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SCHWEINFURT: XXXL-Neubert: Partymeile im Möbelhaus

SCHWEINFURT

XXXL-Neubert: Partymeile im Möbelhaus

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    Die Mischung aus Showcharakter mit Schubeck und dem Versprechen, sich noch vor der richtigen Eröffnung in einem nigelnagelneuen Einrichtungshaus umschauen zu dürfen, hat die Tickets innerhalb von nur zwei Stunden an den Mann gebracht. Doch bevor der wie immer bestens gelaunte Maître mit seiner Armada an Köchen und Hilfskräften auftischen darf, gibt es Hochoffizielles.

    Richard Seifert, Mitinhaber des Möbelriesen XXXLutz, der wiederum hinter den blau-gelben Schweden als die weltweite Nummer zwei gilt, zeigt Sinn zur Selbstironie und Kinderbilder. Nie habe er damals gedacht, dass er und sein Bruder Andreas zum Möbelhändler würden: Fußballstar wäre ihnen lieber gewesen. Die Frau Mama hat unter dem Namen Lutz eine Manufaktur mit Bauernmöbeln aufgebaut. Seit 1979 expandiert das Unternehmen. Unaufhörlich. Von 156 Betrieben und 17 000 Beschäftigten berichtet Seifert, die heute zur Unternehmensgruppe mit den drei X zählen.

    Auf vier stabilen Füßen wie beim roten Stuhl – dem Marketing-Symbol – ruhe die Unternehmensphilosophie. Einen von ihnen bilden die Mitarbeiter, sagt Seifert und überreicht stellvertretend für alle 350 Mitarbeiter des Schweinfurter Hauses einem aus jeder Abteilung ein rotes Herz mit dem Aufdruck „Danke!“ – vom unermüdlichen Baustellen-Dokumentarfilmer bis zum jüngsten Auszubildenden.

    Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser – wohl nicht zufällig in einem Kostüm in roter XXXLutz-Farbe gewandet – ist voll des Lobes: „Wow!“, sei ihr beim ersten Betreten des mächtigen Gebäudes in den Sinn gekommen: „So etwas in Schweinfurt.“ Mit einem charmantem Lächeln bietet sie an, das Unternehmen dürfe sehr gerne seine Zentrale nach Schweinfurt verlagern. Und die Seifertschen Schwarz-Weiß-Fotos noch im Sinn sei ihr nun noch klarer geworden, warum die Inhaberfamilie und die Stadt bei dieser Investition so gut zusammengearbeitet hätten. Zwar habe es seit den ersten Plänen über acht Jahre bis zur Realisierung gebraucht und sie „50 000 Zweifler“ gegen sich gehabt, die nicht mehr daran geglaubt hätten. Grieser zitiert aus einem Telefonat mit Seifert: „Sie haben mein Wort, dass wir hier bauen“, habe der Co-Inhaber ihr in einer kritischen Phase versichert. Daran habe sie niemals gezweifelt. „Solche verlässliche Investoren hätten wir gerne im Dutzend“, jubelt sie.

    Schon zuvor hat Seifert in großen Worten einen verbalen Kniefall vor Grieser formuliert. „Ich kenne niemanden, der so für seine Stadt kämpft wie Sie.“ Und das sei kein so dahergesagtes Kompliment, bekräftigt Seifert gegenüber dieser Zeitung. Dürfte der Österreicher die in seiner Heimat so beliebten Titel und Orden hierzulande verleihen, Gudrun Grieser hätte an diesem Abend sicherlich beides bekommen.

    Dann bricht die Zeit des Alfons Schubeck an: Geduldig stellen sich die Gäste für Crevetten-Cocktail und Tafelspitz im Wurzelsud an. Die Ausstellungsstücke zwischen Test-Sessel und Küchenzeilen sind schnell belegt mit Menschen, die sich ihr Dinner bei bayerischem Weißbier und fränkischem Roten schmecken lassen. Begleitet von Zauberern und der mit Akrobatik-Talent ausgestatteten Musikkombo „Rossinis“.

    Der Starkoch selbst hat zwar noch Zeit, das Geheimnis seines Sugos mit OB Grieser zu teilen („Natürlich Ingwer und Chili, einen Hauch Fenchel und obendrüber a bisserl Olivenöl.“). Doch seiner eigentlichen Profession kann der Oberbayer kaum nachgehen: Zu groß sind die Nachfragen von Damen in bestem Alter, die sich – den Kopf an seine gewaltige Brust gelehnt – ablichten lassen und Autogramme ergattern wollen.

    Zu später Stunde wartet nach den Gästen die Putzkolonne. Denn wenige Stunden später gehen die Türen wieder auf. Der Dienstag und Mittwoch ist den Neubert-Stammkunden vorbehalten, ab Donnerstag ist das Geschäft für jedermann geöffnet.

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