Ein ganz besonderer Blickwinkel eröffnet sich, wenn man einmal die Perspektive wechselt und die facettenreiche Weinlandschaft entlang des Maines vom Schiff aus betrachtet. Ab dem 1. April 2015 hält die „Undine“ auf ihrer Fahrt von Volkach bis zur Wipfelder Schleuse und wieder zurück auch in Stammheim.
Mit dem neuen Anleger am Stammheimer Mainufer erweitert die Rederei Kontor zukünftig ihr Angebot. Von Volkach aus ist jetzt auch eine einfache Fahrt nach Stammheim möglich, genauso wie von Stammheim nach Volkach. Auch die Schleusenrundfahrt wird ab Stammheim angeboten.
Mehrmals täglich macht der Dampfer dann in beiden Orten Halt, sodass das neue Angebot besonders interessant für Ausflügler ist. Damit das Personenschiff auch sicher am Stammheimer Ufer anlegen kann und die Mitfahrer entsprechend zusteigen können, brauchte es aber erst eine geeignete Schiffsanlegestelle.
Hintergrund für deren Errichtung war die Planung der Firma Beuerlein, die hier Material vom Schiff auf Lastwagen umschlägt. Nachdem diese Betriebsstelle zunächst zeitlich befristet vorgesehen war, seien die Gemeinde und die Firma Beuerlein übereingekommen, das Projekt gemeinsam in Angriff zu nehmen, um die Anlegestelle auch für öffentliche Zwecke nutzen zu können, wie Bürgermeister Horst Herbert mitteilte.
So habe die Gemeinde die Grundstücke erworben und auch einen Teil der Baukosten getragen. „Nachdem die Firma Beuerlein die Anlegestelle in der nächsten Zeit nicht benötigt, können wir sie vorübergehend öffentlich nutzen. Im Wesentlichen wird die Undine die Anlegestelle auf ihrer Route Volkach-Stammheim anfahren und hat dafür einen neuen Routenplan erstellt“, erläuterte Herbert die Hintergründe des neuen Schifffahrtsangebots in der Gemeinde. Ebenso wurden mit den Eigentürmern der Rederei Kontor aus Volkach entsprechende Verträge abgeschlossen.
Neben der Schiffsanlegestelle hat die Gemeinde auch eine Slipanlage errichtet. Bisher durfte nur das Feuerwehrboot aus Stammheim dort zu Wasser gelassen werden, künftig wird diese Anlage auch für Privatpersonen nutzbar sein. Allerdings ist die öffentliche Nutzung nicht unbegrenzt, denn sie endet wieder, wenn die Firma Beuerlein die Anlegestelle erneut als Betriebsstätte benötigt, so Herbert.
Dennoch ist die Freude groß beim Bürgermeister und bei den Tourismus-Verantwortlichen in der Gemeinde, dass sich das hiesige Fremdenverkehrsangebot nun bis auf den Main erstreckt.
Für die Attraktivität der Anlegestelle sprechen zudem die direkte Erreichbarkeit von der Straße aus sowie die Parkmöglichkeiten auf dem befestigten Vorplatz in direkter Nähe zum Steg.
Zu einer ersten Probefahrt waren kürzlich Vorstand und Mitglieder des Vereins „Fränkisches Wein- und Kulturland“ (FWK) der Gemeinde Kolitzheim eingeladen, die vom neuen Angebot begeistert waren. Die Betriebe und Zimmervermieter erhalten Faltblätter mit den jeweiligen Abfahrtszeiten der „Undine“ zum Auslegen.
Gut kombinierbar mit den schon bestehenden Freizeitangeboten in der Gemeinde sei die Schifffahrt mit der Undine, betonte Reiner Mößlein, der Leiter des Arbeitskreises Vermarktung beim FWK.
Ein besonderes Angebot sei die Möglichkeit, bei einfacher Fahrstrecke sein Rad mitnehmen zu können. So ließen sich schöne Fahrradtouren organisieren, auf denen ein Teil der Strecke auf der Undine zurückgelegt wird. An Bord könne man bei guter Verköstigung wieder neue Kräfte für die weitere Strecke sammeln. Selbiges gelte natürlich auch für Wanderungen, beispielsweise auf der zertifizierten „Wein-Kult-Tour“. Auch Weinproben oder ein Besuch im Stammheimer Museum für Zeitgeschichte ließen sich mit der Schifffahrt verbinden.
Geht es nach dem FWK, so soll der Vorplatz des Anlegers noch etwas schöner gestaltet werden, unter anderem mit einigen Ruhebänken, die zum Verweilen einladen.
Die offizielle Eröffnung der Personenschifffahrt an der Stammheimer Anlegestelle soll dann seitens des FWK kommendes Jahr im April mit einem großen Fest auf dem Platz vor der Schiffsanlegestelle begangen werden, wie FWK-Vorsitzende Monika Ziegler zu Protokoll gab. Dabei sollen einige Stammheimer die „Undine“ mit ihren Booten auf der Strecke begleiten, damit auch die breite Öffentlichkeit von diesem neuen Angebot erfährt, so der Plan der Führungsriege des FWK.
Diese hatte, wie aus alten Sitzungsprotokollen hervorgeht, schon vor mehr als zehn Jahren im Sinn gehabt, eine Anlegestelle für die Personenschifffahrt am örtlichen Mainufer zu forcieren.
Nachdem sie diese Idee über die Jahre immer weiter verfolgt hatten, freuen sich nun die Verantwortlichen um Monika Ziegler, dass nun der Schritt zur Förderung des sich stetig steigernden Fremdenverkehrs in der Gemeinde gelungen ist.
ONLINE-TIPP
Informationen über Fahrplan, Abfahrtszeiten und mehr unter www.mainschifffahrt.info