Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

GEROLZHOFEN: Wurzeln reichen bis ins 16. Jahrhundert

GEROLZHOFEN

Wurzeln reichen bis ins 16. Jahrhundert

    • |
    • |
    Die fünfte und sechste Generation: Die Schreinerei Markert ist mit 170 Jahren einer der ältesten Handwerksbetriebe in der Stadt. Im Bild von links Inhaber Gerhard Markert mit seiner Frau Evi sowie die Söhne Andreas und Johannes. Gerhard Markert hält den Meisterbrief seines Urgroßvaters Adalbert aus dem Jahr 1910 in Händen.
    Die fünfte und sechste Generation: Die Schreinerei Markert ist mit 170 Jahren einer der ältesten Handwerksbetriebe in der Stadt. Im Bild von links Inhaber Gerhard Markert mit seiner Frau Evi sowie die Söhne Andreas und Johannes. Gerhard Markert hält den Meisterbrief seines Urgroßvaters Adalbert aus dem Jahr 1910 in Händen. Foto: Foto: Norbert Finster

    Firmengeschichte aus erster Hand präsentierte der historische Verein bei einer Veranstaltung in der Rüstkammer des alten Rathauses. Gleich vier Firmen mit alter Handwerkstradition stellten sich den interessierten Zuhörern vor. Die Idee zur Präsentation von alteingesessenen Firmen stammt noch aus der Zeit des ehemaligen Stadtarchivars Stephan Oettermann, der bei Recherchen im Gerolzhöfer Stadtarchiv herausgefunden hatte, dass beispielsweise die Wurzeln des Bauunternehmens Rosentritt bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen.

    „Ich war wirklich erstaunt, wie viele Familienbetriebe es hier in der vierten oder gar fünften Generation gibt“, stellte die Vorsitzende des Historischen Vereins, Sabine Wolf, in ihren einleitenden Worten fest. „Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von zehn Jahren einer Firma in Deutschland ist das sehr beachtenswert“, fügte Wolf an.

    In der fünften Generation

    Den Auftakt der Firmenpräsentationen – die Firmen wurden von ihren Eigentümern selbst vorgestellt – machte Gerhard Markert, Schreinermeister und Inhaber der fünften Generation der Schreinerei Markert – Ideen in Holz. Bereits 1839 stellte der Rügshöfer Schreinermeister Michael Markert die „gehorsame Bitte zur Übersiedlung und Ausübung des Schreinerhandwerks“ an den Gerolzhöfer Magistrat. Die Erlaubnis wurde trotz einer förmlichen Beschwerde der neun bereits tätigen Schreinerhandwerker in Gerolzhofen vom Stadtmagistraten erteilt und fortan übte die Firma Markert im Steingraben 236 das Schreinerhandwerk aus. 1881 übernahm Sohn Georg den Betrieb, Adalbert Markert 1912, 1953 dann Wilhelm (Willi) Markert, der in den 60er Jahren Obermeister der Schreinerinnung war. Nachdem Willi Markert 1982 mit 57 Jahren verstorben war, führte Gerhard Markert die Firma, zunächst unter kaufmännischer Leitung der Mutter, weiter. Seit dieser Zeit hat sich das Gesicht der Schreinerei stark verändert. 1992 wurde am nördlichen Stadtrand eine große Werkhalle gebaut. Heute beschäftigt die Schreinerei 20 Mitarbeiter. Derzeit wird ein neues Bürogebäude geplant. Mit den Söhnen Johannes und Andreas Markert, beide gelernte Schreiner, steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern.

    Ottmar Wolf, der 1953 in die Firma Wolf & Sickenberg eintrat, führte die Zuhörer durch die 117-jährige Erfolgsgeschichte der Firma, die 1894 in einem Lebensmittelgeschäft und einer Konditorei in der Gerolzhöfer Marktstraße 4 ihre Ursprünge hatte. Joseph Sickenberg erweitere 1900 seine Palette auf Baustoffe, Dünge- und Futtermittel sowie Saatgut. 1920 gründeten die Gebrüder Richard und Karl Wolf am Marktplatz den Konkurrenzbetrieb „Ein- und Verkaufszentrale Gerolzhofen“, 1921 fusionierten beide Betriebe zur Firma Gebrüder Wolf & Sickenberg, Groß- und Kleinhandel mit landwirtschaftlichen Produkten, Kolonial- und Eisenwaren. 1927 expandierte die Firma mit einem Lagerhaus nach Donnersdorf. Schnell reichten die Kapazitäten nicht mehr aus. So wurde 1928 ein Lagerhaus in der Bürgermeister-Weigand-Straße in Gerolzhofen erbaut. 1952 erwarb die Firma eine Beteiligung an einer Haßfurter Malzfabrik. 1966 wurde der Lebensmittelvertrieb ausgegliedert.

    Aussiedlung an den Spielsee

    Obwohl man Anfang der 70er Jahre am Gerolzhöfer Bahnhof Lagerhallen und Silos baute, erfolgte nach Übernahme des Lagerhausbetriebes Beer die Aussiedlung an den Spielsee mit dem Neubau von weiteren Silos und Lagerhallen. Nach und nach wurden die Firmen den Marktanforderungen angepasst, und so kam es zur Gründung der Firmen „Wolf Agrarhandel“, der Mitbegründung der „proAgrar Handelskooperation“ sowie nach der Wende zur Erweiterung in die neuen Bundesländer mit der Errichtung mehrerer Logistikzentren. Bereits 1991 trat mit Tochter Sabine und Schwiegersohn Klaus Müller-Wolf die vierte Generation in die Firma ein. Im Jahre 2010 konnte das Zigarettenautomatengeschäft der Firma Tabacon übernommen werden. Auch die Zukunft ist gesichert; mit Menas und Pia Wolf steht die fünfte Generation bereit.

    Heinz Schuchbauer stellte die Firma Schuchbauer & Sohn vor, die seit 1895 in der Schuhstraße 4 residiert. Caspar und Mathilde Schuchbauer erwarben damals das Anwesen von Johann Schneider und übernahmen dessen Spenglergeschäft. Die Spenglerei im heutigen Sinn mit Heizungsbau und Sanitär kam erst viel später dazu. 1933 übernahm Sohn Alfons Schuchbauer den Betrieb, den er bis zu seinem Tod 1966 führte. Die Firma in der Schuhstraße wurde sukzessive vergrößert. Heinz Schuchbauer, der 1954 den Meistertitel im Spenglerhandwerk, später dann zwei weitere Meister- und zwei Technikertitel erworben hatte, übernahm 1972 den Betrieb. Anfang der 90-er Jahre stieg Heinz Schuchbauer jun. in den Betrieb ein. Mit Sohn Julius, der in diesem Jahr seinen Gesellenbrief erworben hat und bereits in der Firma arbeitet, steht die fünfte Generation bereit, um den Betrieb fort- und weiterzuführen.

    Seit 1898 in Gerolzhofen

    Die Vorfahren von Florian Tully übersiedelten bereits im 17. Jahrhundert aus dem Vinschgau nach Zeil am Main, um dort in den Steinbrüchen zu arbeiten. 1898 zog Otto Tully nach Gerolzhofen und leitete bis 1908 den Filialbetrieb der Deutschen Steinwerke. Der Werkplatz befand sich an der Bahnlinie auf dem heutigen BayWa-Gelände. Nach Neubau eines Wohnhauses in der Bahnhofstraße eröffnete Tully 1911 neben einem Kolonialwarengeschäft auch ein Bildhauerei- und Grabsteingeschäft. Nach dem Tod von Otto Tully übernahm dessen Sohn Kurt 1939 den Betrieb. Nach 25 Jahren als Innungsober- und stellvertretender Landesobermeister starb er 1973 und Sohn Florian, ebenfalls in der Steinmaterie aufgewachsen und Ingenieur der Fachrichtung Architektur, übernahm die Firma. Seit 2009 wird das Unternehmen nun von zwei lang gedienten Mitarbeitern im Sinne von Florian Tully weitergeführt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden