In der aktuellen Ausgabe des „Schießhaus-Extrablatts“ ist die „Geschichte“ öffentlich gemacht worden. Unserer Redaktion gegenüber bestätigte sie der Wirt. Familie Heinz lassen die Vorgänge bis heute nicht los.
Im Februar lieferte ein neuer Fahrer der Vertragsbrauerei Bier und entdeckte dabei im Lager mehrere Fässer der Maisel Bräu Bamberg. Laut der hauseigenen Postille Nummer 10 mit dem Untertitel „Aktuelles aus dem Haardtwald und der Umgebung“ teilte der Fahrer den Sensationsfund seinem Chef mit, der „umgehend in der Gaststätte“ erschienen sei und der Familie Heinz vorgeworfen habe, Bier anderer Brauereien entgegen der vertraglichen Bestimmungen zu kaufen.
Als Beweise habe Brauhaus-Boss Johann Weichert die Maisel-Bräu-Fässer genannt und darauf hingewiesen, dass im Januar kein Tropfen Brauhaus-Gerstensaft ans Schießhaus geliefert worden sei.
Kommentar von Jörg Heinz zu dieser „schwerwiegenden Tatsache“: Im Januar habe das Schießhaus seit Jahren Betriebsferien, man deshalb auch kein Bier bestellt. „Jeder in Schweinfurt weiß das.“ Heinz zeigte sich aber nicht allein deshalb verwundert, zumal die Maisel Bräu aus Bamberg gar nicht mehr auf dem Markt ist, also gar kein Bier liefern konnte. „Das sollte in der Branche eigentlich bekannt sein.“
Die beanstandeten Fässer habe er von Maisel gekauft, um darin Most oder Wein zu lagern, sagte Jörg Heinz dieser Zeitung. „Aus den Zapfhähnen am Schießhaus fließt ausschließlich Brauhaus-Bier“, so Heinz weiter. Er sei nie vertragsbrüchig geworden. Die beiden Ausnahmen – Weizenbock im Frühjahr und dunkles Bock im Herbst – seien abgesprochen gewesen.
Die Aktion des Brauhaus-Chefs sitzt noch immer tief, die Wolken sind nicht verzogen. Daraus macht Jörg Heinz keinen Hehl, wenn er beispielsweise von einer „kleinen Hausdurchsuchung“ spricht, die damals stattgefunden habe. Und das, obwohl er der wohl beste Bierkunde des Brauhaus sei.
Im Schießhaus-Extrablatt hat sich Familie Heinz „auf diesem Weg“ beim Brauhaus für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit bedankt, aber den nicht nur von Schießhaus-Gästen viel diskutierten Satz angefügt, „die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen“. Was damit gemeint war, verriet Jörg Heinz jetzt dieser Zeitung: „Ja, wir sind am Überlegen, aufzuhören“.
Gefördert wird der Rückzugs-Gedanke durch ein weiteres: der Bau des Groß-Mobilfunkmasten mit 50 Metern Höhe direkt nebenan auf der als Parkplatz genutzten Fläche. Baubeginn ist am 15. Juni, zur besten Biergartenzeit also. Absprachen der Stadt mit ihm habe es keine gegeben, bedauert Jörg Heinz.
Kalli Müller (SWL) hatte im Stadtrat am Dienstag in diesem Punkt nachgehakt und erfahren, dass zwar nicht der komplette Parkplatz, aber doch die Hälfte bis zu sechs Wochen nicht zur Verfügung stehen wird. Auch danach sind zur zwei Drittel nutzbar. Die Verlegung der Strom- und Versorgungsleitungen sind offensichtlich mit zwei bis drei Tagen Bauzeit ein eher vernachlässigbares Problem, zumal der Biergarten selbst nur am Rand berührt sein wird.
Brauhauschef Johann Weichert gab sich – um eine Stellungnahme gebeten – wortkarg. Er teilte nur mit, dass er die Reaktion von Heinz nicht nachvollziehen könne, weil er der Meinung sei, dass man sich ausgesprochen habe. Zudem habe er sich in Sachen Mobilfunkmasten-Baustelle für den Wirt stark gemacht.