Der Windstützpunkt für Unterfranken wird im Landkreis Schweinfurt entstehen. Das hatte Landrat Harald Leitherer am Rande der letzten Sitzung des Umweltausschusses verkündet. Für die Bündnisgrünen im Kreistag lag deshalb der Ansatz nahe, die frei werdenden Konversionsflächen auf dem Brönnhof für dieses Unterfangen zu nutzen.
„Man könnte die vorhandene Infrastruktur (Betonflächen, Stromanschlüsse und so weiter) ohne größeren Aufwand für ein Windkraftprojekt nutzen“, formulierte es Kreisrätin Birgid Röder in einem entsprechenden Antrag. Die exponierte Lage des Brönnhofs eigne sich zudem für die Solarenergiegewinnung. Und: Bei dem unbewohnten Truppenübungsplatz sei nicht mit Anwohnerbeschwerden zu rechnen. Da der Landkreis selbst nicht weiter in die Energieerzeugung einsteigen darf, regte Röder an, die Flächen an die Überlandzentrale Lülsfeld oder an die Stadtwerke Schweinfurt mit der neu gegründeten „Erneuerbaren Energien GmbH“ zu verpachten.
Auch in den Augen des Landrats ist der Brönnhof „natürlich nur unter zwei Aspekten zu sehen“. Zum einen könne er nach dem Abzug der Amerikaner als Übungszentrum für die Bundeswehr dienen; zum anderen aber auch für die Erzeugung alternativer Energien.
Ein Gebiet, sechs Eigentümer
Allerdings – so Leitherer – seien die Eigentumsverhältnisse auf dem Gelände „außerordentlich eigenartig“. Neben den Gemeinden Dittelbrunn und Üchtelhausen besäßen die Stadt Schweinfurt und eine private Eigentümergemeinschaft wichtige Grundstücke. Und ein teil des Geländes reiche auch in den Landkreis Bad Kissingen hinein. Insgesamt habe man es mit sechs Eigentümern zu tun.
Zudem könne man derzeit „überhaupt nichts planen“, da man auf die Bundesvermögensverwaltung warten müsse, die das Areal zunächst von der Army übernehmen und dann auch über eine möglicherweise notwendige Bodensanierung entscheiden müsse. Umweltamtsleiter Volker Leiterer sprach darüber hinaus die vorhandenen Schutzgebiete (Wasser, Natur, FFH) an: „Da sind viele Fragen offen.“ Frühestens Ende 2014 habe man laut Landrat Leitherer die Möglichkeit, „verbindliche Aussagen über die Zukunft des Brönnhofs zu treffen“.
Dass das Gelände vor diesem Hintergrund noch als Windstützpunkt in Frage kommt, scheint unwahrscheinlich. Zumal das mit einer Anschubfinanzierung durch den Freistaat Bayern ausgestattete Projekt vornehmlich die Einrichtung eines Informationsbüros (im Landratsamt) und die Einstellung eines betreuenden Mitarbeiters vorsieht. Die „Außenstelle“ (Lehrpfad mit Info-Pavillon) wird deshalb wohl an einen vorhandenen Windpark auf Landkreisgebiet angedockt. Noch – so Leitherer – sei der Förderbescheid nicht zugegangen. Sobald dieser aber vorliege, werde man die Betreuerstelle ausschreiben (TVöD, Stufe 10).
Auch wenn die Antworten nicht ganz im Sinne der Grünen Antragstellerin waren, zeigte sich Birgid Röder mit den Informationen zufrieden. Und sie lobte die aktuellen Aktivitäten rund um das Thema Konversion, insbesondere die „Zivil-Arena“, die den Bürgern die Möglichkeit einräume, sich aktiv an dem Umgestaltungsprozess zu beteiligen. Eine entsprechende Kick-Off-Veranstaltung wird as am 30. November mit einer Ideenwerkstatt im Konferenzzentrum Maininsel Schweinfurt geben.