Wer Silvester von einem Platz an der Sonne aus genießen will, muss dazu nicht unbedingt in der Südsee feiern. Sieben echte Schweinfurt-Fans aus Schwaben fiebern auf dem Gelände des „Stadtcamping Schweinfurt“ gerade dem Jahresfinale entgegen, mit Wohnmobil und Anhängern. Die Familien Haag und Wessel weilen schon zum dritten Mal auf dem eingezäunten Areal zwischen Niederwerrn und Gartenstadt, und warten auf das große Feuerwerk, über der Skyline der Kugellagermetropole.
Eigentlich ein Logenplatz. Wenn denn das Wetter mitspielt: Im Sommer war es verregnet, der letzte Jahreswechsel neblig. Diesmal scheinen die Winterurlauber mehr Glück zu haben, bei frühlingshaft milden Temperaturen am Donnerstag: „Als die Morgensonne herausgekommen und über den Dächern aufgestiegen ist, das sah schon schön aus“, meinte Renate Wessel.
Geboten bekomme man in der Stadt auch einiges, freuen sich die Hardcore-Camper, die Stadtgalerie etwa oder den Wildpark an den Eichen. Ehemann Heinz Wessel, der mit Bruder Hans Jörg da ist, staunt über den dortigen freien Eintritt. Nicht nur die gute Verkehrsanbindung hat die Touristen, aus der Gegend von Ulm, mit ihren mobilen Häusle an den Main gebracht. Sondern auch ein (gar nicht mal so geheimer) Tipp aus der Szene: „Stadtcamping Schweinfurt gehört zu den Top Ten in Deutschland“, wissen die Profis. Erst 2016 wurde die drei Jahre alte, sehr saubere Anlage beim „Camping Info Award“ deutschlandweit auf Platz 5 gewählt. Im europaweiten Vergleich kam der Campingplatz, der vom benachbarten Caravanhändler Wolfgang Thein betrieben wird, immerhin auf einen
neunten Platz. Internet-Hotspot, Solarstrom, Dusche, Sanitäranlagen, Abwasserent- und Frischwasserversorgung: Alles da, an Stelle des ehemaligen Ponyhofs Hepp. Preisgünstig sei es auch noch, loben die Gäste.
Die Mitglieder des Deutschen Campingclubs DCC sind entsprechend angetan von der mainfränkischen Landschaft, nahe am urbanen Leben wie der grünen Natur gleichermaßen. „Wintercamping ist groß im Mode“, sagt Renate Wessel, „nicht nur bei Skifahrern“. Nun wollen die Urlauber den ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres entspannt am Hainig begrüßen: Wenn sich denn nach dem Pulverdampf auch noch die Winternebel rechtzeitig heben, überm Frost. Wirklich kalt wird es drinnen nicht, dank Heizung und großen Gasflaschen. Nur vom Böllern nehmen die Camper lieber Abstand, nicht nur mit Rücksicht aufs Propangas, sondern auch auf Königspudel Eni.
Gefeiert wird unterm festen Dach nebenan, im Aufenthaltsraum. „Da oben ist man der König“, schmunzelt „unten“ Besitzer Wolfgang Thein. Allein in diesem Jahr habe der Platz 4000 Einheiten beherbergt, also rund 8000 Besucher: „Wer da war, kommt meist wieder“.