Seit Jahren ist Bürgermeisterin Sorya Lippert in und für Pakistan aktiv. Unter anderem unterstützt sie Dr. Ruth Pfau, die in Karachi gegen Lepra und Tuberkulose kämpft, und Sr. Jeannine, die in Karachi-Manghopir ein Stickzentrum aufgebaut hat.
In den 1990er-Jahren war die belgisch-stämmige Sr. Jeannine mit ihrem Stickzentrum so erfolgreich, dass sie schon von einer finanziellen Unabhängigkeit träumte. „Die Decken, Servietten und die Bettwäsche waren in Dritte-Welt-Katalogen zu finden, wurden beim Kaufhof ausgestellt und verkauften sich insgesamt so gut, dass die Frauen damit nicht nur das Schulgeld für ihre Kinder erwirtschafteten, sondern auch noch Geld übrig war, um Wasserrohre zu verlegen oder Häuschen für verstoßene Leprapatienten zu kaufen“, erzählt Lippert.
Mit den ersten Flüchtlingen aus Afghanistan aber begann der Rückschritt. Lepraerkrankungen, die man schon ausgerottet glaubte, traten wieder in verstärktem Maß auf. Das Stickzentrum in Manghopir musste schließen, weil sich die Frauen nicht mehr dorthin trauten. Es gab vermehrt Schießereien vor dem Tor des Zentrums. Der Hilfsbedarf erreiche ein bisher nicht da gewesenes Ausmaß, so Lippert, die mutmaßt, „dass Waffen dort im Moment billiger sind als Reis“.
Da kam eine ansehnliche Spende von 3000 Euro aus der Pfarrei Peter und Paul recht. Mit ihr konnte man laut Lippert gerade noch rechtzeitig verhindern, dass ein weiteres Projekt von Ruth Pfau, die Schule in Adam Goth, zugemacht wird.
Mit einer Spende von 1000 Euro von ihrem 60. Geburtstag will Lippert die Frauen unterstützen, die einst im Stickzentrum arbeiteten. Von zuhause aus könnten diese dann nach den Entwürfen von Sr. Jeannine weitersticken. Dabei versucht Lippert, den Stickerinnen hier eine neue Plattform zu schaffen. „Im Rahmen einer fair-trade-Kooperation mit anderen Hilfsprojekten in Karachi und dem Interkulturellen Schneiderprojekt in Schweinfurt wollen wir vom Verein „Interkult‘ den mutigen Frauen dort helfen, weiter ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, erklärt die Bürgermeisterin. Hilfe zur Selbsthilfe ist für sie oberstes Gebot.
Die Lage in Pakistan spürte sie bei ihrem letzten Besuch am eigenen Leib. Am helllichten Tag wurde sie selbst Opfer eines bewaffneten Straßenraubs aus dem Auto heraus. Glücklicherweise, sagt Lippert, gab es nur einen materiellen Schaden. Sorya Lipperts Fazit dieser Reise: „Für mich wurde überdeutlich, dass der religiöse Fanatismus einer Minderheit zu einer riesigen wirtschaftlichen Not bei den kleinen Leuten geführt hat.“
Wer die Arbeit der Ärztin Ruth Pfau in Pakistan unterstützen will, kann dies über folgende Spendenadresse tun:
Verein Interkult e.V.
Sparkasse Schweinfurt
IBAN DE 85793501010021396965