Mit Schubladen ist es in der Musikszene so eine Sache. "Wir hatten immer irgendwie einen gewissen Metall-Einfluss", erklärt Dirk Neubauer. "Aber für eine Metallband waren wir nicht hart genug." Er ist Bassist in der Schweinfurter Band "Melting Batteries", die am kommenden Samstag, 25. Mai, im kleinen Saal des Schweinfurter Kulturhaus Stattbahnhof ihr zehnjähriges Bandjubiläum mit einem Konzert feiert.
"Wir hatten auch immer einen Rock-Einschlag", setzt er die Liste der Vergleiche fort. "Aber für eine Rockband sind wir irgendwie zu hart." Neubauer ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied der "Schmelzbatterien", die von anfangs vier Bandmitgliedern auf jetzt drei geschrumpft sind. Dem prallen Sound tat dies jedoch keinen Abbruch. "Wow, ihr klingt ja wie Nirvana", sagten immer mehr Konzertbesucher, berichtet Neubauer. Es gibt schlechtere Vergleiche. Seither, nicht ganz freiwillig, bezeichnen die "Melting Batteries" ihr Stilrichtung als "Grunge", dem Rockmusik-Genre, das in den Neunzigern sein Hoch feierte.
Manifestiert wurde das bisherige Schaffen der Band auf dem im Dezember 2022 erschienenen Debütalbum "My Addiction", das in den einschlägigen Musikmagazinen gute Kritiken abstaubte. "In Summe ein absolut ordentliches Album", schrieb etwa das Szeneblatt "Slam". Dass es nach der EP 2015, zwei Jahre nach der Bandgründung, so lange mit dem ersten Album dauerte, hatte mehrere Gründe, erklärt Neubauer. Ein schiefgegangener Versuch ein Album komplett in Eigenregie aufzunehmen und anschließend der Stillstand während der Pandemie.

Mittlerweile zeigt sich das Powertrio aber umtriebiger als je zuvor. Die "Melting Batteries" standen schon auf diversen Festivalbühnen der Region. Und über die Streamingportale wird die Musik weltweit gehört. "Mich hat es ganz geschockt, dass wir in Chicago, in den USA, am meisten gehört werden", erzählt Neubauer und lacht.
Die Songs sind in der Regel das Ergebnis von Jam-Sessions im Proberaum. Für die Texte, alle auf Englisch, ist Sänger Daniel verantwortlich, der darin viel Persönliches verarbeitet, etwa eine toxische Liebesbeziehung. "Und wir proben regelmäßig, ich glaube das hört man auch ein bisschen", spielt Neubauer auf den gut abgestimmten Sound auf der Bühne an.
Gefragt nach einem Highlight in zehn Jahren Bandgeschichte fällt Neubauer eine Anekdote von einem geplanten "Freibier-Festival" ein, das nie stattfand, weil es der Bürgermeister in einer Gemeinde in Main-Spessart verboten hatte. "Ich wurde dann von einem Polizisten angerufen, der uns drohte, dass er uns alle verhaften würde", erinnert sich Neubauer an den skurrilen Nicht-Auftritt. Die "Melting Batteries" sind aber weiterhin auf freien Fuß und bringen ihren "Grunge" auf die Bühnen der Region und darüber hinaus.