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WAIGOLSHAUSEN: Zauber der Blasmusik zieht die Massen an

WAIGOLSHAUSEN

Zauber der Blasmusik zieht die Massen an

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    Auch der Gastgeber überzeugt: Die Hergolshäuser Musikanten.
    Auch der Gastgeber überzeugt: Die Hergolshäuser Musikanten. Foto: Foto: Gerald Gerstner

    Vor einem Jahr waren sie das erste Mal da, zu viert. Diesmal sind sie schon zu zehnt, erzählt Norbert Wagner. Kurz nach sieben sind die Amateurmusiker in Wetzlar losgefahren, um an diesem Sonntag im Waigolshäuser Freizeitzentrum in großer Fangemeinde einen ganzen Tag lang böhmische Blasmusik live zu hören. Angesagt ist „volles Rohr böhmisch“ mit vier hochkarätigen Kapellen aus der Szene. Ein zumindest im nordbayerischen Raum einzigartiges Blasmusik-Highlight, das die Hergolshäuser Musikanten seit 2003 unter dem Titel „Zauber der Blasmusik“ veranstalten.

    Die meisten im Publikum sind wie die Nordhessen aus Wetzlar selbst Musiker, nicht selten von weit her und haben große Erwartungen mitgebracht. Denen stellen sich zum Auftakt früh um zehn Peter Schröppel und die von ihm gegründeten Schwabenländer Musikanten. Trotz gesprächiger Frühschoppen-Atmosphäre mit Weißwurst und Bier an vielen Tischen lässt die ebenso erfahrene wie bekannte Amateur-Kapelle mit ihrem ganz eigenen Stil in der bereits vollen Halle schnell Stimmung aufkommen.

    Vor allem Tausendsassa Schröppel versteht es, sein Publikum zu unterhalten. Er dirigiert, moderiert, singt im Duett mit einer Dirndl-Blondine, spielt Trompete und bläst Alphorn auf einem Tisch mitten im Publikum. Neben zahlreichen Eigenkompositionen führt für einen Musiker seines Schlags an „Gassenhauern“ von Ernst Mosch natürlich kein Weg vorbei. Zum Abschluss folgen auf die Annamirl-Polka von Hubert Wolf noch einige Zugaben für das warm gewordene Publikum.

    Das Kontrastprogramm liefert „Viera Blech“, eine 2004 gegründete siebenköpfige Blechbläser-Formation aus Tirol. Mit rassiger Blasmusik fetzten die Vollblutmusiker unter Leitung von Martin Scharnagl aus dem Stand los und bieten moderne Blasmusik auf höchstem Niveau, die nur noch klanglich ans Böhmische erinnert. Im Programm haben sie selbst Komponiertes und Arrangiertes ebenso wie Abstecher in Pop und Jazzmusik, ein „Jodel-Seminar“ mit dem Publikum und einen grandiosen Beatboxing-Titel, bei dem sie nur mit Mund, Nase und Racheneinsatz Rhythmus und Instrumente imitieren.

    Das Ganze präsentiert die junge Truppe – alle mit Musikstudium und einem Durchschnittsalter von 25 Jahren – mit unglaublicher Präzision, exaktem Zusammenspiel und gekrönt von atemberaubenden Soli. Dass die hochkarätigen Musiker zudem nicht auf den Mund gefallen sind und ihr Spiel witzig und mit Showeinlagen bis hin zur Michael Jackson Verkleidung moderieren, hat zusätzlichen Spaß- und Unterhaltungswert. Vor allem die vielen Jungen im Publikum sind hellauf begeistert und zeigen das auch ungeniert.

    Wegen des guten Riechers der Hergolshäuser Musikanten für solche Vorzeigeformationen haben „Eros“ und Marco Pürzl noch keinen „Zauber der Blasmusik“ verpasst, wie sie sagen. Mit ein paar Mitspielern der Winzerkapelle Beckstein sind sie wieder aus Lauda Königshofen gekommen, „weil's uns gefällt“. Auch Hans Büttner aus Arnshausen bei Bad Kissingen hat eine klare Meinung zum Event: „Erstklassige Musik, da gibt's gar nichts zu meckern“. Außerdem schätzen sie, wie viele andere, dass man „immer Leut trifft, die mer kennt“, die Veranstaltung top organisiert ist und die Stimmung „toll“.

    Dann stehen die Gastgeber selbst auf der Bühne. Auf dem Programm stehen diesmal die Titel, die in den vergangenen zehn Jahren am besten angekommen sind. Womit die Hergolshäuser ihrer Linie, „immer etwas Neues zu bringen“ ein bisschen untreu werden, wie deren musikalischer Leiter Rudi Fischer einräumt. Doch die Fans sind begeistert. Und mit der Polka „Lebe Dein Leben“ ist auch noch eine neue Nummer aus Fischers Feder dabei. „Musik auf dem Niveau, mit so vielen Musikern, das ist schon toll“, gibt Norbert Wagner wohl die durchgängige Meinung des „Fachpublikums“ in der Halle wieder.

    Abwechslung bei dem zehnstündigen Blasmusik-Marathon garantieren zum Schluss auch die „Scherzachtaler“ unter Leitung von Anton Gälle, ebenfalls eine Amateur-Kapelle aus der Bodensee-Region, die noch einmal drei Stunden Stimmungsmusik vom Feinsten bietet. Erstmals ist damit eine Gruppe zum zweiten Mal zu Gast, „weil sie uns so gut gefallen haben“, wie die Vorsitzende des Hergolshäuser Musikvereins sagt. Was sie musikalisch drauf haben, zeigen die Musiker vor allem bei reichlich Solis, die Pfeffer in die eingängigen, wohlklingenden Stücke bringen. Beste Stimmung ist so bis in den späten Abend garantiert.

    Noch einmal einen drauflegen wollen die Hergolshäuser 2013 anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens. Mit Gloria und Michael Klostermann wurden zwei Größen der Böhmischen Szene bereits verpflichtet. Die ersten Fans hätten gerne schon Karten gekauft. Doch die gibt es wie immer erst ab 15. Oktober.

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