Sie sind eine tolle Truppe, mit ganzem Herzen bei der Sache: Die Wipfelder Nikoläuse, die seit gut 30 Jahren unterwegs sind, um Kindern eine Freude zu machen. Und zwar in mehrfachem Sinn: Die Kinder, die Geschenke, Lob und vielleicht auch ein bisschen Tadel bekommen, freuen sich über den Besuch von Nikolaus und Knecht Ruprecht. Und die Nikos helfen, krebskranken Kindern und ihren Familien das Leben leichter zu machen: Das Geld, das sie bei ihren Auftritten einnehmen, geht an die Elterninitiative leukämie- und tumorkranke Kinder in Würzburg, die Station Regenbogen.

Für einen guten Zweck machen sich die Dreierteams aus Nikolaus, Knecht Ruprecht und Rentier (Fahrer) auf den Weg zu Familien, Firmenfeiern, Altenheimen, Krankenhäusern in der Region. Bis in die Würzburger Gegend, wenn gewünscht. Sie machen das ehrenamtlich, zahlen den Sprit selber. Wer die Truppe bestellt, zahlt, was er möchte. Bei Firmen kommt dann schon mal ein dickerer Brocken zusammen. 1500 Euro bei der TC-Abteilung von ZF, zum Beispiel.
57 Einsätze für die Dreierteams
57 Einsätze gab es 2019. Die Dreierteams verlassen sich jedes Jahr auf Hildegard Gais, die "Niko-Mama", die alles hingebungsvoll und perfekt organisiert. Nikolaus, Knecht und Rentier wissen, was sie an Hildegard Gais haben. Auch wenn sie anklingen lassen, dass sie schon mal ein bisschen streng sein kann. Und keinen Spaß versteht, was ihre Teams angeht. Verkrümpfelte Mäntel, ungepflegte Bärte: So was gibt's bei ihr nicht.
Kollege Helmut Glauch war 2019 als Reporter mit den Nikoläusen unterwegs. Er war beeindruckt: "Hildegard Gais, seit Jahrzehnten ,Mutter' und gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt für alle Nikoläuse und Weihnachtsmänner in und um Wipfeld, zupft mir noch den wilden Zottelbart zurecht und prüft mit Kennerblick, ob die Kappe richtig sitzt", hat er geschrieben. "Seit ich als Knecht Ruprecht unterwegs war, glaube ich übrigens wieder an den Weihnachtsmann. Vor allem glaube ich, dass es echt viel Arbeit ist, all die vielen Kinder zu besuchen", hat er danach in Facebook gepostet.
Von seinem Nikolaus bei diesem Einsatz gibt's bei der Spendenübergabe Lob. "Hat er gut gemacht", sagt Michael Halbig und kann sich eines nicht verkneifen: "Der Kollege war danach ganz schön geschafft". Routine, Training und Erfahrung helfen eben auch beim Nikolaus-Sein.
- Lesen Sie hier: Mit dem Weihnachtsmann durch die Nacht
Anekdoten und herzliche Dankeschöns
Jedes Jahr ist die Spendenübergabe an Heidrun Grauer von der Elterninitiative eine fröhliche Veranstaltung. Und auch eine Gelegenheit, ein paar Anekdoten auszutauschen. Von der Firma, bei der es bei Mitarbeiter-Veranstaltungen zu kleineren Unfällen gekommen war, wie der Nikolaus erfahren hat. "Weihnachten verbindet": Unter diesem Motto wurden dann unter seiner Anleitung und unter großem Hallo den Chefs Verbände angelegt. Kommentar des Nikolauses: "Die Fotos kamen gleich an die Pinnwand."
Zur Tradition gehört auch, das sich die Nikos bei ihrer Mama bedanken mit einem kleinen Geschenk. Die revanchiert sich traditionell mit einem Essen und ihren legendären Jägerschnitzeln. Nicht wenige freuen sich da das ganze Jahr drauf. Und auf das herzliche Danke von Hildegard Gais: Ihr seid super! Schließlich sind mit den 8100 Euro aus der Aktion 2019 knapp 95 000 zusammengekommen. Hildegard Gais freut sich schon, wenn die 100 000-Euro-Marke geknackt wird. "Wir machen die Million voll", sagt ein Nikolaus halb scherzhaft hinter dem Schnitzel-Teller. Könnte klappen, denn es finden sich auch junge Leute, die mitmachen und mit Begeisterung bei der Sache sind.
Wofür die Spenden verwendet werden
Die kleine Feier hat aber auch nachdenkliche Momente, wenn Hildegard Grauer schildert, wie wichtig die Spende für die kranken Kinder und ihre Familien ist. Dank Spenden kann jetzt eine der zwei ambulanten Schwestern, die die Initiative eingestellt hat, auf Vollzeit gehen, erzählt sie. Die Schwestern kommen zu den Familien nach Hause, zum Blutabnehmen, zum Beispiel. So muss niemand in die Klinik kommen. Auch kümmern sie sich bei den Kindern zuhause um die Pflege der Ports und Kanülen. "Das ist eine große Erleichterung für die Familien." Dank der Spenden kann auch ein zweites Auto für die Schwestern gekauft werden.
Initiative verfügt über 16 Elternwohnungen
16 Elternwohnungen hat die Initiative in Würzburg, in der Nähe der Klinik. Als die Wipfelder mit ihrer Aktion anfingen, war es eine. Über 5000 Übernachtungen im Jahr fallen an, so Heidrun Grauer. Für die Eltern, die aus ganz Deutschland kommen, sei es wichtig, in der Nähe der Kinder sein zu können. Und umsonst wohnen zu können. Die Initiative beschäftigt Haushälterin, Putzhilfe, Hausmeister für die Wohnungen. Spenden ermöglichten es auch, eine Psychologin einzustellen, die das psychosoziale Team koordiniert. "Den Ärzten fehlt die Zeit dazu."
Die Initiative sorgt aber auch dafür für die Betreuung der Geschwister krebskranker Kinder. Sie stehen oft im Hintergrund. "Es gibt den Begriff Schattenkinder", sagt Grauer. Gemeinsame Aktivitäten gibt es, aber auch Besuche in der Klinik, bei denen erklärt wird, was mit dem kranken Geschwister hier alles passiert.
Kurz: Die Nikoläuse, Knechte und Rentiere werden gebraucht.
Wer die Nikoläuse buchen möchte: Hildegard Gais ist zu erreichen unter Tel. (0 93 84) 505