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SCHWEINFURT: ZF-Standortleiter: „Viele Mädchen verkaufen sich unter Wert“

SCHWEINFURT

ZF-Standortleiter: „Viele Mädchen verkaufen sich unter Wert“

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    Geschafft: Die zehn Schülerinnen, die am Forscherinnencamp teilnahmen, halten ihr Zertifikat in den Händen. Ebenfalls mit dabei sind Vertreter von ZF, der FHWS und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft.
    Geschafft: Die zehn Schülerinnen, die am Forscherinnencamp teilnahmen, halten ihr Zertifikat in den Händen. Ebenfalls mit dabei sind Vertreter von ZF, der FHWS und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft. Foto: Foto: Nicolas Bettinger

    „Viele Mädchen verkaufen sich unter Wert“, sagt Hans-Jürgen Schneider. Der Standortleiter der ZF Friedrichshafen AG Schweinfurt freut sich über die Teilnahme der zehn Mädchen aus Bayern, die in ihren Sommerferien am Forscherinnencamp teilgenommen haben. Zusammen mit der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) stellte der Technologiekonzern ein einwöchiges Programm auf die Beine. Die 15- bis 18-jährigen Mädchen bekamen so einen Einblick in die technische Berufswelt. „Wir wollen Mädchen für technische Berufe begeistern“, sagt Schneider und begründet damit das Engagement.

    Neben dem Besuch von Vorträgen, Ausstellungen und Hochschulvorlesungen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen vor allem mit dem Ingenieurberuf. Dazu gehörte auch die Auseinandersetzung und die Montage eines Ausrückers. Bei einem Ausrücker handelt es sich um das Teil der Kupplung, das benötigt wird, um anzufahren und Gänge einzulegen. Als die Mädchen am Ende der Woche vor Eltern und Förderern von ihren Ergebnissen berichten, fragt die 15-jährige Luna ins Publikum: „Wer weiß denn, was ein Ausrücker ist?“. Neben den Händen der zehn Teilnehmerinnen gehen nur wenige in die Luft.

    Mehr Vertrauen in eigene Fähigkeiten

    „Es hat sehr viel Spaß gemacht, vor allem, dass wir etwas Praktisches machen konnten“, sagt eine zufriedene Teilnehmerin. Eine andere beteuert, sehr viel gelernt zu haben. Elena Dreher vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft ist Projektleiterin des Forscherinnencamps. Sie zeigt sich begeistert von den fleißigen Teilnehmerinnen und betont, dass diese freiwillig in ihren Sommerferien mitmachten. „Am Anfang der Woche hat sich niemand gekannt, nun ist es ein eingeschworener Haufen“, so Dreher.

    Michael Bischof ist zum Abschluss des Camps auch vorbeigekommen. Der Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie in Unterfranken, welcher das Camp fördert, schätzt das Projekt für Mädchen. „Die jungen Frauen brauchen mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten“, sagt er und betont, dass diese nicht weniger können als junge Männer. „Die Rahmenbedingungen in der Industrie sind großartig für Frauen.“ Neben einer guten Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten und einem sicheren Arbeitsplatz würde man besonders viel für die Vereinbarung von Familie und Beruf tun, versichert Bischof.

    Beruf und Familie vereinbaren

    Die Hochschulfrauenbeauftragte und Professorin der Fakultät Maschinenbau, Gordana Michos, bestätigt dies und ermutigt junge Frauen, sich für technische Berufe zu interessieren. „Mädchen sind nicht schlechter als Jungs.“ Sie hat selbst Kinder und betont, dass Familie und Beruf in der Industrie vereinbar seien. Egal ob Professoren, Ingenieure oder weitere Mitwirkende am Projekt – einig waren sich am Ende alle: „Wir brauchen mehr Frauen in den technischen Bereichen. Alleine gemischte Teams funktionieren schon besser als reine Männergruppen“, sagt Hans-Jürgen Schneider stellvertretend für die Kollegen.

    Das Projekt in Schweinfurt ist eines von zahlreichen Angeboten der Bildungsinitiative „Technik – Zukunft in Bayern 4.0“. Träger ist das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. (bbw). Zum Abschluss des Forscherinnencamps bekommen die zehn Mädchen, die aus ganz Bayern für die Forschungswoche angereist sind, ein Zertifikat. Über den sogenannten Ausrücker und die Gänge wissen sie nun eine ganze Menge. Vielleicht hilft das dann auch beim Anfahren, wenn der Führerschein gemacht wird.

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