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Zeug gibt‘s

Stadt Schweinfurt

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    Hartz-IV-Empfänger mit Kindern, die im laufenden Monat mit ihrem Geld nicht auskommen und um einen Vorschuss bitten, bekommen den nicht selten nur als Gutschein für lebenswichtige Artikel: Nudeln etwa, Windeln, Kindernahrung, Waschmittel und so fort – nicht aber für Zigaretten oder Alkohol. Die Werbegemeinschaft „Schweinfurt erleben“ erlebt derzeit ein ähnlich blaues Wunder. Nicht, dass die nicht unerhebliche städtische Förderung an ein Alkohol-und-Schnaps-Tabu geknüpft wäre. Nein, die kürzlich gewährten 44 000 Euro zum Schuldenabbau sind ein Vorschuss auf 2010 – und werden dem Verein im nächsten Jahr fehlen.

    Die Marketinger für Schweinfurt als super-mega-beste Einkaufsstadt links und rechts des Äquators werden ihre Botschaft mit magersten Mitteln nach außen bringen müssen – und das ist nicht leicht. Werbe-Windmaschinen wollen gut geschmiert sein mit echtem Geld, von dem so viel für eine Eisbahn und die Leerfahrten der ECE-Bimmelbahn verpulvert wurde. Nun hat der Verein einen „Schweinfurt erleben“-Schirm (10 Euro) auf den Markt geworfen, der in einer Zeit der Banken- und Industrie-Schutzschirme eine doppelte Bedeutung bekommen mag. Wenn 10 000 Leute das Ding kaufen, könnte er zum Schutzschirm des Vereins vor der eigenen Pleite avancieren.

    Vielleicht ist „Schweinfurt erleben“ ja schon auf einem ganz guten Weg: Einen Kostenposten hat er schon gekappt – nämlich die 40 000 Euro teure Personalie „Quartiersmanagerin“. Kaum im Amte, ist sie schon wieder gefeuert. Zwei Automaten zum Messen der Besucherfrequenz in der Innenstadt soll sie Funktionsfähigkeit bescheinigt haben, obwohl sie eindeutig falsch gezählt haben. Eigenäugige Kontrollmessungen hätten das bestätigt – und jetzt gibt's keinen brauchbaren Besucherzahlen-Vergleich für die City in der Zeit vor und nach der ECE-Stadtgalerie.

    Schweinfurt erleben“ klagt deshalb gegen die Frequenzmessgerätefirma – wie schon gegen den Verleiher der ersten pannenbehafteten Bimmelbahn aus Klagenfurt. Der Verein muss langsam Obacht geben, dass ihm bei all der Klagerei noch Zeit zum Werben für die tollste Stadt links und rechts des Äquators übrig bleibt. Interessant ist, dass im Rahmen der Aufräumarbeiten bezüglich teurer und dezibelstarker Marketingflops neben der Eisbahn auch ESKAGE-Weinfest und „Public Viewing“ (öffentliches Fußballgucken) zur WM 2010 vom Marktplatz vertrieben werden – nicht aber der so genannte Fischmarkt mit seinen Marktschreiern und der Zirkus Sarrasani. Wie lange dauert's wohl, bis der Marktplatz völlig veranstaltungsfrei ist – vom Weihnachtsmarkt mal abgesehen?

    Kaum zu übersehen ist dagegen ein Widerspruch zwischen dem Bezirksverband des Einzelhandels (Würzburg) und dem Kreisverband des Einzelhandels (Schweinfurt) in Sachen dritter Verkaufs-Sonntag in Schweinfurt. Ersterer sagt Ja, der zweite in Gestalt des Volker Gerull Nein. Findet da etwa so wenig Absprache statt wie Blumenschmuck in der Rückert- und der Brückenstraße? Den einst gut bestückten „Blumenampeln“ sind dort länger schon die Farben ausgegangen.

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