Der Erntedankgottesdienst in St. Sebastian stand unter einem besonderen Zeichen: Pfarrer Thomas Amrehn, die Vorsitzende des Caritasvereins, Martina Kerler, und Inge Sternecker als Mitarbeitervertreterin dankten Helga Reder für deren 40-jährige Mitarbeit im Kindergarten.
Da passte es gut, dass die Kinder des Kindergartens Unterspiesheim den Gottesdienst mitgestalteten. Sie brachten zu Beginn des Gottesdienstes eine Fülle von Gaben zum Altar. Pfarrer Amrehn knüpfte in seiner Predigt an das Evangelium an, in dem von den beiden Söhnen erzählt wird, die im Weinberg ihres Vaters arbeiten sollen: Der eine sagt dem Vater zu, in den Weinberg zu gehen, der andere verweigert zunächst die Mitarbeit, besinnt sich dann aber eines Besseren. Das Evangelium fordere dazu auf, Abstand von der Haltung „Sollen mal die anderen machen“ zu nehmen, so Amrehn. Mit dieser Art des Denkens habe Jesus nichts am Hut.
Die Erde bringt ihre Früchte nicht ohne die Anstrengung und den Fleiß der Menschen, so der Seelsorger weiter. Auch der Friede falle nicht vom Himmel, er müsse von den Menschen in mühsamer Anstrengung, manchmal gegen viele Widerstände, immer neu geschaffen werden.
Helga Reder habe in den vergangenen 40 Jahren den Kindern immer wieder den Gedanken nahegebracht, dass nichts vom Himmel falle. Es sei ihr aber auch wichtig gewesen, die ihr anvertrauten Kinder erfahren zu lassen, dass der Himmel offenstehe. Als kleines Zeichen des Dankes überreichte er namens der Pfarrgemeinde das Buch „Ich sehe den Himmel offen“des jetzt emeritierten Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann, in dem dessen Beiträge zu der Sendereihe „Zeit und Ewigkeit“ des Bayerischen Rundfunks zusammengefasst sind.
Langjährige Leiterin
Martina Kerler, die Vorsitzende des Caritasvereins Unterspiesheim, würdigte Helga Reder als Mitarbeiterin, die sich mit viel Freude und Begeisterung ihrer Aufgabe der Erziehung gewidmet habe. Fast die Hälfte der 85 Jahre, seit denen der Kindergarten Unterspiesheim bestehe, habe sie durch ihre langjährige Leitungsaufgabe mitgeprägt. Sie habe 1977 als Leiterin begonnen, diese Tätigkeit sei nur durch die Erziehungszeiten unterbrochen worden. Seit 1996 teilt sie sich die Leitungsfunktion mit Elisabeth Dereser.
Die ihr anvertrauten Kinder im christlichen Glauben zu erziehen, sei ihr stets ein Anliegen gewesen, ebenso wie das tägliche Gebet im Kindergarten und die Hinführung der Kinder zu den Festen des kirchlichen Jahreskreises. Aufgeschlossen für Neues, habe sie vor neun Jahren die damals neu eröffnete Krippengruppe übernommen. Gerade für diese Gruppe der Jüngsten sei es wichtig, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht. Helga Reder habe diese enge Zusammenarbeit mit den Eltern stets gepflegt. Martina Kerler schloss ihre Dankesrede mit den Worten: „Du erinnerst mich ein bisschen an einen Engel, der die Menschen begleitet und sich um sie kümmert. Ein Abbild eines solchen Engels will ich Dir schenken, er soll Dich daran erinnern, dass wir froh sind, Dich bei uns zu haben.“
Helga Sternecker als Vertreterin der Mitarbeiter bedankte sich ebenfalls bei Helga Reder für die gute Zusammenarbeit. Langanhaltender Beifall der Gemeinde zeigte die große Sympathie und Dankbarkeit, die Helga Reder in Unterspiesheim genießt.
Glückliche Bewerbung
Im persönlichen Gespräch teilte Helga Reder mit, dass es glücklichen Umständen zu verdanken war, dass sie nach Unterspiesheim gekommen ist: Sie arbeitete in einem Kindergarten in der Nähe von Bad Neustadt, hatte aber immer Sehnsucht nach ihrer Heimat. Daher hatte sie ihre Mutter gebeten, nach Stellenangeboten in der Nähe von Grafenrheinfeld, ihrem Heimatort, Ausschau zu halten. Einen Tag vor Bewerbungsschluss bekam sie die Nachricht, dass in Unterspiesheim eine Stelle frei sei, sodass sie sich in aller Eile bewarb – mit Erfolg.