(maw) Betriebsjubiläen sind oft willkommener Anlass für ausufernde Grußworte, langatmige Reden, ein bisschen musikalische Umrahmung und ansonsten wenig Unterhaltsames. Das Team des Integrationsfachdienstes kehrte bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des ifd dieses Muster kurzerhand um: Andreas Schnitzer trat mit Gitarre an, eine Frage zu beantworten, die den Mitarbeitern offenbar öfter gestellt wird: „Was macht ihr denn im ifd den ganzen Tag?“ Es folgte ein gemeinsam erdichteter Song, der selbstironisch das breite Aufgabenfeld des ifd umriss, und bei dem das restliche Team Schnitzer als Background-Chor unterstützte. Refrain: „Wir sind das Team vom ifd, / und wir tun niemand weh. / Wir sind lieb, und wir sind nett, / wir alle hier, im bfz.“
ifd-Chefin Yvonne Röll wurde anschließend ein wenig konkreter: Der Integrationsfachdienst ifd gehört zur Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration gfi, die wiederum eine Tochter der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft bfz ist, deren Schweinfurter Dependance in der Londonstraße im Maintal sitzt. Der ifd unterstützt Menschen mit Behinderung bei der Reintegration ins Erwerbsleben, betreut schwerbehinderte Arbeitnehmer und hilft beim Übertritt von der Förderschule in den Beruf.
Röll: „Die Mitarbeiter des Integrationsfachdienstes sind oft gleichzeitig Arbeitsvermittler, Kummerkasten, Mediator, Familientherapeut, Paarberater, Schuldenberater, Moderator und Berater in allen Lebenslagen. Dass wir dabei lieb und nett sein wollen, versteht sich natürlich von selbst.“
Es gehe um das Entwickeln kreativer Lösungsmöglichkeiten. „Kein Fall ist wie der andere, die Teilnehmer sind sehr individuell, die Klienten unterschiedlich, die Arbeitgeber oft sehr fordernd – und wir zwischendrin.“ Nach Pilotprojekten Ende der 1990er Jahre wurden Integrationsfachdienste im Jahr 2000 flächendeckend in Deutschland gesetzlich verankert. 2001 wurden Aufgaben und Finanzierung dieser ifd geregelt – deshalb nun die Feier zum Zehnjährigen.
Röll nannte auch Zahlen: Die Klienten im ifd sind meist zwischen 26 und 55 Jahre alt und leiden an Erkrankungen und/oder Behinderungen vom seelischen Leiden bis hin zur Erkrankung des Stütz- und Bewegungsapparats. Etwa ein Drittel dieser Teilnehmer kann der ifd langfristig in Arbeit vermitteln. „80 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse, in denen der ifd als Vermittler eingeschaltet wurde, können gesichert und für beide Seiten gewinnbringend gestaltet werden“, führte Röll weiter aus.
So viel Beifall es auch für das Lied gegeben hatte, eines ist der ifd-Chefin klar: „Die Idee, dass wir in der heutigen schwierigen Finanzierungssituation unseren Dienst mit Musikauftritten bestreiten, ist sowohl am Gesangstalent, als auch an der Zeit des ifd-Teams gescheitert.“ Immerhin, das Team hat den Song im Studio aufgenommen und dazu ein witziges Video gemacht. Die DVD bekam Wolfgang Braun-Müller, Geschäftsführer des gfi, zum Abschluss überreicht.