieden, betonte Mantel, der Gemeinderat müsse erst einmal einen Bebauungsplan aufstellen, der dann sowohl den Trägern öffentlicher Belange als auch den Bürgern zur Einsicht vorgelegt werde. Dann habe jeder Bürger die Möglichkeit, Stellung zu beziehen und seine Bedenken vorzubringen.

    Welche Einnahmen bringen diese Anlagen der Gemeinde, wollte de Boer weiter wissen. Allein aus der Verpachtung der Flächen geschätzte 60 000 Euro, dazu komme noch die Gewerbesteuer, erklärte Göbhardt. „Wer hat festgelegt, dass die Windräder 200 Meter hoch werden?“, bohrte de Boer nach, es gebe dazu keinen Gemeinderatsbeschluss. Er unterstellte der Verwaltung, dies „ohne Mandat“ getan zu haben. Bernd Lindemann erklärte, die Ebertshäuser Bürger hätten sich bereit erklärt, vier bis fünf Windräder in ihrem Wald aufstellen zu lassen, aber man sei dabei von 152 Metern Höhe ausgegangen. Die Bürger seien nicht informiert worden, dass die Windkraftanlagen jetzt 200 Meter hoch werden. Er forderte die Gemeinde auf, den Betreibern die alte Höhe vorzuschreiben oder einen Abstand von zwei Kilometern einzuhalten.

    „Die Madenhäuser müssen die Kröte halt einfach schlucken.“

    Norbert Brand

    Die Bürgermeisterin versuchte zu erklären, dass Windräder wie das von Hesselbach nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik seien und dass keiner diese 200 Meter Höhe beschlossen oder genehmigt habe, das sei einfach Stand der Entwicklung. „Wir sind alle für Windkraft, aber auch für eine saubere Natur und Lebensqualität für die Madenhäusener“, versicherte de Boer und malte ein Schreckensszenario an die Wand: Junge Familien würden wegziehen, „die Sterberate wird steigen, die Geburten zurückgehen“. Jetzt fragte Fred Conrad nach, ob sich die Unterzeichner der Bürgerinitiative eigentlich schon mal die Gefahren des Kernkraftwerks bewusst gemacht hätten.

    Göbhardt schaute noch einmal auf die Entwicklung zurück. Als der erste Regionalplan auf dem Tisch gelegen habe, habe sich die Verwaltung vehement bemüht, die Zahl der Vorranggebiete einzuschränken, vor allem habe man dafür gesorgt, dass Ebertshausen nicht rundum eingekreist werde. Damals seien auch noch 800 Meter Abstand zur Bebauung vorgeschrieben gewesen, was die Gemeinde von sich aus „am Rande der Legalität“ auf 1200 Meter erweitert habe, sagte Mantel. Als der Flächennutzungsplan auslag, habe das keinen interessiert, betonte die Bürgermeisterin. Von vorneherein sei doch klar gewesen, dass das Windrad von Hesselbach nicht mehr Stand der Technik sei und Windräder, die im Wald stehen, höher werden müssen.

    Aber die Höhe der Windkraftanlage sei genau das, „wo sich die Ebertshäuser verheizt fühlen“, erklärte Lindemann. Bei dieser Höhe hätte die Gemeinde aussteigen müssen. Göbhardt betonte, dass sie Bürgermeisterin der Gesamtgemeinde sei und das Wohl aller Bürger im Auge behalten müsse. Eine Gemeinde, die sonst keine Chance auf Gewerbeansiedlung habe, müsse solche Möglichkeiten eben nutzen.

    Letztes Jahr sei noch der Brönnhof als möglicher Standort im Gespräch gewesen, erinnerte Georg Weidinger, doch dieser sei jetzt ja zum Weltnaturerbe erklärt worden. Aber die Strutwiese und der Ebertshäuser Wald seien ebenso wertvoll wie der Brönnhof.

    Norbert Brand fragte noch einmal genau nach. „Wenn die Gemeinde den Abstand von zwei Kilometern einhalten würde, dann kämen die Windräder nicht auf Gemeindegrund, oder?“ Bei diesem Abstand gebe es überhaupt keine Windkraftanlagen, erklärte Göbhadt. Brand folgerte daraus: „Die Madenhäuser müssen die Kröte halt einfach schlucken.“

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