In Bayern werden täglich etwa 1000 Liter Blutspenden für Unfallopfer, Krebspatienten oder Menschen mit anderen gesundheitlichen Problemen benötigt. Dass Ärzten immer genügend lebensrettende Flüssigkeit zur Verfügung steht, ist auch den rund 5500 Spendern des Kreisverbands Schweinfurt und den ehrenamtliche Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zu verdanken.
Insgesamt bot das BRK im Schweinfurt und dem Landkreis im vergangenen Jahr 121 Termin an, bei denen 11 065 Blutkonserven gespendet wurden. Jede Konserve enthält rund einen halben Liter Blut. Besonders viel Blut wurde in Gerolzhofen gespendet. Im Verhältnis zur spendefähigen Bevölkerung (18-72 Jahre) kamen dort am meisten Spenden zusammen. Auf fünf Einwohner kommt dort eine Blutspende (22,1 Prozent). Erfasst wird jedoch nicht der Wohnort der Spender, sondern die Gemeinde, in der der Termin stattfand. Es komme der Stadt zugute, dass viele Spender aus den umliegenden Gemeinden dank der Häufigkeit der Spendentermine in Gerolzhofen spenden.
Auch in Schwanfeld (20,2 Prozent) und Wasserlosen (12,3 Prozent) wird überdurchschnittlich viel gespendet. In der Stadt Schweinfurt kommen auf jede Blutspende mehr als 25 Einwohner (3,6 Prozent). Am wenigsten wurde in Dittelbrunn (2,3 Prozent) gespendet. Die Karte zeigt das Verhältnis der Blutspenden im Verhältnis zur spendefähigen Bevölkerung im Landkreis Schweinfurt. Klicken Sie auf die Karte, um mehr über die Gemeinden zu erfahren:
Durch die Minimalinvasive Chirurgie, sogenannte Schlüsselloch-Operationen, sank der Bedarf an Blutspenden in den vergangenen zehn Jahren, da der Blutverlust bei diesen Eingriffen geringer ist. "Die Versorgung mit Blutkonserven ist derzeit sichergestellt", sagt Martina Kern. Die Gebietsreferentin des BRK für Franken betont, dass bedarfsorientiert zu Spenden aufgerufen wird. Das entnommene Blut ist nur rund 40 Tage haltbar, weshalb es keinen Sinn ergebe, viel mehr als nötig zu sammeln. Ein Puffer für Notfälle sei Kern zufolge dennoch immer vorhanden.

"Auf dem jetzigen Niveau stabilisiert sich die Anzahl der benötigten Spenden", sagt Thomas Lindörfer. Der Kreisgeschäftsführer des BRK in Schweinfurt weist darauf hin, dass der demografische Wandel dem Blutspendedienst zu schaffen macht. Blutspender sind im Durchschnitt 45 Jahre alt. "Wir wollen vor allem neue Spender gewinnen", sagt Lindörfer. Er möchte junge Menschen dazu motivieren, als Gruppe das Blutspenden gemeinsam auszuprobieren. Großes Potential sieht er dafür in Sportvereinen.
Chronisch Kranke benötigen viele Blutspenden
Bei der 50. Tagung des Kreisverbands machte Maria Riegel vom KfH Nierenzentrum in Schweinfurt deutlich, dass Dialysepatienten ein wichtiger Empfänger für Blutspenden sind. Die Mehrzahl der Blutkonserven erhalten chronisch kranke Menschen – und nicht etwas Unfallopfer, heißt es in einer Pressemitteilung.
In Schweinfurt und dem Landkreis bietet das BRK jedes Jahr über 120 Termine an. Dafür sind zahlreiche ehrenamtliche Helfer nötig. "Die Ehrenamtlichen sind die Botschafter des Blutspendedienstes vor Ort", sagt Kern. In ländlichen Regionen kennen sich Helfer und Interessierte oft persönlich. "Viele Spender genießen es auch, nach dem Termin noch einen Kaffee mit Gleichgesinnten zu trinken", so Kern.
Die Aussetzung der Wehrpflicht erschwere die Suche nach Ehrenamtlichen. "Uns fehlt eine ganze Generation, die nicht mit dem Sozialen in Berührung kommt", sagt Lindörfer. Das mache sich auch im Katastrophenschutz bemerkbar. Er würde daher die Einführung eines verpflichtenden Sozialen Jahres für Männer und Frauen begrüßen.
Was man beim Blutspenden beachten sollte Blut spenden kann jeder gesunde Mensch ab dem 18. Geburtstag bis einen Tag vor dem 73. Geburtstag. Erstspender können bis zum Alter von 64 Jahren Blut spenden. Frauen können viermal, Männer sechsmal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von 55 spendefreien Tagen liegen. Spender müssen sich mit einem Personalausweis, Reisepass oder Führerschein ausweisen können. Wer bereits gespendet hat, sollte außerdem seinen Blutspendeausweis mitbringen. Um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers vorzubereiten, ist es dem BRK zufolge wichtig, dass Spender am Tag der Blutspende viel trinken (2,5 Liter) – natürlich alkoholfrei. Zudem sollten sie einen Tag vor der Blutspende keine allzu fetthaltigen Speisen zu sich nehmen. Dies hat Einfluss auf die Qualität des Plasmas. Ein leerer Magen sei jedoch auch nicht ratsam. Für den Termin sollte man sich eine Stunde Zeit nehmen. Weitere Informationen und Termine unter: www.blutspendedienst.com