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GRAFENRHEINFELD: Zünftig und bissig: Musikkabarett-Gruppe heizte dem Publikum ein

GRAFENRHEINFELD

Zünftig und bissig: Musikkabarett-Gruppe heizte dem Publikum ein

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    Zünftig und bissig: Musikkabarett-Gruppe heizte dem Publikum ein
    Zünftig und bissig: Musikkabarett-Gruppe heizte dem Publikum ein

    Bongos, Tamburin und Triangel stimmen einen fremdländischen Rhythmus an, und das erste Lied klingt eher afrikanisch. „Jeda is oana“ – so stellen sich Matthias Meier, Christian Maier und Siegfried Mühlbauer in der Kulturhalle in Grafenrheinfeld vor. Sie sind „Da Huawa, da Meier und I“, beheimatet in Niederbayern und der Oberpfalz.

    Es stimmt nicht verwunderlich, dass ihr Idiom manchmal nicht gleich verständlich ist. Eine kleine Sprachkunde, dass es in Niederbayern „Bua“ heißt und in der Oberpfalz „Bou“, schließt sich an. Mit ihrem neuen Programm „D'Würfel san rund“ heizt die dreiköpfige Musikkabarett-Gruppe dem Publikum so richtig ein.

    Die Anspielungen auf den naheliegenden Atommeiler ziehen sich durchs Programm. Der Meier hat Erfahrung, denn er wohnt im Schatten von Isar II „Ohu“, wie er es im dunkel gefärbten Dialekt betont. Überhaupt, „Dialekt ist Gefühl“. Das Schlimmste, was man ihnen antun könne, sei es, beim „Geh'n oiwei tschüss“ zu sagen. Schnell gibt es noch einen „PubsI“ (Publikumsintelligenztest), dann kann es losgehen.

    Die Themen der drei Bajuwaren sind zeitlos aktuell. Promiköche kriegen ihr Fett – „Fahndl im Wind“ – ebenso weg wie Volksmusikcastingshows. Beim Umweltsong „Energie-Mix“ präsentieren sie sich als Biogasanlage mit Windrad und Solarmodulen auf den Köpfen und sagen voraus, dass sie im nächsten Jahr hier wohl nur noch unplugged auftreten könnten, weil der Strom abgeschaltet sei.

    Mit Blockflötenwindspiel erläutern die drei Musiker den Zusammenhang zwischen Subvention und Profit und mokieren sich über die „Jammerlappen“. Es werde auf hohem Niveau gejammert, aber wenn es einem gut gehe, verstärke sich durch das Jammern das gute Gefühl.

    Die Mischung aus Bierseligkeit und bissiger Kritik kommt beim Publikum an, auch wenn dieses fast eine Halbzeit Anlauf zum Warmwerden benötigt. Aber spätestens nach der Pause wird gejohlt und applaudiert, was das Zeug hält.

    Mit gehäkelten Mützchen verkleiden sich „Da Huawa, da Meier und I“ dann im Handumdrehen als Frosch, Esel und Pony und machen sich ihre Gedanken über Gut Aiderbichl. Ihr Abgesang auf Bauernklischees beim „Bauernblues“ hat Klasse.

    Am Ende werden sie fast ein wenig melancholisch und bedauern, dass die Werte von früher scheinbar heute nichts mehr zählten.

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