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Gerolzhofen: Zugang zu einer bildreichen Sprache

Gerolzhofen

Zugang zu einer bildreichen Sprache

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    Die Psalmen und ihre bildhafte Sprache brachte Pater Meinrad Dufner dem Publikum am Freitagabend im Museum Johanniskapelle näher.
    Die Psalmen und ihre bildhafte Sprache brachte Pater Meinrad Dufner dem Publikum am Freitagabend im Museum Johanniskapelle näher. Foto: Klaus Vogt

    Einen stimmungsvollen und zugleich interessanten neuen Zugang zu Psalmen brachte der Freitagabend im Museum Johanniskapelle. Pater Meinrad Dufner aus Münsterschwarzach, der derzeit unter dem Titel "Homo sapiens - ohne Emotionen kein Mensch" mehrere seiner Kunstwerke im Museum ausstellt, erläuterte, dass es in der Bibel - die kein einzelnes Buch, sondern wegen der Vielzahl der dort zusammengefassten Texte vielmehr eine ganze Bibliothek sei - Jahrtausende alte Psalmtexte gebe, in denen die unterschiedlichsten menschlichen Emotionen zum Ausdruck kämen.

    Um als moderner Mensch überhaupt einen Zugang zu diesen Texten zu finden, müsse man wissen, dass es sich hier um uralte orientalische Lyrik handle, deren Aussagen vor tausenden Jahren in einer sehr bildhaften Sprache mit Gleichnissen aus dem täglichen Leben der Menschen dieses Kulturkreises verpackt seien. Dies sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man die heutzutage teils recht ungewohnten Textzeile lesen und für sich erschließen wolle. Denn schließlich habe Goethe in seinem Gedicht "Sah ein Knab' ein Röslein stehn" auch keine Gartentipps für Rosenzüchter geben wollen, sondern mit diesem Bild spiele der Dichter auf eine unglücklich verlaufende Beziehung zwischen Mann und Frau hin. 

    Wenn man sich mit diesem Hintergrund auf die Psalmen einlasse, dann könne man erspüren, wie Psalmen das Innere des Menschen modulieren könnten. Wie unterschiedlich die Psalmen in ihrer Emotion sein können, zeigte Pater Meinrad schließlich, indem er sich jeweils hinter eines seiner Emotionen-Bilder stellte und von dort aus - gleichsam durch das Bild hindurch - mit unterschiedlicher Tonfarbe seiner Stimme beispielsweise aus Wut- oder aus Angst-Psalmen rezitierte. 

    Der Abend mit den sechs Emotionen der Melancholie, Wut, Angst, Freude, Verzweiflung und des Selbstbewusstseins wurde musikalisch sehr ansprechend umrahmt von der Männer-Schola der Stadtpfarrkirche unter Leitung von Karl-Heinz Sauer. Der Kantor hatte zu Beginn des Abends eine eintausend Jahre alte Psalm-Vertonung ausgewählt, ehe die Kompositionen und Chorsätze immer moderner wurden. Zum Abschluss bei der Emotion "Freude" brachte der Männerchor eine swingende Version von "Singt dem Herrn ein neues Lied" in einem eigens für diesen Abend verfassten Satz von Karl-Heinz Sauer zu Gehör. 

    Mit lang anhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum in der sehr gut besuchten Johanniskapelle beim Referenten und beim Chor.

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