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Sömmersdorf: Work-Life-Balance zwischen zuviel Dezibel

Sömmersdorf

Work-Life-Balance zwischen zuviel Dezibel

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    Das Männerballett hat sich einen Platz bei der Sömmersdorfer Prunksitzung erobert.
    Das Männerballett hat sich einen Platz bei der Sömmersdorfer Prunksitzung erobert. Foto: Barbara Göbel

    Mitreißend und spürbar schwungvoll waren diese Gaudivögel, die das Sömmersdorfer Publikum in die 80er Jahre entführte: zwischen Abba-Medley und Boney M und vielen bekannten Evergreens.

    Ein Aufschrei in höchster Not, die Darbietung des Männergesangvereins mit einem Ausblick, was ist 20 Jahre später. . .  die Männer sind noch da . . .  die Stimmen auch, jedoch ist – wie im Lied gesungen – „über ihren Hügeln Gras gewachsen“. Also: „Ranze nei, Brust raus“, eine Blutauffrischung für die Musik , bevor die Frauen das Zepter übernehmen.

    Zwei Gehörlose unterhalten sich und brauchen dabei viel Papier.
    Zwei Gehörlose unterhalten sich und brauchen dabei viel Papier. Foto: Barbara Göbel

    Zwei Gehörlose (Heiko und Tim), die sich unterhalten, mit viel Buchstaben und Papier, ein genialer Einfall. Es wird ruhig im Saal und es gelingt ihnen, die volle Aufmerksamkeit des Publikums zu fordern. Ein Deutschlehrer (Thomas Schmitt) macht mit Schillers Glocke einen amüsanten Ausflug in die deutsche Sprache und stellt dabei fest, wie wenig Wörter deutscher Herkunft dort enthalten sind.

    Tiefes Fahrwasser

    Heidi Simon in der Bütt, die in die Bredouille gerät, weil – im Stockwerk geirrt – sie nicht beim Optiker, sondern beim Therapeuten landet. Sie hätt’s gern „unnerüm aweng schärfer“ war ihr Anliegen, eine neue Brille halt, doch sie gerät in tiefes Fahrwasser. Stationen aus seinem Leben in teuflischer Verbindung mit einem Sixpack an Hochprozentigem erzählt in der Bütt Marcel Martschoke, auch das geht nicht gut.

    Ein Junggeselle (Klaus Büttner) im besten Alter, versucht einen Alleingang, weg von Mamas Herd in die raue Wirklichkeit. Dass das nicht gut geht, stellt der gebeutelte Fünfziger bald am eigenen Leib fest: Porzellan das zu schimmeln beginnt, Hund Waldi in der Waschmaschine. Goldene Freiheit und nicht gefundene Erotik sind das Resultat.

    Wunderschön anzuschauen

    Ein Wohltat für das Auge die Tanzeinlagen. Ob Mini-Garde mit ihren witzigen Herzröckchen, Mittel-Garde mit einem Ausflug ins Pippi-Langstrumpf-Land oder Blauer Garde. Perfekt inszeniert und wunderschön anzuschauen. Auch das Männerballett hat sich einen Platz erobert, pfiffig, witzig und mit genialen Showeinlagen.

    Und zwischen all den schönen Mädels thront der Sitzungspräsident Ede mit seinem Gefolge, Vertreter aus den Sömmersdorfer Vereinen, erstmalig hat der „Bauwagen“ einen „Sitz im Parlament“. Ihr unermüdliches Engagement hat sie weit nach vorne gebracht, die Jungs und Mädels. Ihr Höhepunkt im vergangenen Sommer war der neu ins Leben gerufene „Seniorennachmittag am Bauwagen“. Und dies fand – wohlverdient – respektvollen Platz im Rückblick auf das Dorfgeschehen. Zwischen musikalischer „Pfurzerei“ der Heimatkapelle in verschiedenen Tönen und Tratscherei im Dorf, erfährt der aufmerksame Gast, wo der Schuh drückt.

    Ein Hoch noch auf den Sitzungspräsidenten, der mit charmanten Äußerungen Bühne und Publikum stets bei Laune hielt. Das muss man ihnen lassen, den Sömmersdorfern, die Ader fürs Komödiantische ist wieder spürbar geworden und das macht ihnen so schnell keiner nach. Deshalb auch die vage Hoffnung, die Work-Life-Balance wieder zu finden, zwischen Dezibel und Dorfleben.

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