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NIEDERWERRN: Winterdienst: Warum und wo der Landkreis auf Sole setzt

NIEDERWERRN

Winterdienst: Warum und wo der Landkreis auf Sole setzt

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    Kreisbauhofleiter Norbert Müller ist stolz auf die Soleanlage, die dem Winterdienst einige Kosten sparen kann. 2017 hat man sie gekauft, in diesem Jahr wurde die Einhausung fertig. Damit das Salz in den Behälter gefüllt werden kann, kann das Dach geöffnet werden.
    Kreisbauhofleiter Norbert Müller ist stolz auf die Soleanlage, die dem Winterdienst einige Kosten sparen kann. 2017 hat man sie gekauft, in diesem Jahr wurde die Einhausung fertig. Damit das Salz in den Behälter gefüllt werden kann, kann das Dach geöffnet werden. Foto: Foto: Katja Beringer

    Seit zwei Jahren versucht man am Kreisbauhof Niederwerrn, den Soleanteil im Streugut zu erhöhen, sagt Norbert Müller, Leiter der Kreisbauhöfe. Warum, das braucht man den Hauptstraßenmeister nicht lange zu fragen. Die Antwort liefert er gleich nach: Weil es manchmal besser und unterm Strich auch billiger ist. Denn: Sole, also Salzlauge, lässt sich besser dosieren und haftet auch besser auf der Fahrbahn. Was sich eigentlich jeder gut vorstellen kann, der schon einmal hinter einem Streufahrzeug hinterhergefahren ist und das Salz umherhüpfen sah.

    Und: Sole ist billiger als Trockensalz. Auch das ist plausibel. Schließlich stecken in der Lauge, die für einen Quadratmeter reicht, nur noch vier Gramm Trockensalz. Anders gesagt: Sole enthält 23 Prozent Trockensalz. In der sonst verwendeten Alternative, dem Feuchtsalz, sind es 70 Prozent. So lassen sich zwei Drittel des Salzes für den Winterdienst einsparen, aber nicht überall. Denn der Einsetzbarkeit der Salzlauge sind Grenzen gesetzt, erklärt Müller. Sole ist optimal bei Reifglätte oder zur vorbeugenden Streuung bei einer Temperatur zwischen plus 1 und minus drei Grad. Damit kommt sie für das Maingebiet in Frage – beispielsweise rund um Niederwerrn, Poppenhausen oder Dittelbrunn.

    Nichts für Steigerwald und Haßberge

    Nicht einsetzbar ist Salzlauge, wenn Schnee liegt – und fällt damit für die schneereicheren Regionen Haßberge oder Steigerwald eher flach. Denn: kommt die Sole auf Schnee, schmelzt sie diesen erst, dann gefriert das Ganze zu Eis. Man würde also, verdeutlicht Müller, eine Eisbahn schaffen.

    Was das Räumfahrzeug ausbringt, Feuchtsalz oder Sole, entscheidet der Fahrer je nach Witterung spontan. Zwei der insgesamt neun Räumfahrzeuge des Landkreises können beides aufbringen. Der Rest streut konventionell.

    19 Räumfahrzeuge sind im Kreisgebiet unterwegs

    Unterwegs sind im Landkreisgebiet aber weit mehr Räumfahrzeuge, nämlich 19. Eine Kooperation mit dem Freistaat Bayern sorgt laut Müller dafür, dass im gesamten Kreisgebiet alle Straßen gleichzeitig gestreut und geräumt werden. Im Gegenzug dafür, dass der Freistaat auch Kreis- und Gemeindestraßen befährt, übernimmt der Winterdienst des Landkreises auch Bundes- und Staatsstraßen. Damit jedes Fahrzeug je nach Standort optimal eingesetzt werden kann.

    Bezog der Kreisbauhof anfangs die Sole noch vom Freistaat, hat er seit 2017 eine eigene Anlage, in der die Mischung hergestellt wird. Gebraucht gekauft vom Staatlichen Bauamt Würzburg. Vergangenes Jahr wurde sie in Niederwerrn in Betrieb genommen, 2018 die Einhausung fertiggestellt. Alles in Eigenarbeit, wie der Kreisbauhofleiter erklärt.

    Warum der letzte Winter doch so teuer war

    Auch wenn an dieser Stelle gespart werden kann – der Winter kostet den Landkreis ordentlich Geld, wie die Zahlen zeigen, die das Tiefbauamt vor kurzem dem Straßenbauausschusses präsentiert hat. Demnach ging der Winter 2017/18 mit Kosten von 613 000 Euro – etwa 177 000 Euro für Salz, 126 000 Euro für Fremdunternehmer und rund 310 000 Euro für eigenes Personal, Fahrzeuge und Geräte – ordentlich ins Geld. Im Durchschnitt schlägt der Winterdienst mit um die 450 000 Euro zu Buche. Warum dann der eklatante Anstieg bei einem Winter, der nach Auskunft des Tiefbauamts an sich wenig Schnee und Extremfälle wie Blitzeis gebracht hat?

    Rudolf Gehr, der bis Ende September Leiter des Tiefbauamts war, erklärte das mit dem Umstand, dass relativ viele Tage Temperaturen um den Gefrierpunkt brachten – und damit von November bis Ende Februar 77 Volleinsätze. Insgesamt habe man rund 2500 Tonnen Salz und Sole auf den Kreisstraßen und den mitbetreuten Gemeindestraßen ausbringen müssen.

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