Am Sonntag ist wieder „Osterhasi“ – nicht „Nikolausi“, wie das störrische Kleinkind in dem berühmten Sketch von Gerhard Polt trotz x-facher (anfangs noch geduldiger) Belehrung durch den Vater ständig wiederholt. Der Bub bleibt aber dabei: Ein Nikolausi sei der Osterhasi, was den Papa schließlich zur Weißglut bringt: „Wenn einer sich einmal in einen Gedanken verrennt, dann ist er ja wie vernagelt“, tobt der Erzeuger über den ignoranten Sohn. „Das ist ein Osterhasi, kein Nikolausi. Osterhasi, Osterhasi, verstanden?“ Wahrscheinlich nicht. Die Unterhaltung endet an diesem Punkt mit einer hyper-hysterischen Eruption des Herrn Papa.
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Wenn ihr also, liebe Kleinkinder, am Sonntag diese langohrigen Figuren – mit oder ohne Glöckchen am Hals – in einem mit Eiern gefüllten Nest in- oder außerhalb des Hauses antrefft, akzeptiert diese bitte unbedingt als Osterhasi. Keinesfalls Nikolausi dazu sagen, sonst kann der Papa ganz ganz böse werden, die Oster-Feiertage (nicht die Weihnachtstage!) sind dann stimmungsmäßig total versaut – und das ist es doch nicht wert. Also seid vernünftig, widersprecht nicht, schnappt euch die Langohren und freut euch, wenn sie aus Schokolade sind. Die putzigen mit braunem Fell könnt ihr sitzen lassen, wo sie sind.
Im wilden Schweinfurter Wildpark hilft dem Osterhasi übrigens ein „Ostereierunterstützungskommando“ dabei, seine 10 000 Eier (oder auch die gefärbten von hoffentlich glücklichen Hühnern) und sonstige Süßigkeiten auszulegen, beziehungsweise an Kinder zu verteilen. Ganz Schweinfurt und Umgebung wird sich das nicht entgehen lassen, schließlich gibt's was umsonst. Und weil's grad lustig ist und echte Hasen sich aus Ostern nicht viel machen, hoppelt eine attraktive Dame im Osterhasi-Kostüm durch die Wildparklandschaft – und wehe, es sagt einer „Nikolausi“. Dann ... – siehe oben.
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Nun tritt im Stadtgebiet selbst der Osterhasi zumindest als absatzfördernde Werbefigur dieses Jahr in deutlich geringerer Zahl auf als sonst. Das liegt jetzt nicht daran, dass es ihm in der Schweinfurter City nicht mehr gefällt oder Ladenbesitzer seiner überdrüssig geworden wären und mit anderen, kreativen Mitteln auf ihr Angebot aufmerksam machen wollten. Mitnichten. Es liegt am bedauernswerten Leersstand in der Innenstadt, sogar in besten Lagen. Allein aus etwa 40 Schaufenstern gucken uns nicht süße Osterhasis an, sondern Schilder und Zettel mit der Aufschrift „Mieter gesucht“.
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Gesucht wird aber auch noch eine Lösung bezüglich kurzer Wege zwischen Schweinfurt und Dittelbrunn. Bekanntlich versperren zwei Schranken den sehr beliebten Schleichweg Heeresstraße zwischen Stadt und Dorf, weil diese zu nah an einem Wasserschutzgebiet vorbeiführt. Nun hat ein Dittelbrunner Gemeinderat als Antwort auf diesen unfreundlichen Akt gemeint, man solle bei der Bima ebenfalls eine Schranke in Richtung Schießhaus beantragen, womit ein beliebtes Lokal – berühmt für große Schnitzel – nurmehr unter erschwerten Umständen erreichbar wäre. Motto: Beschränkst du mich, beschränk' ich dich. Dann käme nur noch der Osterhasi (unten)durch, und der mag grünes Gras lieber als XXL-Schnitzel.